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Tom Thorne 08 - Die Schuld des Blutes

Titel: Tom Thorne 08 - Die Schuld des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Thorne, am Apparat zu bleiben. Genervtes Gemurmel und Papiergeraschel war zu hören, dann das typische Gepiepse. Dann war der Arzt wieder am Telefon. »So, jetzt ist es unterwegs.«
    »Ich steh direkt neben dem Fax«, sagte Thorne.
    »Nicht dass ich Ihnen sagen könnte, wo es ist, während es unterwegs ist«, sagte Kelly. »Das ist mir ein absolutes Rätsel.«
    Das Faxgerät meldete sich mit einem Brummen und spuckte ein Blatt aus. »Sie sind der Wissenschaftler«, sagte Thorne.
    »Nicht mein Spezialgebiet.« Kelly lachte. »Geben Sie mir ein beliebiges Schreiben, und ich sage Ihnen, woher das Papier
kommt und wann die Tinte hergestellt wurde. Und, wenn ich einen guten Tag habe, sage ich Ihnen vielleicht sogar, wie oft sich der Typ, der das schrieb, dabei am Arsch gekratzt hat. Aber dass ich dieses Schreiben in eine Maschine stecke, auf einen Knopf drücke und Sie das dann aus einer anderen Maschine, die kilometerweit entfernt ist, herausziehen, grenzt für mich an Hexerei.«
    Thorne zog das Fax sogleich aus dem Gerät und starrte auf die neuen, längeren Buchstaben- und Ziffernfolgen.
    VEY 48
ADD597-86/09
SYMPHONY
    Und fragte: »Was ist das?«
    »Fangen wir unten an«, antwortete Kelly. »Das ist der einfache Teil. ›SYMPHONY‹ ist ein Kernspintomograf. Das ist im Grunde der Name des Geräts, auf dem die Röntgenaufnahme gemacht wurde. Streng genommen handelt es sich dabei natürlich nicht um eine Röntgenaufnahme, da die Aufnahme mit Hilfe von Magnetresonanz und nicht mit Röntgenstrahlen entstand, aber …«
    »Aufnahme von was?«
    »Ich fürchte, das kann ich Ihnen immer noch nicht sagen. Aber wir wissen, wo sie gemacht wurde. Sie sehen die zweite Zeile?«
    »Augenblick …«
    »Wir dachten, die Ziffern hätten was mit der Versicherungsnummer zu tun. Doch das ist die Vorwahl des Cambridge University Hospitals NHS Trust. Und die drei Buchstaben - ADD- das ist das Krankenhaus selbst.« Kelly machte eine Pause und wartete auf eine Reaktion Thornes.
    »Okay …«
    »Addenbrooke.«
    »In Cambridge?«
    »Einfach, oder? Wenn man die Antwort kennt. Recht viel mehr können wir Ihnen nicht sagen, fürchte ich.«
    Thorne sagte, das gehe in Ordnung. Recht viel mehr müsse er nicht wissen. Addenbrooke lag sechzig Kilometer entfernt von Her Majesty’s Gefängnis Whitemoor. Es war nicht das nächstgelegene Krankenhaus, aber es war weltweit bekannt für seine Neurochirurgie. Thorne konnte jetzt mit Sicherheit sagen, was das für eine Aufnahme war, aus der die Schnipsel stammten.
    »Mit der ersten Zeile kommen wir überhaupt nicht klar«, sagte Kelly.
    VEY 48
    Thorne bedankte sich bei Kelly für die Hilfe und sagte: »Ich glaube, ›48‹ steht für das Alter des Patienten zum Zeitpunkt der Aufnahme.«
    Einfach, oder? Wenn man die Antwort kennt.
    »Und ›VEY‹ für die letzten drei Buchstaben seines Namens.«

Zweiter Teil
    Kritische Ereignisse

DANACH
    SALLY UND BUZZ
     
    Sally legt den Hörer zum dritten Mal an diesem Tag auf und geht langsam zurück zu ihrem Sessel. Buzz schläft vor dem Gaskamin und zuckt dabei, als träume er davon, Katzen zu jagen oder etwas in der Richtung. Sie muss über ihn drübersteigen, um zum Sessel zu kommen. Bevor sie sich hinsetzt, bückt sie sich und krault ihn hinter den Ohren. Was er liebt.
    Sie ruft jeden Tag an, seit es passiert ist, und versucht, Näheres zu erfahren. »Reine Zeitverschwendung«, erzählte sie ihrer Freundin Betty. »Keiner sagt mir was.« An den Tagen direkt danach hatte sie mehrmals mit der Polizei gesprochen und ihre Aussage gemacht, aber jetzt behandelten sie sie, als wäre sie eine Nervensäge. Als hätten sie etwas Besseres zu tun, das sie immer wieder zum Lachen bringt.
    Soweit sie wusste, war es ja nicht so, dass sie etwas wissen will, was sie ihr nicht sagen dürfen. Sie will einfach nur wissen, was nun passiert. Ob es eine Art Gerichtsverhandlung gibt. Jemand muss dafür doch den Kopf hinhalten?
    Sie wimmelten sie einfach ab mit dem alten Spruch von wegen die Ermittlungen dauerten noch an. Beinahe glaubte sie, ihr Gegenüber am anderen Ende der Leitung seufzen zu hören.

    »Mein Gott, schon wieder diese dämliche Alte aus dem Park …«
    Draußen schlägt jemand eine Autotür zu, und Buzz springt hoch, rennt zur Tür und bellt, während sie sich durch die Fernsehkanäle zappt und ihm sagt, er solle nicht so albern sein. Danach kommt er zurück und legt ihr den Kopf aufs Bein. Dabei wedelt er wie verrückt mit dem Schwanz.
    »Ich weiß«, sagt sie. »Es tut

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