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Tom Thorne 04 - Blutzeichen

Titel: Tom Thorne 04 - Blutzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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gleich.
     
    6. Juni 1986
    Heute sind wir alle zusammen zu einem Pub auf dem Land gefahren. Das Wetter war so schön, dass man draußen sitzen konnte. War eine super Idee. Drinnen war es ohnehin proppenvoll, und ich wollte niemandem den Appetit verderben. Ich glaube nicht, dass ich in größerer Gesellschaft je der Hit sein werde.
    Mum und Dad erlaubten mir, ein kleines Bier zu trinken. Noch ein Grund, draußen zu sitzen!
    Die Wespen waren die Pest. Das Essen lockte sie an, und jeder war angenervt. Ich verhielt mich ganz still, weil ich wollte, dass sich eine auf mich setzt. Auf die Narbe setzt. Ich wollte wissen, wie sich das anfühlt und ob ich es überhaupt spüre. Aber Dad fuchtelte herum und fluchte, und keine kam in meine Nähe.
    Dad hatte seine neue Kamera dabei und war nicht davon abzuhalten, ständig zu fotografieren. Wir lächelten beide wie immer, als ob alles ganz normal wäre, und ich tat so, als ob ich kein Problem damit hätte, um es Dad nicht zu vermiesen. Später machte ich einen Witz über die Frau in der Drogerie, dass sie sicher einen Schock bekommt, wenn sie die Fotos entwickelt. Mum hat das nicht so gut verkraftet.
    Ali rief später an. Erzählte, dass sie sich aufbrezeln muss, um bei so einer schnöseligen Party ihrer Eltern mitzuhelfen. Sie sagte, ihr graut richtig davor. Sie sagte, wahrscheinlich sitzt ein Haufen abgebrühter Verbrecher herum und versucht, Konversation zu machen und Salzstangen zu knabbern. Ich musste lachen und hätte es gern jemandem erzählt, aber Mum und vor allem Dad haben noch immer ein echtes Problem mit allem, was Ali und ihre Familie angeht. Ich erzähle ihnen nicht einmal, wenn ich mich mit Ali außerhalb der Schule treffe.
    Beschissener Moment des Tages
    In dem Garten vor dem Pub saß ein paar Meter von uns eine Familie an einem dieser Holztische mit angeschraubten Bänken. Sie hatten einen Jungen in meinem Alter dabei und ein vier oder fünf Jahre altes Mädchen.
    Die Kleine starrte mich an, konnte gar nicht mehr wegschauen. Ich schnitt Grimassen. Ich rollte die Augen und steckte die Zunge hinter die Unterlippe. Ich versuchte sie zum Lachen zu bringen, aber sie hatte nur Angst.
    Glücksmoment des Tages
    Ich war nach dem Abendessen in der Küche, und das Radio lief. Mum war draußen im Garten und rauchte eine, Dad trocknete das Geschirr ab. Sie brachten die neue Single von den Smiths, und ich sang mit. Ich fuchtelte mit den Armen wie Morrissey und wimmerte mit einer dämlich hohen Stimme und alberte einfach so rum. Als die Stelle mit Joan of Arc kam und ich meinte, dass ich weiß, wie sie sich fühlte, sah Dad zu mir herüber mit dem Geschirrtuch in der Hand. Einen kurzen Augenblick lang sagte keiner was, und dann prusteten wir beide los.

Achtzehntes Kapitel
    Hätte Thorne eine Liste der Orte erstellen müssen, an denen er sich ungern aufhielt, hätte das Meer ziemlich weit oben rangiert. Zugegeben, britische Urlaubsdomizile am Meer waren auch nicht so attraktiv wie die schillernden Ziele in Australien oder Florida, aber selbst darauf war Thorne keineswegs versessen. Dort war das Meer zwar wärmer, blauer und sauberer, aber dafür gab es andere Nachteile.
    Margate oder Miami? Rhyl oder Rio? Für Thorne bedeutete dies nur die Wahl zwischen zwei schlechten Alternativen.
    Aber er musste zugeben, dass das, was er heute Morgen von Brighton gesehen hatte, so übel nicht war. Eine zehnminütige Taxifahrt vom Bahnhof zu Eileens Haus. Ein fünfminütiger Spaziergang von dort zum Pub.
    Thornes Vater und dessen bester Freund Victor waren am Tag zuvor von St. Albans hinuntergefahren. Victor hatte angerufen, als Thorne gerade im Begriff war, sich mit Alison Kelly zu treffen. Die Fahrt sei klargegangen, ließ Victor ihn wissen. Sein Vater sei aufgeregt, benehme sich aber ordentlich. Er freue sich auf den Wochenendausflug.
    Thorne hätte lieber einen früheren Zug genommen, aber an diesem Vormittag war es nicht so einfach gewesen, sich fertig zu machen und aus der Wohnung zu kommen. Alison Kelly hatte ihn dabei ertappt, wie er auf die Uhr sah, als sie zusammen in der Küche frühstückten. Was nicht gerade zur Entspannung der Atmosphäre beitrug. Dabei war die Luft ohnehin schon zum Schneiden.
    Was in den frühen Morgenstunden gesagt worden war …
    Damit konnten sie schwerer umgehen als mit dem, was sie ein paar Stunden zuvor miteinander getan hatten. Der Sex war gierig und verschwitzt gewesen. Sie hatten es offensichtlich beide gebraucht, zumindest körperlich.
    Der Morgen

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