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Tom Thorne 04 - Blutzeichen

Titel: Tom Thorne 04 - Blutzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Sessel. Dieser hob eine Augenbraue, als wären sie beide frustrierte Kunden, die auf ihr Taxi nach Hause warteten. Er hielt Thornes Blick länger stand, als nötig gewesen wäre, dann stand er auf und ging durch die Seitentür in den rückwärtigen Teil des Büros.
    Kaum hatte sich die Tür geschlossen, öffnete sie sich erneut, und Memet Zarif trat in das Wartezimmer. Gleichzeitig bemerkte Thorne, dass der andere Mann, mit dem er zuerst gesprochen hatte, wieder seinen Platz hinter der Theke einnahm. Ein paar Meter weiter hinten stand der Mann im Halbschatten, der zuvor im Sessel gesessen hatte.
    »Sie möchten ein Taxi, Mr. Thorne?«, fragte Memet. Er trug ein einfaches weißes Button-down-Hemd, dazu eine schwarze Hose und Schuhe mit Quasten.
    Thorne lächelte. »Nein, danke. Ich ziehe es vor, heil zu Hause anzukommen. Als ich das letzte Mal ein Minicab nahm, wusste der Fahrer nicht, dass man an einer roten Ampel normalerweise anhält.«
    »Meine Fahrer wissen, was sie tun.«
    »Sicher?«
    »Klar.«
    »Sie wissen also, wie man die Versicherungsformulare ausfüllt?«
    Memet lachte, warf den beiden hinter der Theke einen Blick zu und nickte Richtung Thorne. Der Kerl, der zuvor im Sessel gesessen hatte, kam vor und stellte sich neben den Mann am Empfang. Er spuckte ein paar türkische Ausdrücke in Thornes Richtung.
    Thorne drehte sich um und sagte grinsend: »Dasselbe gilt für Sie.« Noch immer lächelnd wandte er sich wieder Memet zu. Sie amüsierten sich alle ganz großartig hier. »Sie glauben also, es lohnt sich nicht, ein paar Beamte hierher zu schicken, um zu überprüfen, ob alle Ihre Autos und Ihre vorbildlichen Fahrer auch versichert sind?« Gegen den Lärm aus dem Fernseher ankämpfend wurde Thorne lauter. »Das wäre nur Zeitverschwendung?«
    Unvermittelt fiel der Lärm aus dem Fernseher so weit ab, dass Thorne Memet seufzen hörte. »Halten Sie uns für blöd?«
    Allmählich gewann Thorne den Eindruck, als seien Gott und die Welt versessen darauf, ihm zu sagen, dass Memet Zarif, Billy Ryan und Konsorten alles andere als blöd waren. Er bezweifelte nicht, dass sie vorsichtig waren, aber er weigerte sich einfach, dem Mythos aufzusitzen, dass er und sein Team es mit der Gangsterabteilung des Mensa-Clubs zu tun hatten. Thorne hatte genug angeblich schlaue Schurken gefasst, und er wusste einfach, dass viele davon saublöd waren und damit ziemlich weit kamen. Ihm war klar, dass die meisten erfolgreichen Ganoven sich einfach auf ihren Instinkt verließen wie viele derer, die ihnen auf den Fersen waren.
    Doch der Instinkt war unzuverlässig, wie Thorne nur zu gut wusste.
    Halten Sie uns für blöd?
    Auf alle Fälle war Memet klug genug, eine einfache Frage mit Bedeutung aufzuladen. Er sprach nicht mehr über das Minicab-Geschäft.
    Thorne ging an Memet vorbei durch die Holztür und trat in den kärglich beleuchteten Flur. »Schön, wie Sie das hergerichtet haben.« Durch die dünne Wand hörte er, wie die beiden hinter der Theke sich anschickten, ihm den Weg abzuschneiden.
    Memet folgte Thorne, während dieser ruhig über das schmuddelige Linoleum schritt. Unter seinen Schuhen knirschte abgeblätterte Ölfarbe.
    »Haben Sie das selbst gemacht oder eine Firma damit beauftragt?«
    »Was wollen Sie, Mr. Thorne?«
    Sie gingen an dem Durchgang vorbei, der zur Rezeption führte. Die zwei Aufpasser starrten Thorne an und sahen dann fragend zu Memet. Am Ende des Ganges befand sich ein kleines, düsteres Wohnzimmer. Die drei Männer am Tisch legten ihre Spielkarten weg und sahen auf, als Thorne kam. Hassan Zarif machte Anstalten aufzustehen, entspannte sich jedoch, als er seinen älteren Bruder hinter Thorne auftauchen sah.
    Thorne erfasste rasch die Situation. Die zwei anderen Männer am Tisch waren Tan, der jüngere Bruder, und der untersetzte Mann, den er im Café zusammen mit Hassan gesehen hatte, als er mit Holland dort gewesen war. Es war nichts zu hören als ein paar Geräuschfetzen von dem Fernseher im Wartezimmer und das Blubbern des Filters in einem großen Aquarium mit tropischen Fischen, das auf einer Eichenkommode stand.
    Thorne deutete auf den Tisch. Ein Stapel zerknitterter Fünf- und Zehn-Pfund-Noten drohte jeden Augenblick auf den Boden zu fallen. »Soll ich den vierten Mann beim Bridge machen?«
    Memet schob ihn beiseite und setzte sich auf den leeren Platz am Tisch. »Sagen Sie einfach, weshalb Sie gekommen sind.«
    »Schon witzig, dass Sie vorher ausgerechnet über Fahrer geredet haben. Dabei fällt

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