Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer

Titel: Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
Vom Netzwerk:
letzten Jahren, klar. Das Risiko nahm man in Kauf, wenn man den Weg einschlug, für den sie sich entschieden hatten. Ein paar Kollegen hatten angefangen herumzuschnüffeln. Die Gummisohlen waren auch aufgetaucht, hatten aber nichts gefunden. Und auch bei denen auf der anderen Seite des Zauns gab es immer mal den einen oder anderen Halunken, der sich nicht damit zufriedengab, das Geld für die erwiesenen Gefallen rüberzuschieben, sondern besonders schlau sein und die Daumenschrauben anlegen wollte.
    Arschlöcher wie Simon Tipper. Chef von den Black Dogs und ein ausgesprochen dummer, geldgieriger und toter Hund dazu. Damals war auch Marcus Brooks ins Spiel gekommen...
    Skinner trug die Gläser ins Wohnzimmer, wobei er fluchte, als er stolperte und sich den Kopf an der Tür stieß. Er rappelte sich auf ein Knie hoch, stöhnte und rieb sich den Kopf. Die vom Bier nasse Hose klebte an seinem Bein. Er blickte auf zu der vertrauten Gestalt über ihm und sah das Blut auf seiner Hand. Es sah aus wie gemalt und tropfte auf den Teppich. Und in diesem Moment verstand er - er war gar nicht gestolpert.
    Er hatte sich den Kopf gar nicht an der Tür angestoßen.
    Das Zimmer wurde plötzlich heiß und hell, sein Schädel hallte wider von gleißendem Licht, und die Zunge lag schwer in seinem Mund, als er zu sprechen versuchte. »Muss das wirklich sein?«
    Und dann, als er nach Atem rang, wurde der Geruch noch intensiver: der beißende Geruch von Urin; der Kupfergeschmack seines eigenen Bluts.
    »Ja, das muss sein.«
    Diese Worte erreichten Skinner nicht mehr. Sie gingen unter in dem angestrengten Ächzen des Sprechers, als der Hammer das zweite Mal auf ihn niedersauste.
     
    Thorne spielte als die alte Lady und hatte es in dem No-Limit-Turnier bis unter die letzten vier geschafft. Mit einem König und einem Buben auf der Hand ging er mit, als um zehn Dollar erhöht wurde, und lehnte sich zurück, um zu sehen, was Number1Razr daraus machte. Er sah zu dem Stuhl, auf dem wie immer der riesige Glatzkopf in dem Hawaiihemd saß und, zu allem bereit, auf seiner Zigarre kaute. Unwillkürlich musste Thorne an Nicklin denken. Der Typ hier wirkte genauso von sich überzeugt und schwer zu durchschauen. Der Hauptunterschied war, dass der Cartoontyp um einiges gesünder aussah.
    Number1Razr machte seinem Namen alle Ehre, und nachdem Thorne beim Aufdecken feststellen musste, dass nichts für ihn drin war, stieg er ganz aus, solange er noch im Plus war.
    Als sein Zug Paddington erreichte, war es zu spät, um ins Büro zu gehen, weshalb er Brigstocke telefonisch aufs Laufende brachte. Nach dem Anruf versuchte er vergeblich, sich einzureden, er müsse sich geirrt haben, was die Stimmung des DCI betraf. Doch letztlich ließ sich nicht daran herumdeuteln - sein Chef hatte merkwürdig reagiert, als Thorne ihm von seinem Verdacht erzählte, Skinner sei einer der beiden korrupten Polizeibeamten, auf die Marcus Brooks es abgesehen hatte. Dieses schlaffe, lange Schweigen, bevor Brigstocke antwortete: »Und das einzige Argument dafür ist Ihr Gespräch mit einem überführten Serienmörder?«
    »Er hat null Grund, mir Bullshit zu erzählen.«
    »Dafür braucht er keinen Grund.«
    »Es macht absolut Sinn«, sagte Thorne.
    Wieder eine Pause. Dann: »Reden wir morgen darüber.«
    Er hatte Thorne praktisch geraten, die Nacht darüber zu schlafen. Skinner sitze warm und sicher zu Hause, bewacht von Polizeibeamten, die vor seiner Tür postiert waren. Er erklärte ihm, an diesem Abend könnten sie ohnehin nichts mehr erreichen, und selbst wenn die von so zuverlässigen Quellen wie Stuart Nicklin in die Welt gesetzten Beschuldigungen wahr wären, machte es doch keinen großen Unterschied, was seinen Schutz anging. Oder sah Thorne das etwa anders?
    Thorne hatte es dabei belassen. Brigstocke hatte genug am Hals, und darüber wollte er sicher genauso wenig reden.
    Er stieg mit einem kleinen Pärchen aus, als Number1Razr alles setzte und The Big Slick, der den coolen schwarzen Typen in der schicken Weste spielte, mitging.
    Thorne konnte nicht sagen, wie oft ihn Brigstocke verunsichert hatte und wie oft er damit recht behalten hatte. Doch diesmal ließ der mangelnde Enthusiasmus des DCI Thorne kalt. Er war weiterhin überzeugt, dass Nicklin - und das hieß auch Brooks - die Wahrheit sagte …
    Am Tisch deckte Slick ein Zehnerpärchen auf und hatte damit zwar einen Drilling, dennoch war Razr mit seinem Flush höher. In der Dialogbox tauchte eine Nachricht auf: Ciao,

Weitere Kostenlose Bücher