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Tom Thorne 08 - Die Schuld des Blutes

Titel: Tom Thorne 08 - Die Schuld des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Und dass du aufhören sollst, sie zu behandeln, als wär sie todkrank.«
    »Hat sie was gesagt?«
    »Ja …, ziemlich genau das.«
    »Gott.«
    »Und sie hat dasselbe über dich gesagt. Dass du behauptest, es gehe dir gut, dass sie aber nicht wisse, ob sie dir das glauben soll.«
    Der Junge mit den hochgegelten Haaren versenkte die weiße Kugel. Der Rugbyspieler ballte die Faust, bückte sich, um die weiße Kugel für seinen ersten Freistoß rauszuholen.
    »Sorry, dass du da mit reingezogen wirst«, sagte Thorne.
    »Kein Problem.« Hendricks reichte einer Bedienung, die gerade vorbeikam, die zwei leeren Gläser. Dann wandte er sich wieder zu Thorne. »Geht es dir gut?«

    Thorne nickte, ja, es gehe ihm gut, aber der Blick, den er dafür erntete, legte nahe, dass die Antwort etwas zu schnell gekommen war. Er konnte weder Hendricks noch sonst jemandem dieses Gefühl beschreiben, das verbrannt und bitter schmeckte. »Man macht einfach weiter, oder?«
    »Ich nehm’s an.«
    »Und du? Ein neues Piercing am Horizont?«
    Hendricks brauchte ein paar Sekunden. Seit längerem war das ein heikles Thema für sie, genauer gesagt, seit im Jahr zuvor ein Fall einen Keil zwischen sie getrieben hatte. Ein Mann, den Thorne zu fassen suchte, hatte es auf Hendricks abgesehen und ihn auf einem Streifzug durch ein paar Schwulenbars beinahe umgebracht. Mit Louises Hilfe hatte sich die Sache relativ schnell wieder eingerenkt, aber Hendricks’ Sexleben war weiterhin vermintes Gelände. »Läuft ganz gut«, sagte er schließlich. »Aber Piercing ist keines in Sicht.« Er grinste. »Nur ab und zu ein Clip.«
    Er fragte, ob sie sich noch ein Glas bestellen sollten. Thorne meinte, er wolle sich verabschieden. »Aber bleib ruhig und bestell dir noch ein Bier, wenn du willst. Ich geh heim und zieh die Couch aus. Vielleicht ist Louise noch wach …«
    Hendricks sah hinüber zum Pooltisch. Das Spiel war zu Ende, und der Sieger hielt Ausschau nach jemandem, der es mit ihm aufnehmen wollte. Er versprach Thorne, bald nachzukommen. »Ich kann nicht gehen, bevor ich noch mal versucht habe, dieses Arschloch im Rugbyshirt zu schlagen.«
    »Schenk dir das Poolspiel«, sagte Thorne. »Steck einfach ein paar Kugeln in eine Socke und zeig’s ihm.«
    »Das überleg ich mir ernsthaft«, sagte Hendricks und stand auf. »Hör mal, wenn ich nicht in einer Stunde da bin, dann hab ich mich von dem Mädchen abschleppen lassen, das wie Marilyn Manson aussieht, okay?«

Neunzehntes Kapitel
    Nicholas Maier lebte in Islington, an einem ruhigen Platz hinter der Upper Street, im Erdgeschoss eines georgianischen Reihenhauses. Thorne parkte auf einem Anwohnerparkplatz und legte die Polizeimarke vorn auf die Ablage des BMW. Das gute Wetter hielt noch immer an.
    Thorne und Holland wurden aufgefordert, durch das riesige Wohnzimmer vorauszugehen, während Maier Kaffee holte. Der Teppich war schrill, aber offensichtlich teuer, und die Bücherregale links und rechts vom Kamin waren gut gefüllt. Allerdings stellte sich bei näherem Hinsehen heraus, dass einige Regale zahlreiche Ausgaben von Maiers eigenen Büchern enthielten. Das Zimmer war tipptopp aufgeräumt. Auf zwei Ecktischen standen riesige Blumensträuße in chinesischen Vasen, und der gigantische Plasmabildschirm über dem Kamin blitzte, kein Stäubchen lag auf ihm. Außer der großen roten Katze, die auf dem Stuhl neben der Tür schlief, schien niemand mehr hier zu wohnen.
    »Und er hat Kaffee gekocht«, sagte Holland. »Ich mag es, wenn die Leute sich Mühe geben.«
    »Das ist doch keine Mühe«, sagte Maier und stieß die Tür auf, um das Tablett zum Couchtisch zu tragen. Er hatte eine tiefe, perfekt modulierte Stimme wie ein Rundfunkmoderator. »Ich kam erst gestern Abend aus den Vereinigten Staaten zurück und bin deshalb noch nicht zum Aufräumen gekommen.
In meinem Büro sieht es wahrscheinlich schlimmer aus als hier, aber ich bin kein Freund von Unordnung.«
    »Sie haben’s nett hier.«
    Maier bat sie, auf dem Sofa Platz zu nehmen, und schenkte ihnen Kaffee ein. »Mit der Schreiberei kommt man einigermaßen um die Runden.«
    »Wie man sieht.« Thorne nickte beeindruckt, wobei er Holland einen wissenden Blick zuwarf. Er hatte recherchiert und wusste durchaus Bescheid darüber, dass Nick Maier einiges Geld von seinem Vater, einem gut situierten Geschäftsmann, geerbt hatte, der gestorben war, als Maier noch mitten in der Journalismusausbildung steckte.
    Maier fragte sie, wie sie ihren Kaffee gerne hätten, und

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