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Tom Thorne 08 - Die Schuld des Blutes

Titel: Tom Thorne 08 - Die Schuld des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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vorbeugte, um mit seinem Freund abzuklatschen.
    »Verdammte Scheiße«, brummte Spibey.
    Fowler beugte sich vor, um seine Chips aufzuheben, und Dowd forderte Spibey auf, endlich auszuteilen.
    Spibey teilte die Karten aus und stellte hocherfreut fest, dass er ein Ass und zwei Damen hatte, ein Superblatt im Brag. Er setzte hoch, und Dowd zog schnell gleich, aber Fowler begnügte sich damit, blind mitzugehen, was ihm ermöglichte, mit der Hälfte von Spibeys Einsatz gleichzuziehen. Spibey war siegessicher und deckte sein Blatt auf. Er sah, wie Fowler einen Blick auf seine Karten warf und lachte, bevor er sie verdeckt über den Tisch zu Dowd schob.
    Dowd schüttelte den Kopf und zuckte die Achseln. »Nicht Ihr Tag, Officer«, bevor er Spibey Fowlers 7-8-9 zeigte.
    Spibey schlug mit der flachen Hand auf den Tisch, und Fowler musste sein Bier festhalten, damit es nicht umfiel.
    »Tut mir leid«, sagte Spibey. »Aber das ist ein Witz.«
    Dowd nickte. »Echt Pech.«
    » Pech? «
    »Ich brauch eine Pinkelpause«, sagte Fowler und zog seine Chips zu sich.
    Dowd schob seinen Stuhl zurück. »Wer will Tee?«

    Spibey stand mit dem Rücken zum offenen Fenster. Die Sonne schien ihm auf den Nacken. Sobald Dowd in der Küche verschwunden und Fowler in das kleine Bad auf der anderen Seite des Apartments gestolpert war, drehte sich Spibey um, um ein bisschen frische Luft zu schnappen. Der cremefarbene Zigarettenrauch zog an ihm vorbei und wurde von dem Luftzug davongetragen.
    Er drehte sich wieder zum Zimmer, griff nach seiner Brieftasche und holte einen Zwanzigpfundschein heraus, um wieder ins Spiel zu kommen. »Quatsch«, sagte er leise.
    Während Spibey am Tisch die Karten mischte und darauf wartete, dass Fowler und Dowd wiederkamen, dachte Spibey darüber nach, wie schnell er die beiden Männer, die er bewachen musste, zu verachten gelernt hatte. Wie man bei ein paar Stunden harmlosen Kartenspiels die Menschen wirklich kennenlernte. Vor ein paar Tagen noch hatte er die beiden für entwurzelte und verängstigte Opfer gehalten. Aber heute, als er sie beobachtete und ihnen zuhörte, wie sie jammerten und sich aufplusterten, hatte er gemerkt, dass sie im Prinzip nur Schnorrer waren. Zwei Halbirre, die alle verarschten und es sich auf Kosten des Steuerzahlers gut gehen ließen, während Typen wie er sie hinten und vorn bedienen mussten.
    Mein Gott, als ob es ein großer Verlust für die Gesellschaft wäre, wenn …
    Dowd, der sich offensichtlich für einen Komiker hielt, war unerträglich arrogant, und Fowler war nur halb so betrunken, wie er tat, davon war Spibey überzeugt. Was hatte er intus? Vier Dosen dünnes Supermarktbier? Das war ein alter Kartenspielertrick, und Spibey fragte sich allmählich, ob Fowler wirklich so ein Anfänger war, wie er behauptete.

    Er strich den Zwanziger auf dem Tisch glatt, schaute ihn an. Er würde von vorn anfangen und langsam aufbauen, vierzig, achtzig und mehr waren drin. Er würde den beiden alles abknöpfen, bis um sechs Uhr die Ablösung kam.
    Arschlöcher.
    Er hörte Schritte und blickte auf, wedelte mit dem Zwanzigpfundschein und griff nach den Karten, konzentrierte sich auf sie, als er zu mischen begann. »Strategie und Geschicklichkeit«, sagte er.
    Was er fühlte, sah, hörte - was über seinen Körper und sein Gehirn in den letzten dreißig Sekunden seines Lebens hereinbrach -, das kam nicht in der Reihenfolge, wie sich Spibey das vielleicht vorgestellt hätte. Zuerst sah er das Blut - vielleicht war er auch kurz weggetreten, und es war das Erste, worauf sein Blick fiel, als er die Augen wieder aufschlug -, das über die über den Tisch verstreuten Karten gespritzt war. Rot wie die Karos und Herzen. Dann spürte er es auf seinem Kopf, als er die Wunde an seinem Hinterkopf mit den Fingern abtastete, und dann den Schmerz, als der zweite Schlag seine Hand zerschmetterte, und nach dem dritten Schlag stieg Übelkeit in ihm auf, und dann war da die kühle Tischplatte an seiner Wange.
    Er versuchte den Kopf zu heben, und es wurde dunkel, er dachte, dass es wahrscheinlich Holz war mit Nägeln dran. Das Ding, mit dem auf ihn eingeschlagen worden war, noch immer auf ihn eingeschlagen wurde. Er hörte jemanden sagen: »Scheiße, was tust du da?«, roch seine eigene Pisse und spürte noch immer die warme Sonne auf seinem Nacken.
    Die Sonne, die dick und klebrig unter seinen Kragen rann.
    »Scheiße, was tust du da?«
    Ein paar Sekunden war es still in dem Raum, als sich die beiden Männer, die noch

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