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Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer

Titel: Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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der so eines hat«, sagte Thorne.
    »Ach?«
    »Also mit wem soll ich videotelefonieren?«
    Parv dachte darüber nach. »Okay, das Handy hier ist ziemlich einfach«, erklärte er und griff nach einem anderen Handy. »Nichts Aufregendes. Sie können ins Internet, haben Bluetooth und einen Stimmenrekorder, eine 1,3-Megapixel-Kamera oder bei dem zum Aufklappen eine Kamera mit 1,5 Megapixeln und einem besseren Zoom - und einen eingebauten MP3-Player.«
    »Klingt gut«, sagte Thorne. »Kann man damit auch telefonieren?«
    Parv strich sich wieder über den Bauch und zwang sich zu einem Lächeln. Seine Augen sprachen eine andere Sprache. Offensichtlich fürchtete er, dieser Kunde könne jeden Augenblick eine automatische Waffe ziehen oder seinen Schwanz auspacken.
    »Ich brauche das Handy nur als Zweithandy, mehr nicht.« Thorne sah sich hilflos um. »Ich brauch diese ganze Scheiße nicht.«
    »Tut mir leid.« Der Junge griff nach dem Handy und sah sich nach einem anderen Kunden um. »Ganz ohne Scheiße geht es nicht.«
    Das war bereits das zweite phantastische Motto, das Thorne heute zu Ohren kam. Vielleicht sollte er bei der Polizei aufhören und eine Firma gründen, die Postkarten mit Slogans für jeden Tag verkaufte.
    »Sagen Sie mir Bescheid, wenn Sie Hilfe brauchen«, sagte Parv. Klang beinah so, als ob er es auch meinte.
    Thorne hatte Schuldgefühle, weil der Junge sein beträchtliches Wissen und seinen Enthusiasmus an ihn vergeudet hatte. Er versicherte ihm rasch, dass er sehr wohl was kaufen wolle und nur noch ein paar Fragen habe. Mit einem Blick auf die 3G-Handys fragte er, ob man damit auch Online-Poker spielen könne.
    Es war Viertel nach vier, mehr als eine Stunde nach Dienstschluss, und es wurde bereits dunkel. Letzte Woche waren die Uhren zurückgestellt worden, was zu dem üblichen Gejammer von wegen jahreszeitlich bedingter Depression führte. Thorne sah das anders. Er fand, die Aussicht von seinem Schreibtisch aus profitierte merklich von der Dunkelheit draußen. Und wer brauchte schon eine jahreszeitlich bedingte Depression, wenn ein Zehn-Minuten-Telefonat mit einem winzpimmeligen Wichtigmacher selbst den glücklichsten Menschen auf Erden in eine tiefe Depression stürzte?
    Thorne hatte etwas länger als eine Stunde gebraucht, um sein neues Handy einzurichten und registrieren zu lassen. Nun musste er nur noch die Anrufe auf seine neue Prepaid-Nummer umleiten lassen. Bedauerlicherweise befand sich das Handy, das er brauchte, um die Umleitung zu aktivieren, bereits in einem entsprechend ausgestatteten Labor, um das Foto genauer zu untersuchen. Thorne hatte in Newlands Park angerufen, dem Technikzentrum in Sidcup, das sich mit Fotomanipulationen, audiovisueller Bearbeitung und anderem technischen Schnickschnack beschäftigte, der den geistigen Horizont Normalsterblicher überstieg, die es kaum schafften, ihren Videorekorder zu programmieren.
    »Ist ganz einfach«, hatte Thorne gesagt. »Ich hab die Anleitung vor mir liegen und kann Ihnen vorlesen, was zu tun ist. In zehn Sekunden sind wir damit durch. Ich will nur keine Anrufe verpassen, verstehen Sie …«
    »Also Sie müssen mir wirklich nicht die Anleitung vorlesen.« Der Techniker konnte oder wollte seinen sarkastischen Unterton nicht verbergen. Er hieß Dawson. Darunter stellte Thorne sich sofort einen aknegesichtigen Typen mit großen Ohren, Eierflecken auf der Krawatte und einer riesigen Pornosammlung vor. »Ich kann die Einstellung nicht verändern, verstehen Sie?«
    »Leider nein.«
    »Das Handy wurde uns als Beweismittel übergeben.«
    »Das Handy ist nicht das Beweismittel«, hatte Thorne widersprochen. »Das Foto ist das Beweismittel.«
    »Und das Foto ist auf dem Handy. Ich kann unmöglich an dem Handy herummachen.«
    »Es geht um eine simple Rufumleitung. Was ist daran Herummachen?«
    »Ich darf nur das Foto herunterladen und vergrößern, darum wurden wir gebeten. Das hab ich schriftlich.«
    »Daran zweifle ich ja nicht. Aber der gesunde Menschenverstand muss Ihnen doch sagen, dass, wenn ich eine Videokassette mit der Aufnahme eines Mords zugeschickt bekomme und mir diese anschaue, dies doch nicht heißt, dass ich die Einstellungen meines Videorekorders nicht mehr ändern darf, richtig?«
    »Es geht hier nicht darum, was Sie tun«, hatte Dawson gesagt. »Hier gibt es Routinen.«
    Thornes Lieblingsausdruck. Ab jetzt konnte es nur noch schlimmer werden.
    »Es gilt die Unversehrtheit des Beweismittels.« Das hatte sich angehört, als würde

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