Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer

Titel: Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
Vom Netzwerk:
Dawson vom Blatt ablesen. »Die forensischen Belange stehen im Vordergrund.«
    »Es gibt keine forensischen Belange«, hatte Thorne eingeworfen und sich dabei größte Mühe gegeben, es witzig rüberkommen zu lassen. Zugegeben, zu viel verlangt. »Das ist mein Handy. Es ist nicht so, dass Sie die Fingerabdrücke des Mörders verschmieren, oder?«
    Nach einer kurzen Pause: »Aber ich darf nur …«
    »Das ist ein Witz, verdammt noch mal.«
    »Diese Ausdrücke sind keine Hilfe.«
    Für Thorne waren sie das durchaus. »An wen kann ich mich sonst wenden?« Während er auf eine Antwort wartete, stellte er sich Dawson gegen eine Werkbank gelehnt vor, wie er, eine Erektion in der Hose, mit einem Rubikwürfel spielte.
    »Vermutlich muss Ihr Vorgesetzter offiziell bei meinem Vorgesetzten anfragen.«
    »Das ist eine sehr feine Linie«, hatte Thorne gesagt.
    »Wie bitte?«
    »Dazwischen, ob man seinen Job liebt oder ob man sich vornüberbeugt, während er einen in den Arsch fickt …«
    Thorne hatte Brigstocke, als er mit ihm darüber sprach, nur die überarbeiteten Höhepunkte des Gesprächs erzählt. Sein neues Handy hatte zwar noch nicht geklingelt, aber er ging davon aus, dass der DCI sich umgehend an Dawsons Chef gewandt und die Rufumleitung hatte genehmigen lassen. Und Thorne versuchte sich, während er wartete, für einen von mehreren Dutzend ähnlich nervigen Klingeltönen zu entscheiden.
    »Nehmen Sie bloß keins von diesen Hip-Hop-Dingern«, sagte Kitson. »Sonst glauben die Leute noch, Sie leiden unter einer Midlife-Krise.«
    Thorne sah auf. Er hatte sie nicht kommen hören.
    »Klingeltöne kann man inzwischen herunterladen, wissen Sie«, fuhr sie fort. »Sie könnten sich was von Hank Williams oder Johnny Cash holen.«
    »Ringtone of Fire«, schlug Thorne vor. Er sah seiner Kollegin dabei zu, wie sie ihren Schreibtisch aufräumte und etwas auf ein Blatt kritzelte. Als sie eine Bemerkung über sein neues Handy machte, reichte er es ihr und erzählte ihr den ganzen Wahnsinn, den er deshalb erlebt hatte, während sie ein wenig damit herumspielte. Kitson hatte zwar bereits über die Buschtrommeln die Foto-auf-dem-Handy-Story vernommen, aber nun bekam sie die wahre Geschichte zu hören: die Nachricht spätnachts, das Foto von dem Toten.
    »Ist dasselbe wie mit Urlaubsfotos«, sagte Kitson.
    »Also ein Souvenir, meinen Sie?«
    »Bis zu einem gewissen Grad. Was sie eigentlich damit ausdrücken wollen: ›Schaut nur, was wir uns leisten können und wie toll wir sind.‹«
    »Sie glauben, er will angeben?«, fragte Thorne nach. Er kniff die Augen zusammen, sah das schwarze Mundinnere, die Feuchtigkeit hinter dem Ohr. Sprach mehr zu sich als zu Kitson: »Schaut, was ich getan habe …«
    Sie nickte und gab ihm das Handy zurück. »Ich kapier noch immer nicht ganz, warum sie das brauchten. Warum haben die nicht einfach die SIM-Karte ins Labor geschickt?«
    »Das dürfen Sie nicht mich fragen.« Thorne wollte nicht zugeben, dass er nicht gewusst hatte, wie man seine Kontakte überspielt. Oder dass er sich über sein schickes neues Handy freute.
    »Sie hätten sich eine Prepaid-SIM-Karte kaufen und sie in Ihr altes Handy stecken können.«
    Thorne betrachtete schulterzuckend das Handy. »Ja, nächstes Mal weiß ich dann Bescheid.«
    »Schon was vom Labor gehört?«
    »Nichts, was uns weiterbrächte«, sagte Thorne. »Erzählen Sie mir doch von diesem Messer.«
    Es handelte sich dabei laut Kitson um ein stinknormales, knapp zwanzig Zentimeter langes Küchenmesser, das in einem Park gegenüber dem Pub, in dem Deniz Sedat erstochen wurde, im Abfalleimer entdeckt worden war. Der Straßenkehrer, der es fand, hatte genug Folgen von CSI gesehen, um Bescheid zu wissen. Das heißt, er hatte sich eine Plastiktüte über die Hand gestreift, bevor er das Messer aufhob und vorsichtig in die Polizeiwache am Finsbury Park trug.
    Thorne erzählte Kitson, er sähe sich nicht häufig Krimis an. Sie meinte daraufhin, da verpasse er nichts, aber sie seien zumindest zu etwas nütze. Er fragte sie, ob sie glaube, dass es sich bei dem Messer um die Mordwaffe handle.
    »Sah aus, als wäre die Klinge blutverschmiert.«
    »Brigstocke hat mir erzählt, das Messer wär total versifft«, sagte Thorne. »Sind Sie sicher, dass es keine Chilisoße war?«
    »Die Größe der Klinge passt laut Hendricks zu der tödlichen Stichwunde.«
    »Was weiß der schon. Diese leere Hose aus Manchester …«
    Kitson grinste.
    Phil Hendricks war der Pathologe des Teams 3 der

Weitere Kostenlose Bücher