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Tom Thorne 08 - Die Schuld des Blutes

Titel: Tom Thorne 08 - Die Schuld des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Während die seriöse Presse mit dem Begriff diskret umgehen und ihn wahrscheinlich in Anführungszeichen setzen würde, würden sich die Revolverblätter keine solche Zurückhaltung auferlegen. Beim Fernsehen wäre es dasselbe: Während die BBC wenigstens den Anschein würde wahren wollen, auf sensationsheischende Berichterstattung zu verzichten, würde dieses Wort bei Sky News und Channel Five eine Art Mantra werden.
    Ihm war auch klar, warum Brigstocke ihn ausgesucht hatte, um diese Botschaft rüberzubringen: Würde er nämlich seinen eigenen Namen googeln, tauchte dieser wohl auf mehr als einer der Seiten auf, die er letzte Woche aufgerufen hatte. Neben den Namen der Männer und Frauen, die er gejagt hatte.
    Palmer, Nicklin, Bishop.

    Einer nahm Menschen das Leben, weil er Angst hatte, es nicht zu tun. Einer brachte andere dazu, für ihn zu morden. Einer, dessen unglückliches Opfer das Pech hatte, am Leben zu bleiben …
    Thorne wurde aus seinen Gedanken gerissen, als es dunkel wurde und ein Bild auf der Leinwand erschien.
    »Das FSS in Leicester schickte uns ein Foto des Röntgenbildteils, das bei Catherine Burkes Leiche gefunden wurde.« Brigstocke deutete auf die Leinwand. »Hier sehen wir, wie es zu dem Stück passt, das wir bei Emily Walker fanden.« Die kleinen Zelluloidteile waren vergrößert, und auch wenn man nicht erkennen konnte, was genau geröntgt worden war, sah man, wo die Aufnahme auseinandergeschnitten worden war - eine gezackte Linie, die kaum noch zu erkennen war, wenn man die beiden Teilchen aneinanderschob. »Die Tatsache, dass der Mörder diese Teile am Tatort für uns zurückließ, bedeutet, er will, dass wir sie zusammensetzen. Auch wenn uns das hier nicht recht viel weiterbringt.« Er deutete auf die drei kaum lesbaren Zeilen von Ziffern und Buchstaben oben an den Stücken, bevor er sich wieder an die Anwesenden wandte.
    Auf dem nächsten Bild waren die Buchstaben und Ziffern noch weiter vergrößert zu sehen.
    VEY 48
ADD
PHONY
    »Schreiben Sie sich das auf«, sagte Brigstocke. Er sah zu, wie ringsum die Köpfe gesenkt wurden und in die Notizbücher geschrieben wurde. »Klar, es fehlen noch Teile, links wie rechts.«

    Kitson, die neben Thorne saß, schrieb und murmelte dabei: »Wie bei einem Puzzle.«
    »Nur haben wir keine Schachtel mit dem Bild darauf«, meinte Thorne.
    »Also auf in den Kampf.« Brigstocke warf noch einen letzten Blick auf die Leinwand. »Aber falls jemand Lust hat, sich richtig einzuschleimen und jede Minute seiner freien Zeit dafür aufzuwenden, das Rätsel hier zu lösen, wäre ich außerordentlich dankbar.«
    »Besser als so ein doofes Sudoku«, sagte Karim.
    Brigstocke grinste. »Nicht dass jemand hier viel freie Zeit hätte.«
    Links und rechts von ihm wurde aufgestöhnt, und Thorne starrte unverwandt auf das Foto. Auf die Ziffern- und Zahlenreihen.
    Auch wenn uns das hier nicht recht viel weiterbringt … Er stellte sich den Mörder vor, wie er mit vor Konzentration gefurchter Stirn mit einer Nagelschere schnipselte. Und später schwitzend und blutbespritzt die Stücke den Opfern in die Hand legte und die Finger darum schloss.
    Klar, es fehlen noch Teile …
    Thorne starrte auf die Lücken.
     
    Eine halbe Stunde später, als sich das Team zerstreut hatte, schlenderten Thorne und Kitson in Brigstockes Büro, zu einer weniger offiziellen Besprechung. Der DCI nutzte diese kurzen täglichen Treffen, um sich mit der Führungsriege seines Teams kurzzuschließen und die Ermittlungen voranzutreiben, seinem Ärger Luft zu machen oder abwegigere Ideen durchzusprechen, die vielleicht vor versammelter Mannschaft nicht geäußert würden. Vor ein, zwei Jahren noch wären bei dieser Gelegenheit Zigaretten hervorgeholt
worden, und noch früher, in Zeiten, als man noch vom Ford Cortina träumte und nur allzu gern Iren etwas unterschob, wäre insgeheim ein Gläschen Scotch oder Wodka geleert worden.
    Als Thorne und Kitson kamen, stand die Tür zu Brigstockes Büro offen. Er telefonierte, doch als er sie sah, winkte er sie herein und bat Kitson, die Tür zu schließen.
    Thorne sah Brigstockes Miene und setzte sich erst gar nicht hin. Er konnte sich vorstellen, um was es bei dem Telefongespräch ging, als der DCI sagte: »Sind Sie sich sicher, denn das passt nicht ins Bild.« Als Brigstocke über Plastikteile und Informationssperre sprach, war er sich sicher.
    Thorne wechselte einen Blick mit Kitson und wartete.
    Brigstocke legte auf und atmete müde und stöhnend auf. Das

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