Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Tom Thorne 08 - Die Schuld des Blutes

Titel: Tom Thorne 08 - Die Schuld des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
Vom Netzwerk:
vielleicht sogar von dem mit Carol Chamberlain am Abend zuvor erzählen sollte.
    Er kam nicht dazu.
    »Ich nehme an, Garvey macht wenig Freude?«
    »Soweit wir wissen, hat er niemanden mehr umgebracht, zumindest ist es also nicht schlimmer geworden.«
    »Ich hab über die Leiche im Kanal nachgedacht.«
    »Walsh?«
    »Genau. Weißt du noch, wie du mich gefragt hast, warum er ihn meiner Meinung nach von vorn angegriffen hat und warum er so viel brutaler vorgegangen war?«
    »Du hast gemeint, er würde überheblich oder wütend.« Thorne klemmte das Telefon zwischen Kinn und Schulter und fing an, sich durch die Unmenge ungelesener Unterlagen auf seinem Schreibtisch zu arbeiten. »Dass er vielleicht unter Zeitdruck war.«
    »Vielleicht.«
    Das Schweigen klang nach mehr. »Und?«
    »Was ist, wenn er nicht unter Zeitdruck stand?«, fragte Hendricks. »Was, wenn es ihm darum ging, das Opfer unkenntlich zu machen? Bislang ist es noch nicht offiziell identifiziert, richtig?«

    »Nein, aber …«
    »Denkst du, wir könnten eine DNA-Probe von der Tante bekommen? Check das mal.«
    »Wir wissen, wer er ist, Phil. Die Sachen, die wir in den Taschen gefunden haben.«
    »Wer zum Teufel läuft mit einem alten Führerschein herum? Einem alten Brief?«
    »Jemand, der betrunken ist, von was auch immer, und nicht vergessen will, wer er eigentlich ist?« Thorne zerknüllte einen Stapel Blätter, die er nicht mehr brauchte, und warf sie in den Abfallkorb. Traf aber nicht. »Walsh lebte praktisch auf der Straße, soweit wir wissen.«
    »Daran hab ich auch gedacht«, sagte Hendricks. »Aber ich fand bei weitem nicht die Menge an Drogen in seinem Körper, die ich erwartet hatte.«
    Thorne bat Hendricks, kurz zu warten, bis er das entsprechende Dokument in seinem Computer gefunden habe. Er rief den Toxikologiebericht auf, öffnete das Dokument und sagte: »Okay.«
    »Ich meine, woher bekommt der Durchschnittspenner Antidepressiva?«
    Thorne sah den Bericht durch. Man hatte Alkohol gefunden - Bier und Whisky - und halb verdautes Essen, Pommes und eine Pie. Er scrollte nach unten und studierte die Liste der Drogen, die in Simon Walshs Leiche gefunden worden waren. Diazepam, Prozac, Wellbutrin. »Das bekommt man alles«, sagte Thorne.
    »Ist es nicht normalerweise Heroin und Billigbier?«
    »Es kommt die Zeit, da wirft man alles ein, was man erwischen kann.« Thorne erinnerte sich an den Jungen namens Spike, wie sein Blick glasig wurde und er die Augen schloss, bevor die Nadel aus seiner Vene glitt und auf das
Pflaster fiel. »Ich kannte einen Typen, der spritzte sich Cider.«
    Eine Pause entstand, schließlich sagte Hendricks: »Tut mir leid. Ich verbring zu viel Zeit damit, in Hotelzimmern rumzusitzen und nachzudenken.«
    »Nur nachzudenken ?«
    »Ich geb ja zu, dass die Pornos im hoteleigenen Kinokanal eine Klasse besser sind.«
    Wieder lachte Thorne und sah auf. Sam Karim stand in der Tür. Karim fragte, ob Thorne mit Hendricks telefoniere und ob er ihn kurz sprechen könne.
    »Bleib dran, Sam braucht dich …«
    Thorne reichte Karim den Hörer und stand auf. Er dachte an Simon Walshs Gesicht, das, was davon übrig war. Hörte, wie Karim Hendricks fragte, ob er schon einen Elch gesehen habe und ob er ihm zollfreie Zigaretten mitbringen könne.
     
    Fowler war betrunken.
    Er sah alles verschwommen und fuchtelte wild herum, als die Asche von seiner Zigarette auf den Tisch fiel, während er Spibey etwas lauter als nötig erklärte, dass er recht gehabt hatte und die Glückssträhne des Polizisten ihrem Ende zuginge.
    »Bei Brag kommt es nicht auf Glück an«, erwiderte Spibey. »Da geht es um Strategie und Spielverständnis.«
    Dowd lachte und meinte: »Und wo sind die ganzen Chips?«
    »Ja«, triumphierte Fowler, »wo sind die Scheißchips?« Er klatschte in die Hände und deutete theatralisch auf die hochaufgetürmten Chips vor ihm und Dowd und auf die paar, die vor dem Polizisten lagen.
    Spibey mischte die Karten und nötigte sich ein schwaches
Lächeln ab. Natürlich hatte Fowler recht. Seit Mittag hatte er kein ordentliches Blatt mehr gehabt, oder, falls er eines hatte, gegen ein besseres verloren. Er hatte zugesehen, wie Fowler und Dowd immer wieder das Glück auf ihrer Seite hatten und wie sein Stapel Chips dahinschmolz.
    »Fragen Sie lieber Ihren Kumpel unten, ob er für Sie kurz bei einem Geldautomaten vorbeischauen kann«, sagte Dowd.
    Fowler lachte auf, sagte: »Geldautomat« und stieß einen Stapel Chips auf den Boden, als er sich

Weitere Kostenlose Bücher