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Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer

Titel: Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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besser spielen als ein korrupter Bulle.
    Nicklin merkte, dass Thorne seine Andeutung begriffen hatte. »Nicht gerade ein raffinierter Plan. Sie nannten einfach einen falschen Namen. Ich weiß nicht, ob sie auch falsche Polizeimarken hatten oder ob Marcus gar nicht danach fragte. Ist ja auch nicht wirklich wichtig.«
    »Das sehen inzwischen eine ganze Reihe von Leuten anders«, meinte Thorne.
    Wenn Nicklin recht hatte, dann gab Marcus Brooks nicht nur den Black Dogs die Schuld am Tod seiner Familie, sondern auch den Typen, derentwegen er im Knast gelandet war und ohne die seine Freundin und sein Sohn niemals ins Visier ihrer Mörder geraten wären, ohne die er bei ihnen gewesen wäre und sie beschützt hätte, als es passierte.
    Thorne verstand, warum diese Männer nach Brooks Meinung den Tod verdient hatten. »Ich nehme an, Sie wissen nicht, wie die beiden heißen? Wie sie wirklich heißen, mein ich.«
    Nicklin schüttelte den Kopf. »Vor sechs Monaten wusste Marcus auch nicht, wie sie wirklich heißen. Ich vermute, inzwischen weiß er es.«
    Jennings und Squire. Welcher von beiden wohl Paul Skinner gewesen war?
    »›Will umbringen‹«, sagte Nicklin unvermittelt. »Sie sagten: ›Warum will Marcus Brooks einen Polizeibeamten umbringen? ‹. Daraus schließe ich, dass Marcus noch nicht dazu gekommen ist.«
    »Da er uns diesmal im Voraus warnt, dachten wir, wir könnten etwas dagegen machen.«
    »Die Mühe würde ich mir schenken.«
    »Was zum Teufel bilden Sie sich ein? Glauben Sie, Sie können bestimmen, wer es verdient, zu leben oder zu sterben?«
    »Das hab ich nicht gemeint«, sagte Nicklin. »Aber wenn Sie das Thema schon ansprechen - Sie können mir nicht ganz so viel über einen korrupten Bullen erzählen wie über einen netten, langweiligen, ehrlichen Bullen?«
    Thorne schwieg.
    » Die Mühe würde ich mir schenken … , weil Marcus dieses Arschloch umbringen wird, falls Sie ihn nicht in eine Zelle sperren.«
    »Danke für den Hinweis.«
    Was immer Thornes Gesichtsausdruck verriet, unterdrückte Wut oder nackten Sarkasmus, Nicklin schien sich über jede Reaktion zu freuen, die er provozierte. »Ich behaupte nicht, dass er eine tödliche Waffe oder so was ist. Er ist kein Scheißninja …«
    »Was für eine Erleichterung.«
    »Aber er wird nicht aufgeben. Es ist sehr einfach. Sie können sich eine Menge Ärger ersparen, wenn Sie diese Tatsache akzeptieren.«
    Damit hatte Thorne bereits angefangen, aber er ließ Nicklin gewähren, sah an ihm vorbei auf die Drucke an der weißen Wand in seinem Rücken. Verblichene Landschaften und Jagdszenen.
    »In den letzten Jahren habe ich die verschiedensten Formen von Entlassungskoller gesehen«, sagte Nicklin. »Typen, die durchdrehten, wenn dieses magische Datum zum ersten Mal auf dem Abreißkalender auftauchte. Die absolut abhoben. Ein paar bauten Mist und machten sich in der letzten Minute alles kaputt. Aber Marcus wirkte … leichter , verstehen Sie? Als hätte er einen beschissenen alten Mantel abgestreift, damit er ein klein bisschen schneller hier rauskommt. Dann tauchten diese Bullen mit dem besten Schlechte-Nachrichten-Gesicht auf, das sie zu bieten hatten. Und es war, als würde etwas in ihm zerspringen, als käme das ganze schlechte Blut raus. Alles, worauf er sich die letzten sechs Jahre gefreut hatte, war weg. Man konnte zusehen, wie sich das Gift in ihm ausbreitete.« Nicklin gestikulierte, spreizte die wächsernen Finger. »Man sah es ihm an, merkte es an der Art und Weise, wie er sprach, die Sätze aneinanderreihte - an allem. Als er schließlich hier rausmarschierte, trödelte er auch nicht gerade, aber in seinem Kopf brodelte es von schwarzen Gedanken.«
    »Die Sie wahrscheinlich erst zum Brodeln gebracht haben.«
    »Er war getrieben «, fuhr Nicklin fort. »Und ich kann mir nur schwer vorstellen, dass Sie nicht genau verstehen, wie sich das anfühlt. Ich weiß, wenn man Ihnen das antäte, Ihnen einen geliebten Menschen wegnähme, dass Sie sich an dem Verantwortlichen rächen würden, ihm wehtun wollen würden. Wenn nicht mehr …«
    Thorne blickte auf. Nicklin fixierte ihn, etwas wie Freude funkelte in seinen Augen. Und Thorne fragte sich, ob das mehr war als eine kostenlose Charakteranalyse. Wusste Nicklin Bescheid ? Darüber, was mit Thornes Vater passiert war?
    Vielleicht passiert war …
    Es hatte Momente gegeben, einen oder zwei, in denen Thorne sich in Anbetracht dieses Mannes gefragt hatte, ob er um seine Sicherheit fürchten sollte.

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