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Tom Thorne 08 - Die Schuld des Blutes

Titel: Tom Thorne 08 - Die Schuld des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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ohne diese Bestätigung platzen lassen würde.«
    »Wie reagierte er darauf?«
    »Nicht gut«, sagte Maier. »Es gab jede Menge Gebrüll, ein paar böse E-Mails, was ich besonders nett fand. Schließlich hat es mich genauso übel erwischt. Ich hatte schon eine Menge recherchiert, das Buch geplant, gearbeitet. Letztlich reine Zeitverschwendung.«
    »Wie trennten Sie sich?«
    »Das letzte Mal, als ich mit ihm sprach, war er um einiges ruhiger. Vermutlich hob es seine Stimmung ein wenig, dass ihm klar war, dass sie keine Chance hatten, das Geld zurückzubekommen. Er sagte, er denke über andere Optionen nach. Alles sehr mysteriös, aber ich wünschte ihm dafür alles Gute. Was hätte ich sonst sagen sollen?« Maier zupfte die Bügelfalte in seiner Khakihose zurecht.
    »Wahnsinn.« Thorne konnte nur ungläubig den Kopf schütteln und zusehen, wie der Schriftsteller wieder die Hände hob, als sei die Welt wirklich komisch.
    Maier lehnte sich in seinem Sessel zurück und schlug die Beine übereinander. Ein wissender Blick schlich sich in seine Augen. »Also …, wie viele hat Anthony bisher umgebracht? Vier, richtig?«
    Thorne war verblüfft. Er rang um eine schnelle Antwort, was ihm noch schwerer fiel angesichts der klammheimlichen Freude seines Gegenübers darüber, ihn aus der Fassung gebracht zu haben.
    »Dahinter steckt kein großes Geheimnis«, sagte Maier. »Ich habe mich lange genug mit Raymond Garveys Morden
beschäftigt, dass die Namen der Opfer mir aus der Zeitung entgegensprangen. Auch wenn darüber als Einzeltaten berichtet wurde. Catherine Burkes Bruder kam vor Jahren bei einem Autounfall ums Leben, wenn mich mein Gedächtnis nicht trügt, dann wären das nach meiner Rechnung« - er zählte es an den Fingern ab - »noch vier, die übrig sind. Ich nehme an, Sie haben alle gewarnt?«
    »Ich weiß nicht, welche Antwort Sie von mir erwarten.« Thorne zuckte die Achseln, als handle es sich um keine große Sache. »Sie verstehen bestimmt, dass ich Ihnen nicht mehr sagen kann, als Sie bereits wissen.«
    »Wenn es denn mehr gibt.«
    »Darüber hinaus wären wir sehr dankbar, wenn Sie das, was Sie wissen, für sich behalten.«
    »Ich soll damit nicht zur Presse laufen, meinen Sie?«
    »Und auch zu sonst niemandem.«
    »Ich verstehe, dass Sie die Medien darüber im Dunklen lassen wollen«, sagte Maier. »Was die Verbindung zwischen den Morden angeht. Aber irgendwann bekommt jemand Wind davon, wissen Sie. Eine gute Serienmörderstory verkauft eine Menge Zeitungen.«
    »Und Bücher«, sagte Holland.
    Maier schien sich über den Hinweis zu amüsieren. »Hoffentlich.«
    »Wir verstehen uns also?«, fragte Thorne.
    »Ich verstehe Sie schon, aber Sie müssen bedenken, dass ich von irgendwas leben muss.«
    Thorne zögerte und hoffte, dass sein Zähneknirschen nicht zu weit zu hören war.
    »Was ich damit sagen möchte: Ich würde mir wünschen, dass, sobald Sie etwas offener sprechen können oder sobald es neue Entwicklungen in dem Fall gibt, ich der Erste bin,
mit dem Sie darüber sprechen. Der Erste ohne Dienstmarke, versteht sich.« Er beugte sich vor und nahm sich den letzten Keks. »Wie klingt das?«
    Thorne sah Maier beim Kauen zu, beobachtete das fliehende Kinn bei der Arbeit. Und dachte sich, dass er genau die Art von Gesicht hatte, bei dem man sich nicht damit zufriedengab, nur einmal reinzuschlagen. »Klingt gut.«
    Maier nickte und streckte die Hand wieder Richtung Tablett aus. »Es ist noch genug Kaffee da.«
     
    Zehn Minuten später, als sie auf der Holloway Road nach Norden krochen, sagte Holland: »Ich hab gerade darüber nachgedacht, wie Anthony Garvey wohl lebt.«
    Thorne schimpfte frustriert über den Verkehr und sah zu ihm.
    »Ich meine, er kann unmöglich einen normalen Job haben. Nicht wenn er keine Spuren hinterlassen möchte und ständig auf Achse sein muss, um seine Opfer zu beschatten. Die Kohle, die er aus Maier herausgeholt hat, wird er wohl genau dafür brauchen.«
    »Wie Maier das ausgedrückt hat«, warf Thorne ein. »Garvey ›denke über andere Optionen nach‹.«
    »Scheiße, die haben ihn mehr oder weniger finanziert.« Holland schaute eine halbe Minute zum Seitenfenster hinaus. »Und dieser Wichser bekommt dafür am Ende einen Buchvertrag.«
    Thorne hörte nur mit halbem Ohr zu. Er dachte an das Mädchen auf den Fotos und an noch etwas, was Maier gesagt hatte: Die Worte, die Garvey benutzt hatte.
    Aus dem Rennen.

Zwanzigstes Kapitel
    Her Majesty’s Gefängnis Whitemoore
     
    »Was ist das

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