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Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer

Titel: Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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schließlich getan hatte, zweimal hintereinander. Nun saß Thorne in seinem Wohnzimmer und sah den beiden Anrufern dabei zu, wie sie sein Lager tranken und sich genüsslich über ihn lustig machten.
    Es handelte sich um eine Diskussion, die seit einer Woche lief, seit Halloween, als Thorne mit seiner - allerdings beträchtlichen - Abneigung gegenüber dem Süßes-oder-Saures-Gedöns nicht hinter dem Berg gehalten hatte.
    »Das ist ein wahr gewordener Pädophilentraum«, sagte er. »Eine endlose Parade von Kindern, die an die Tür klopfen.«
    Phil Hendricks trank einen Schluck von seinem Sainsbury’s Lager. »Quatsch. Du bist einfach geizig und willst keine Süßigkeiten rausrücken.«
    »Das ist so ein neuer amerikanischer Scheiß. Wir haben das nie getan …«
    »Du bist so ein bescheuerter Blödmann«, sagte Louise.
    »Die meisten geben sich nicht einmal Mühe. Von wegen Verkleidung.«
    »Das sind Kinder … «
    »Das ist nur eine Entschuldigung des Asozialennachwuchses, alten Leuten Knaller und Hundescheiße durch den Briefschlitz zu stecken.«
    »Ich seh das wie Louise«, sagte Hendricks. »Du bist geizig und bescheuert.«
    Thorne stand auf, um Bier aus der Küche zu holen. Hendricks saß neben Louise auf dem Sofa, und Thorne beugte sich zu ihm, als er vorbeiging. Der Pathologe war wie immer in Schwarz gekleidet und trug sein übliches Sortiment an Metall in Augenbrauen, Nase, Lippe, Wange und Zunge. »Du findest es nur deshalb toll, weil du dich nicht maskieren musst.«
    Hendricks zeigte ihm den Stinkefinger. »Du bist ja homophob!«
    Louise lachte und stieß ihre Bierdose um. Sie hob sie hastig auf, aber es war ohnehin nicht mehr viel drin.
    Auf dem Weg zurück ins Wohnzimmer war Thorne wie immer überrascht, wie ähnlich sich Hendricks und Louise sahen. Sie waren beide vierunddreißig und damit - ein Anlass für endloses Gefeixe - zehn Jahre jünger als er. Beide waren dunkelhaarig und drahtig, auch wenn Hendricks seine Haare ziemlich kurz geschnitten trug und Louise wesentlich weniger Piercings hatte. Wäre nicht ihr unterschiedlicher Akzent gewesen, hätte man sie für Geschwister halten können.
    Thorne gab ihnen beiden eine neue Dose Bier.
    Die zwei waren schnell Freunde geworden, gingen gemeinsam aus, in Schwulen-Bars und -Clubs, und manchmal, wenn er sie zusammen sah, empfand Thorne fast so etwas wie Eifersucht, worüber er aber nicht gerne nachdachte. Zu Beginn ihrer Beziehung hatte es ihn ein wenig geärgert, dass Hendricks sich kaum bedroht fühlte, vor allem, weil Thorne gelegentlich schon eifersüchtig auf Hendricks’ Freunde gewesen war. Es ergab sich, dass sie einen Großteil der letzten Monate zu dritt miteinander verbracht hatten, da Hendricks mit seinem letzten langjährigen Freund um die Zeit Schluss gemacht hatte, in der Thorne und Louise einander nähergekommen waren. Die beiden Männer hatten sich getrennt, weil Hendricks unbedingt ein Kind wollte und nun nach einem Partner suchte, der seine Begeisterung teilte. Mehrmals hatten er und Louise darüber gewitzelt, wie sie ihm helfen könne und dass sie Thorne dazu nicht bräuchten.
    »Komm schon, Lou«, hatte Hendricks gesagt. »Mit mir bist du doch besser daran. Ich zieh mich besser an, hör die bessere Musik, ich hab einfach den besseren Geschmack.«
    »Ja, okay. Warum nicht?«
    »Ich meine, wir würden natürlich nicht direkt was machen. Es gibt da Mittel und Wege. Außerdem glaub ich nicht, dass du sextechnisch was vermissen würdest.«
    »Da lässt sich nicht viel dagegen sagen.«
    Hendricks hatte Louise umarmt und Thorne angegrinst. »Das wär also geklärt. Ich und deine Freundin spielen jetzt ein bisschen mit der Soßenspritze …«
    Heute tranken sie um einiges mehr als sonst und räumten die Küchenschränke leer. Sie sahen fern und redeten über Fußball, Facelifting und den Tumor, den Hendricks im Magen einer Frau um die fünfzig entdeckt und der sich als ungeborener Zwilling entpuppt hatte.
    Die üblichen Themen.
    Gegen halb zwölf bestellte Hendricks telefonisch ein Taxi in seine Wohnung nach Deptford, und während sie auf das Taxi warteten, redeten sie noch über das Foto. Sie hatten schon früher darüber gesprochen beziehungsweise telefoniert. Drei Mal. Thorne und Louise, Louise und Hendricks, Hendricks und Thorne. Sie hatten beim Eintreffen in der Wohnung darüber gesprochen und schließlich, als sie alle zusammen waren. Es war nur eine Frage der Zeit, wann sie auf das Thema zurückkämen.
    »Solange man keine Leiche

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