Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Tom Thorne 06 - Die Geliebte des Mörders

Titel: Tom Thorne 06 - Die Geliebte des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
Vom Netzwerk:
waren für die Fälle zusammengebracht worden, in denen das Opfer – oder der Täter – im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses stand. Das SE-Team kümmerte sich um korrupte Politiker, erpresste TV-Promis, Drogen nehmende Popstars und Royals, die sich danebenbenahmen. Es galt gemeinhin als prestigeträchtiger Gig, und Callum Roper wirkte ganz so, als genieße er jede Minute.
    Das »Sexy Enquiries Team« hatte Holland es mal genannt.
    Thorne hatte betont, dass er und Holland ihre Tage damit verbrachten, aufgedunsene Leichen aus dreckigen Flüssen zu fischen oder Tote zu identifizieren, die so entsetzlich verkohlt waren, dass sie aussahen wie Schokoflocken mit Beinen. Im Vergleich dazu klang es schon sexy, Knöllchen zu verteilen …
    »Sie haben also mit Graham Hoolihan gesprochen?« Roper hatte sich bereits bei den Keksen bedient und stellte die Frage mit vollem Mund, als sei sie ihm soeben eingefallen.
    »Das ist richtig.« Thorne war mehr als vor den Kopf gestoßen, hoffte aber, es verbergen zu können. Er fragte sich, wie Roper so schnell auf die Verbindung zu Freestone gekommen war.
    Roper beugte sich vor zu seinem Kaffee und beantwortete Thornes Frage, bevor dieser auch nur die Gelegenheit hatte, sie weiterzuverfolgen. »Ich hab ein paar Anrufe gemacht. Dabei fand ich heraus, dass Sie glauben, Ihr Kidnapper habe vielleicht schon früher mal Mr Mullen bedroht.«
    Thorne nahm sich vor, in Zukunft Trevor Jesmonds Namen nicht mehr fallen zu lassen.
    »An die Details erinnere ich mich nicht mehr so genau«, sagte Roper, »aber ich kann mich daran erinnern, Mullens Namen irgendwo in den MAPPA -Akten gelesen zu haben. Muss wohl im Bewährungsbericht gewesen sein. Grant Freestones Drohungen gegen Mullen – die sind wohl gefallen, als er ihn festgenommen hat?«
    Thorne erzählte Roper, was er wusste. Erzählte ihm, was Carol Chamberlain im Gericht gesehen hatte. »Haben Sie Tony Mullen gekannt?«, fragte er.
    Roper schüttelte den Kopf. »Nicht dass das einen Unterschied gemacht hätte. Sämtliche Drohungen, die Freestone geäußert hatte, alles, was er früher angestellt hatte, war nicht wirklich relevant für unsere Arbeit im MAPPA-Ausschuss. Unsere Aufgabe war es, sein Leben nach der Entlassung zu überwachen. Für uns war er wieder ein unbeschriebenes Blatt, verstehen Sie?«
    »Nicht ganz, nein. Wie kann das irrelevant sein, was zuvor war?«
    »Na ja, natürlich wussten wir, wozu Freestone fähig war. Ich meine, deshalb gab es diesen Ausschuss. Ich wollte damit nur sagen, dass unsere Aufgabenstellung darin bestand, nach vorne zu blicken, nicht nach hinten. Und was die Drohungen betrifft, natürlich … wenn er dabei gesehen worden wäre, dass er vor ihrem Haus rumhängt, hätten wir selbstverständlich was unternommen. Die entsprechenden Personen wären informiert worden.«
    Die Atmosphäre war entspannt. Kaffee und Kuchen und lockeres Geplauder. Aber Thorne entging die Spannung und unterdrückte Aggressivität in Ropers Stimme nicht. So wie ein Pariser immer Thornes Londoner Akzent hören würde, so gut er auch Französisch spräche.
    Und Thorne konnte sich den Grund dafür gut vorstellen.
    »Welche Rolle spielte Ihrer Meinung nach der MAPPA-Ausschuss bei dem, was Sarah Hanley passierte?«
    Roper fuhr sich mit der Zunge über die Lippe und stellte die Tasse ab. »Was hat das mit Ihrem Kidnapping zu tun?«
    Thorne setzte nicht einmal zu einer Antwort an.
    »Schauen Sie, hier wurden zwei Entscheidungen getroffen. Im Nachhinein, was, wie wir alle wissen, etwas Wunderbares ist, erwies sich eine davon als falsch.«
    »Die Entscheidung, Grant Freestone davon in Kenntnis zu setzen, dass Sie seine Freundin über seine Vorgeschichte informiert haben?«
    »Dass wir sie informieren werden «, verbesserte ihn Roper. »Wir kamen nie dazu, richtig? Freestone wurde über die Entscheidung des Ausschusses informiert, aber bevor Miss Hanley von irgendetwas in Kenntnis gesetzt werden konnte, war Freestone schon bei ihr gewesen und hatte sie umgebracht.«
    Nun machte es sich bemerkbar, dass Thorne die Pappdeckelcroissants verweigert hatte, die bei der Besprechung heute Morgen gereicht wurden. Er griff nach einem Keks.
    »Warum fand man es überhaupt notwendig, ihn zu warnen?«
    »Er wurde nicht gewarnt.« Roper seufzte. »Es war unsere Politik, den Täter – den ›Klienten‹ oder wie immer man ihn heute nennen würde – über entscheidende Entwicklungen auf dem Laufenden zu halten. Dazu gehörte logischerweise auch, ihn

Weitere Kostenlose Bücher