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Tom Thorne 08 - Die Schuld des Blutes

Titel: Tom Thorne 08 - Die Schuld des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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stellte einen Teller Gebäck auf den Tisch. Er trug eine Khakihose, dazu ein lachsrosa Hemd mit offenem Kragen, braune Wildledermokkasins ohne Socken und zu viel Goldschmuck. Er sieht aus wie ein Immobilienmakler für Nobelviertel, dachte Thorne.
    »Sie sind richtig braungebrannt«, sagte Holland.
    »Das Wetter war sehr angenehm drüben, wenn ich nicht in irgendwelchen Sälen steckte.«
    »Wo waren Sie denn?«
    »An der Westküste«, sagte Maier. »LA, Santa Barbara, San Diego. Waren Sie schon mal dort?«
    Holland schüttelte den Kopf.
    »Vielen Dank, dass Sie sich gleich Zeit für uns nahmen«, sagte Thorne.
    Maier nahm einen Keks und lehnte sich zurück. »Es ist ja nur schwer vorstellbar, dass jemand mit meinem Beruf nicht neugierig wird.« Er blickte von Thorne zu Holland und hob die Hände. »Also …?«
    Thorne erzählte ihm von dem Gespräch mit Pavesh Kambar,
den Anrufen und den Besuchen, die ihnen der Arzt beschrieben hatte. Von der Beziehung, die Maier seines Erachtens mit Anthony Garvey hatte.
    »Ich glaube nicht, dass ich ihn bedrängt habe«, sagte Maier. »Aber hinsichtlich der Arbeit, an der ich saß, war Doktor Kambar ein wichtiger Gesprächspartner, daher … blieb ich dran. Das ist Teil meiner Arbeit. Ist wohl auch Teil Ihrer Arbeit, nehme ich an.«
    »Erzählen Sie uns von Garvey«, sagte Thorne. »Junior.«
    »Meine große Dummheit, meinen Sie.«
    »Wie bitte?«
    Maier hob die Hand, als wolle er sagen, dazu komme er schon noch. Er aß seinen Keks, wischte sich die Krümel vom Hemd. »Na ja, ich hatte ein Buch über Raymond Garveys Morde geschrieben.«
    Thorne deutete auf seine Aktentasche. »Ich hab eine Ausgabe.«
    »Ich kann es Ihnen signieren, wenn Sie möchten. Allerdings denke ich nicht, dass Sie deshalb hier sind. Auf eBay bringt Ihnen das mindestens einen Fünfer.« Maier lachte, aber dieser Anflug von Selbstzerfleischung war so überzeugend wie Thornes aufgesetztes Lächeln. »Der Mann, der, wie ich später erfuhr, Raymond Garveys Sohn ist, las es und nahm Kontakt mit mir auf.«
    »Und wann war das?«
    »Vielleicht sechs Monate nachdem Garvey gestorben war, also etwa vor zweieinhalb Jahren, denk ich.«
    »Wie nahm er Kontakt zu Ihnen auf?«
    »Er schickte eine E-Mail an meine Website. Aus einem Internetcafé, wenn Sie das interessiert. Ich hab das überprüft. Wir wechselten ein paar E-Mails, und er meinte, es gäbe da etwas, was mich seiner Ansicht nach interessieren
könnte. Ich gab ihm meine Telefonnummer. Er rief an, und nach einer Weile sagte er mir, was er wollte. Er hatte natürlich recht, ich war sehr interessiert.«
    »Haben Sie sich mit ihm getroffen?«
    »Leider nicht. Es lief alles über Telefon und E-Mails.«
    »Er tischte Ihnen die ganze Geschichte mit dem Gehirntumor auf, richtig?«, sagte Holland. »Und mit der Persönlichkeitsveränderung?«
    Maier nickte, als habe er auf die Frage gewartet. »Sehen Sie, Anthony glaubte daran. Das war das Entscheidende.«
    »Und ob Sie daran glauben, spielt keine Rolle?«, fragte Thorne.
    »Ich bin nur der Geschichtenerzähler«, sagte Maier. »Und was immer Sie jetzt denken, es war eine Wahnsinnsgeschichte. Die Möglichkeit, dass der berüchtigtste Mörder der letzten fünfzig Jahre für seine Taten streng genommen nicht verantwortlich war. Wie hätte ich das ignorieren können?«
    »Ich nehme an, Sie fragten nach einem Beweis?«, sagte Thorne. »Dass Anthony derjenige war, der er zu sein behauptete.«
    »Er schickte mir Briefe oder Kopien von Briefen, die er im Lauf der Jahre, während der er ihn in Whitemoor besuchte, von Anthony Garvey erhalten hatte.« Maier entging Thornes Blick nicht. »Sie dürfen sie gerne sehen. Was Ray Garvey betraf, war Anthony sein eigen Fleisch und Blut.«
    Holland beugte sich vor und stellte seine Kaffeetasse auf dem Tisch ab, wobei er darauf achtete, sie genau auf dem Untersetzer zu platzieren. »Er bat Sie also, ein neues Buch zu schreiben und diese neuen Entwicklungen … ans Licht zu bringen?«
    »Exakt.«

    »Glaubte er ernsthaft, die Ermittlungen würden wieder aufgenommen? Nach dem Tod seines Vaters?«
    »Er sagte mir nur, er wolle, dass die Wahrheit bekannt würde.«
    Holland schüttelte den Kopf. »Ich bin sicher, Sie hatten vor, mit einigen Verwandten von Garveys Opfern zu sprechen. Da die Wahrheit ja im Vordergrund stand.«
    »So weit kam ich nie«, sagte Maier.
    Thorne sah zu Holland, das Zeichen, dass nun er übernehmen wolle. »Was geschah, nachdem Sie sich bereit erklärten, das Buch zu

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