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Tom Thorne 08 - Die Schuld des Blutes

Titel: Tom Thorne 08 - Die Schuld des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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beließ es aber bei einem Lächeln und wartete, bis Holland seine Pointe anbrachte.
    »Und morgen früh heulen Sie wie ein Schlosshund, weil Sie wie ein Reiher kotzen.«
    Thorne ging an die Bar und bestellte sich noch ein Glas Wein. Die Frau, die ein paar Hocker weiter saß, legte ihr Magazin weg. »Ihr Freund lässt Sie allein?«
    »Anscheinend bin ich misstrauisch und denke immer nur das Übelste«, sagte Thorne. Er deutete auf die Gläser. »Darf ich Sie auf eins einladen?«
    Die Frau bedankte sich und setzte sich zu ihm. Sie bestellte sich ein Rum-Cola, und als sie den Mund aufmachte, wurde klar, dass es nicht ihr erster Drink war. Sie war blass, hatte schulterlanges, dunkles Haar und trug eine cremeweiße Jeansjacke und einen kurzen, braunen Rock. Der Barkeeper in dem lila Jäckchen, der laut Namensschild TREVOR hieß, füllte ihre Gläser und sah Thorne mit hochgezogenen Augenbrauen an, als die Frau es nicht merkte.
    »Ich heiße Angie«, sagte sie.
    Thorne schüttelte der Frau die Hand und errötete, als er sich vorstellte.
    »Und was machen Sie beruflich, Tom?«
    »Ich verkaufe Nüsse«, sagte Thorne. »Kartoffelchips, Nüsse … Ich bin sozusagen im Vertrieb.«

    Sie nickte und schmunzelte, als sei sie sich nicht ganz sicher, ob sie ihm das abnehmen sollte. Als der Barkeeper die Drinks vor sie hinstellte, griff sie nach ihrem Glas und wartete, bis er weg war. »Hör mal, Tom. Wir können hier sitzen bleiben und uns zusaufen, oder wir nehmen unsere Gläser und gehen rauf in dein Zimmer.«
    Sie sah ihm tief in die Augen, während sie an ihrem Glas nippte. Thorne errötete erneut. Und das Gesicht war nicht der einzige Körperteil, in den das Blut schoss. Gut, dass er saß.
    Er hatte Louise vorhin vom Parkplatz aus angerufen, Holland hatte zur selben Zeit mit Sophie telefoniert. Sie sagte, sie habe kein Problem damit, dass er woanders übernachte, es schien sie sogar etwas geärgert zu haben, dass er überhaupt auf diesen Gedanken kam. Sie sagte, sie sei froh, früher ins Bett zu kommen, und als er sich nach ihrem ersten Tag in der Arbeit erkundigte, meinte sie, es sei gut gelaufen, er mache sich völlig unnötig Gedanken.
    »Ich … habe eine Freundin«, erklärte Thorne. Er nickte, als sei damit alles gesagt. Doch die Frau schaute ihn nur an, als warte sie auf eine weitere Ausführung. Er versuchte zu schlucken, sein Mund war trocken. Sie gefiel ihm nicht, und er fragte sich, wie er wohl reagieren würde, wenn sie ihm gefiele. »Wissen Sie, sonst …«
    Die Frau hob die Hände und drehte sich langsam auf ihrem Stuhl weg. »Kein Problem.«
    Thorne nickte wie ein Idiot. Sie hatte es genauso gesagt wie Louise: ungerührt und kühl. Er öffnete die Brieftasche und zog eine Zehnpfundnote heraus, um zu bezahlen. Er drehte sich um, als die Frau fluchte.
    Sie deutete auf seinen Dienstausweis und schüttelte den Kopf. »Normalerweise rieche ich euch Mistkerle aus einem Kilometer Entfernung.«

    Aus den Augenwinkeln sah Thorne, wie Trevor, der am anderen Ende des Tresens Gläser auswischte, grinste. Thorne begrifff, dass die Frau hier professionell unterwegs war, und versuchte, sich nichts von seinem Schock anmerken zu lassen.
    »Keine Bange, mein Schatz«, sagte er. »Ich bin nicht von hier, und wenn es dich beruhigt: Ich fürchte, meine berufliche Spürnase arbeitet nicht besser als deine.« Er hörte noch kurz der Musik zu und trommelte mit den Fingern den Rhythmus, dann hob er das Glas: »Cheers, Angie.«
    »Ich heiß eigentlich Mary.«
    »Ruhig heute?«
    »Katafuckatonisch.«

Zehntes Kapitel
    Hinter Leicester gerieten sie in den Berufsverkehr, und im Speckgürtel von London bekamen sie den nächsten Stau ab. Und der leichte Nieselregen machte die Sache nicht besser. Als Brigstocke kurz vor zehn Uhr anrief, waren sie immer noch dreißig Kilometer von der City entfernt und bedauerten zutiefst, vor zwei Stunden dieses entsetzliche Frühstück gegessen zu haben.
    »Ich hätte nur das Müsli essen sollen«, sagte Holland.
    Thorne stellte das Radio leiser. »Und Sie verarschen mich wegen dem Rosé?« Er drückte die Taste auf seinem Handy, die den Lautsprecher aktiviert, und reichte es Holland. Mehr Freisprechanlage war nicht drin.
    »Wie lief es mit Paice?«, fragte Brigstocke.
    »Nichts Aufregendes«, sagte Thorne. »Catherine Burke hat ihm nie von dem Mord an ihrer Mutter erzählt, das ist alles.«
    »Trotzdem war es die Sache wert, dass wir ihr nachgingen«, sagte Brigstocke. »Vorausgesetzt, die Spesenrechnung ist

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