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Tom Thorne 08 - Die Schuld des Blutes

Titel: Tom Thorne 08 - Die Schuld des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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verlogen und anbiedernd und beließ es deshalb bei: »Bye, Debbie.«
    Er folgte Louise in die Küche und wollte schon sagen: »Du hast mich beim Telefonieren mit meiner Freundin erwischt«, als sie sich, eine Flasche in der Hand, vom Kühlschrank weg und zu ihm drehte und er ihren Gesichtsausdruck sah.
    »Was ist los?«
    »Nichts, alles in Ordnung.«
    »Ich hab gedacht, du kommst später. Dann war die Feier anscheinend nicht so toll.«
    Sie schenkte sich ein großes Glas Wein ein und lehnte sich an die Arbeitsfläche. »Anscheinend.« Sie hob die Flasche und sah ihn fragend an.
    Er hob als Antwort seine Bierdose. »Diese Rotzgöre von DCI ist wohl wieder vierzig geworden, richtig?«
    Louise trank einen Schluck. Sah aus, als brauche sie ihn. »Es war keine Geburtstagsfeier.«
    Thorne schüttelte den Kopf. »Dachte nur …«
    »Lucy Freeman ist schwanger.« Sie trank noch einmal
und lächelte unsicher. »Sie hatte niemandem davon erzählt. So wie sich das gehört.«
    »Scheiße.«
    »Nein, eigentlich ist es okay. Ich freu mich für sie.« Sie sah an ihm vorbei und schwenkte die pissfarbene Flüssigkeit in ihrem Glas. »Ich muss mich für sie freuen.«
    »Jetzt sei nicht albern.«
    »Ich mein es so. Es bleibt mir nichts anderes übrig, als weiterzumachen, weißt du. Ich kann nicht jedes Mal durchdrehen, wenn ich einen Kinderwagen vor einem Geschäft sehe oder eine Frau mit einem dicken Bauch treffe.«
    »Ist mir klar«, sagte Thorne, dabei war ihm gar nichts klar.
    »Es ist nur … hart. So wie damals als Teenager, wenn der andere mit einem Schluss machte und man das Gefühl hatte, in jedem Song im Radio gehe es genau darum.«
    Thorne nickte. »All by myself« von Eric Carmen zerriss ihm das Herz, als er fünfzehn war. Mit »I know it’s over« von den Smiths war es zehn Jahre später genau dasselbe, und Hank Williams schaffte es mit »I’m so lonesome I could cry« noch heute.
    »Ich werde damit fertig«, sagte Louise. »Muss ich schließlich, oder? Sie sitzt am Schreibtisch nebenan. Ich habe einen Stapel Babyzeitschriften, den kann ich ihr mitbringen.«
    »Tu’s nicht.«
    »Drei Neugeborenenstrampler kann sie auch haben. Ich hätte sie gar nicht kaufen sollen, aber ich konnte nicht widerstehen.«
    Thorne trat zu ihr und nahm ihr das Glas aus der Hand. »Komm her.«
    Ein paar Sekunden später hob sie das Gesicht von seiner Schulter, als nebenan das Telefon klingelte. Sie versuchte sich aus seinen Armen zu lösen, aber Thorne hielt sie fest.

    »Es ist dein Handy.«
    »Egal«, sagte er.
    »Geh ran.«
    »Ist schon okay.«
    Louise löste sich aus seiner Umarmung und ging ins Wohnzimmer. Thorne warf die leere Bierdose in den Abfall. Er hörte sie sagen: »Einen Augenblick.« Sie trafen sich zwischen Küche und Wohnzimmer, und Thorne nahm das Handy, das Louise ihm entgegenhielt.
    Er erkannte die Stimme des Anrufers, ihre Präzision. »Gerade habe ich an Sie gedacht«, sagte er.
    Pavesh Kambar lachte. »Offensichtlich habe ich ebenfalls an Sie gedacht, Inspector. Demzufolge auch der Anruf. Zwei Herzen … und so weiter.«
    Thorne wartete. Der einzige andere Mensch, der seines Wissens das Wort »demzufolge« verwendete, war Trevor Jesmond. »Demzufolge ist eine korrekte Vorgehensweise unabdingbar.« »Demzufolge werden Sie vom Dienst suspendiert.«
    »Mir ist da jemand eingefallen, mit dem Sie sprechen sollten«, sagte Kambar. »Ein Schriftsteller.«
    »Okay.«
    »Er heißt Nicholas Maier.«
    »Moment, ich brauche einen Stift …« Er fand einen auf dem Tisch neben der Tür und zog einen Zettel aus seiner Brieftasche.
    Kambar wiederholte den Namen, buchstabierte ihn, und Thorne notierte ihn sich. Kambar erzählte ihm, der Schriftsteller habe ihn vor zwei Jahren kontaktiert, also etwa ein Jahr nach Raymond Garveys Tod, angeblich im Rahmen seiner Recherche.
    Noch so ein nervenzerfetzendes Meisterwerk über wahre
Kriminalfälle, dachte Thorne. Der Name sagte ihm nichts. Zwar konnte er sich nicht erinnern, wie die Autoren der zwei Bücher hießen, die er bestellt hatte und zur Zeit las, aber er war sich sicher, dass keiner von ihnen Nicholas Maier hieß.
    »Dieser Typ arbeitete an einem Buch oder überarbeitete eines, das er bereits geschrieben hatte, so was in der Richtung. Er rief mich mehrmals an und besuchte mich öfter als einmal im Krankenhaus. Er wusste alles über Raymond Garveys Krankheit und wollte meine Einschätzung dazu hören.«
    »Ihre Einschätzung?«
    »Was ich denn davon hielte, dass der Tumor seine

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