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Tom Thorne 08 - Die Schuld des Blutes

Titel: Tom Thorne 08 - Die Schuld des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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gesagt?«
    Thorne lächelte. »Wahrscheinlich Phil.«
    Sie rutschten wieder näher zusammen, und Thorne fragte sie, ob sie etwas dagegen hätte, wenn er den Fernseher ausschaltete und eine CD auflegte. Normalerweise hätte sie die Augen verdreht und darauf bestanden, wenn schon, dann eine von ihren, oder einen Witz über Thornes zweifelhaften Musikgeschmack nachgeplappert, den sie von Hendricks oder Holland gehört hatte. Heute begnügte sie sich damit, zu nicken und sich auszustrecken. Thorne legte eine CD von Gram Parsons auf und setzte sich wieder aufs Sofa, hob Louises Beine an und schlüpfte darunter. Sie hörten »Hearts on Fire« und »Brass Buttons« und schenkten sich ein, was vom Wein noch da war.
    »Und was hat Phil gesagt?«
    »Nichts, was man nicht erwarten würde«, sagte Louise. »Dass so was normalerweise nicht ohne guten Grund geschieht und dass der Körper weiß, was er tut. Wenn etwas nicht stimmt.« Sie trank einen ordentlichen Schluck Wein, und plötzlich fiel es ihr schwer, ernst zu bleiben.
    »Was ist?«
    »Er hat gesagt, dass es vielleicht daran gelegen haben könnte, dass das Baby wie du ausgesehen hätte.« Sie prustete los.
    »So ein blöder Hund.«
    »Er hat mich zum Lachen gebracht.« Sie schloss die Augen. »Das hab ich gebraucht.«
    Es dauerte nicht lange, und sie döste ein. Thorne kurz darauf ebenfalls. Um halb elf schlief er tief und fest zu Gram und Emmylous »Brand New Heartache« und dem Geschirrgeklapper aus der Küche, als Elvis die Teller sauber leckte. Und mit Louises Füßen im Schoß.

     
    Die Band, die heute im Rocket gespielt hatte, war phantastisch, mindestens so gut wie diese sogenannten Indie-Bands, die Alex in letzter Zeit in den Charts gehört hatte. Sie hatten was zu sagen und gute Songs und mehr zu bieten als die richtige Röhrenjeans und einen netten Arsch. Natürlich schadete es nicht gerade, dass der Gitarrist heruntergerissen wie der Sänger von Razorlight aussah …
    Alex liebte die Hitze und den Lärm, das Gefühl, in einer Menschenmenge zu sein. Sie war jedes Mal schweißgebadet, wenn sie rausging, um eine zu rauchen, und zitterte vor Kälte, wenn sie damit fertig war. Als die Band aufhörte, wurden die Plattenspieler angeschlossen, und es gab Musik zum Tanzen. Einige ihrer Freunde waren geblieben und wohl noch immer da, aber sie wollte nach Hause.
    Was hatte Greg gesagt von wegen einen draufmachen?
    Sie stieß die Tür auf und lauschte, ob Stimmen zu hören waren.
    Alex hatte ihren Bruder in der Bar gesehen, aber nur kurz. Allerdings lange genug für ihn, um ihr zu sagen, dass er lieber sterben als sich eine Band namens »The Bastard Thieves« anhören würde, und lange genug für sie, um sich das Objekt seiner lüsternen Blicke genauer anzuschauen. Am Ende des Gigs war er spurlos verschwunden, was sie nicht wunderte.
    Vermutlich wollte er früh ins Bett.
    Oben war Licht, aber sie konnte nichts hören und fragte sich, ob sie gestört hatte. Ob sie sie hörten und nun flüsternd und lachend in Gregs Bett lagen.
    Sie hielt sich am Geländer fest und stieg summend die Treppe hinauf. Oben warf sie ihre Jacke über das Geländer und blieb kurz stehen. Sie war beschwipst und albern und freute sich irgendwie.

    Langsam schlich sie zu Gregs Zimmer.
    Unter der Tür war kein Lichtschimmer zu sehen. Sie drückte das Ohr an das abgeblätterte Holz. Es war nichts zu hören, kein Gekicher und bestimmt keine knarrenden Matratzenfedern. Sie drückte auf die Klinke, die Tür war zugesperrt.
    Alex drehte sich um und ging nicht ganz so leise, wie sie dachte, in die Küche und überlegte, ob sie sich den Käsetoast machen sollte, auf den sie plötzlich Lust hatte, oder nicht.
    Sie freute sich aufrichtig für Greg und hoffte, dass er, selbst wenn es nur bei einem One-Night-Stand blieb, Spaß hatte. Und es richtig krachen ließ.
    Ihr Bruder kam nicht oft zum Zug.

    MEINE AUFZEICHNUNGEN
    28. September
     
    Ich bin natürlich mehr oder weniger die ganze Zeit müde, weil ich ständig auf Trab bin und versuche, sämtliche Bälle in der Luft zu halten. Aber wenn dann wieder ein Problem gelöst ist, wenn ich wieder einen Namen abhaken kann, dann ist da dieses Hochgefühl, und ich spür nicht mehr, wie kaputt ich bin, und jeder Tropfen Schweiß, Blut und Tränen scheint die Mühe wert.
    Und davon gibt es jede Menge!
    Ich hab darüber nachgedacht, was mein Vater mal gesagt hat. Er hat gemeint, sich Ziele zu setzen und zu erreichen habe ihm geholfen, die härteren Zeiten durchzustehen.

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