Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Tom Thorne 08 - Die Schuld des Blutes

Titel: Tom Thorne 08 - Die Schuld des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
Vom Netzwerk:
Typen.«
    »Er war älter als die meisten dort«, sagte die Pakistanerin. »Anfang dreißig, denke ich.«
    Thorne fragte, ob das ungewöhnlich war, und die Studenten erklärten, dass an Abenden, an denen Bands spielten, jeder Eintritt zahlen und kommen konnte. Außerdem waren immer ein paar ältere Studenten da.
    Der dünne Junge bestätigte das. »Für mich war der Typ ein Ekelpaket, um ehrlich zu sein.«
    Die Pakistanerin sagte, der Typ habe entspannt, ja, glücklich gewirkt. Und dann räumte sie ein - wobei sie den Blick allerdings starr auf den Boden gerichtet hielt -, dass sie, wäre Greg nicht so offensichtlich interessiert gewesen, ihn vielleicht sogar selbst angesprochen hätte.
    Die Studenten beschrieben den Mann detaillierter, die drei, die ihn besser gesehen hatte, rückten näher an den Tisch, und Holland machte sich Notizen. Während sie sich stritten, welche Farbe sein Hemd gehabt hatte und wie lang seine Haare waren, setzte sich Thorne neben das Mädchen, das bislang gar nichts gesagt hatte.
    Sie hatte lange dunkle Haare und trug eine schöne Jacke. Sie sah aus wie vierzehn.
    »Sie haben wohl nicht viel mitbekommen«, sagte Thorne.
    »Ich war nicht dort«, sagte sie. Sie sprach ruhig, kam wohl aus dem Großraum London. »Ich bin mit Alex befreundet.
Wir waren nebenan und sahen uns das Konzert an.« Kaum hatte sie den Namen ausgesprochen, begann ihre Unterlippe zu beben, und Thorne zog eine Packung Papiertaschentücher aus seiner Lederjacke. Das Mädchen war schneller und wischte sich mit einem zerknüllten Papiertaschentuch die Augen ab. Zwischen leisen, kindlichen Schluchzern erzählte sie: »Wir wollten uns am Sonntag zum Mittagessen treffen. Ein bisschen optimistisch, schließlich waren wir beide ziemlich angetrunken, als wir gingen. Aber das war der Plan. Ein großer Sonntagsbrunch in einem Pub. Was Essen angeht, hätte Alex für England antreten können, müssen Sie wissen.« Sie legte die Hände in den Schoß und knüllte das Papiertaschentuch zusammen. »Ich war so erledigt am Morgen, dass ich nicht mal dazukam, sie anzurufen.«
    »Lassen Sie«, sagte Thorne. Was er ihr nicht sagte, war, dass wohl niemand mehr ans Telefon gegangen wäre.
    »Wissen Sie, und dann tauchte sie am Montagmorgen nicht auf. Ich hab nie wieder mit ihr gesprochen.« Wieder wischte sie sich die Augen ab, und als sie das feuchte Papierknäuel endlich wieder sinken ließ, hing ein glänzender Rotzfaden zwischen ihrer Nase und ihren Fingern. Sie hielt sich ganz ruhig, als Thorne sich vorbeugte und ihn wegwischte.
    Als sie sich auf eine Beschreibung geeinigt hatten, durften die Studenten gehen. Mit der Ermahnung, sich bitte umgehend zu melden, falls ihnen noch etwas einfiel. Auf ihrem Weg nach draußen kam ihnen Yvonne Kitson entgegen, und Thorne entging nicht, wie sich der dünne Student mit dem kümmerlichen Bartwuchs mehr als einmal nach ihr umdrehte. Auch Kitson entging es nicht, und sie wirkte keineswegs verärgert.

    »Vorsicht«, sagte Holland, »das schrammt nur knapp am Kinderbefummeln vorbei.«
    »Ach ja?« Kitsons Gesicht war der Inbegriff von Unschuld. »Dann hat die Blondine also bei keinem von euch eine Chance?«
    Beide hielten sich mit einer Antwort zurück.
    Kitson grinste und setzte sich. »Okay, es gibt leider keine Kameras in der Bar, aber die Treppenhäuser, die Lobby und der Vordereingang sind gespickt damit. Wir sollten also bis zum späteren Nachmittag was haben.« Sie griff in die Handtasche, holte einen Lippenstift heraus und zog die Lippen nach. »Haben wir eine brauchbare Beschreibung?«
    »Haben wir«, sagte Thorne. »Sie passt nicht zu der, die die Jungs in Leicester bekommen haben, und auch nicht zu der von Emily Walkers Nachbarin.«
    »Das heißt, sie sind alle nicht zu gebrauchen.«
    »Oder wir haben es mit jemandem zu tun, der sich jedes Mal um ein anderes Aussehen bemüht.«
    Holland sah von einem DI zum anderen. »Was soll das denn? Es ist für ihn Teil des Kicks, meint ihr?« Er schüttelte den Kopf, als beantworte er seine Frage selbst. »Vielleicht ist er eine dieser multiplen Persönlichkeiten oder wie das heißt.«
    »Niemals.« Kitson schüttelte den Kopf und steckte den Lippenstift zurück in die Tasche. »Sollen sich seine Verteidiger doch mit so einem Schwachsinn beschäftigen, wenn’s so weit ist. Der macht sich wahrscheinlich nur einen Spaß daraus, uns zu verscheißern.«
    »Soll mir recht sein.« Thorne hob die leeren Becher vom Boden auf und stellte sie auf den Tisch. »Das

Weitere Kostenlose Bücher