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Tom Thorne 08 - Die Schuld des Blutes

Titel: Tom Thorne 08 - Die Schuld des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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ein wahrer Freund«, sagte Thorne.
    »Ja, das bin ich.« Brigstocke sah auf die Unterlagen auf seinem Schreibtisch, als warte er darauf, dass Thorne sich verabschiedet. »Sonst hätte ich Sie schon längst aufgegeben.«
    Thorne verstand den Wink und wandte sich zur Tür, aber Brigstocke rief ihn zurück.
    »Mit der Anthony-Garvey-Geschichte lagen Sie falsch«, sagte er.
    »Ja?«
    »Das mit dem Namen ist nach wie vor unklar, aber wir sind ziemlich sicher, dass er Raymond Garveys Sohn ist.«
    Thorne nickte. »Die DNA …«
    »Wir hatten ja die Unterlagen von Garvey senior, also überprüften wir die DNA-Spuren, die wir unter Catherine Burkes Fingernägeln fanden. Es besteht eine neunundneunzigprozentige Übereinstimmung, dass es sich um Vater und Sohn handelt.«
    »Neunundneunzig Prozent?«
    Brigstocke war klar, dass Thorne wusste, warum sie nicht
von einer hundertprozentigen Übereinstimmung sprechen konnten, aber er sagte es dennoch und genoss es. »Um ganz sicher zu sein müssen wir wissen, wer die Mutter ist.« Brigstockes Blick, bevor er sich wieder seinen Unterlagen zuwandte, bedeutete: Jetzt sind wir fertig.
     
    Auf dem Weg zum Parkplatz und um zehn Pfund reicher, sagte Kitson: »Weißt du noch, im Pub, der Streit mit Brigstocke? Die Sache von wegen verschiedene Prioritäten - ob man eher den Mörder fassen oder die potentiellen Opfer schützen sollte.«
    »Ich glaube, da fing das an mit seiner miesen Laune«, sagte Thorne. »Entweder war’s das oder die Tatsache, dass ich ihm den letzten Lammeintopf wegschnappte.«
    »Jetzt im Ernst.«
    »Was?«
    »Ich hab nachgedacht. Irgendwie hatte man doch den Eindruck, als habe sich niemand wirklich darum bemüht, Debbie Mitchell aus diesem Haus rauszukriegen.«
    »Einfach war das ja auch nicht.«
    »Aber du hast es geschafft. Wieso hat es davor niemand geschafft?«
    Es war kalt und fing an zu regnen. Sie warteten am Hintereingang des Becke House unter dem Vordach. Thornes Wagen stand fünfzig Meter weiter links und Kitsons noch weiter weg in die andere Richtung.
    »Willst du damit sagen, dass es ihnen durchaus recht war, wenn sie als eine Art Köder dort sitzen blieb?«, fragte Thorne.
    »Na ja, sie mussten es ja nicht groß planen oder so. Ich meine, sie wollte nicht weg, vielleicht dachte sich jemand: Das können wir zu unserem Vorteil nutzen.«

    »Dann kann uns niemand einen Vorwurf daraus machen, wenn’s gründlich in die Hose geht.«
    »Genau«, sagte Kitson. »Sie parken ein paar Zivilfahrzeuge in der Gegend, richten einen Beobachtungspunkt ein, Kameras, und so weiter.«
    Thorne nickte, das war absolut nachvollziehbar. »Und die Bonzen sind nicht wegen der Tatortfotos auf mich sauer, sondern weil sie ihr nächstes Opfer auf dem Präsentierteller sitzen hatten und nur noch auf den Mörder zu warten brauchten, bis ich kam und die Sache vermasselte.«
    »Gut möglich.« Kitson trug ein graues Kapuzentop unter einer Lederjacke. Sie zog sich die Kapuze über den Kopf und sah in den Nieselregen hinaus. »Ich hab nur laut gedacht. Es war ein langer Tag.«
    »Du hattest schon dümmere Ideen.«
    »Findest du?«
    »Klar doch.« Thorne drehte sich zu ihr und wich ihrem Blick nicht aus, um ihr zu zeigen, dass er es genauso meinte, bevor er endlich lächelte. »Und gegen Villa holen wir morgen definitiv einen Punkt.«
    »Dann hättest du die Wette annehmen sollen«, sagte Kitson.
    Thornes Handy meldete sich. Er zog es aus der Tasche. Die SMS war von Louise: Bürofeier. Komm nicht zu spät. Kuss.
    »Lust auf einen Drink?«, fragte Thorne. Kitson sah auf die Uhr, eine bloße Geste, das war ihm klar. »Ein schnelles Bier im Oak?«
    »Lieber nicht. Die Kids, du weißt.«
    »Warum redest du noch mit mir?«
    »Bis morgen.«
    »Bin mir nicht sicher, ob ich komme«, sagte Thorne.
Er drückte auf seinem Handy herum und löschte Louises Nachricht. »Am späten Vormittag haben wir einen Termin in der Stadtmitte, mal schauen, wie’s läuft.«
    »Also dann bis Montag …«
    Thorne brummte ein »Ja« und sah Kitson nach, wie sie zu ihrem Auto lief. Kurz darauf trat er in den Regen und ging zu seinem Wagen.
     
    Als er später auf die Couch sank, ließ er den Blick über sein Wohnzimmer gleiten. Da waren die feuchte Stelle neben dem Fenster und die Flecken auf dem Teppich, die nicht zum Muster gehörten. Nicht zum ersten Mal überlegte er, sich eine Putzfrau zu leisten. Er hörte Charlie Rich zu, wie er »A Sunday kind of woman« und »Nothing in the world« sang, schloss die Augen und

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