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Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten

Titel: Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Häuschen in Frankreich«, sagte Shepherd. »Im Languedoc. Waren Sie schon mal dort?«

    »Nicht in letzter Zeit«, antwortete Paul.
    »An Tagen wie heute weiß ich wieder, warum ich es gekauft hab.«
    »Als gute Geldanlage, denk ich.«
    »Abgesehen davon.« Shepherd sah aus dem Fenster und schüttelte traurig den Kopf. »Der einzige Grund, warum ich nicht öfter dort bin, ist das Essen. Ich sag’s, wie es ist. Das meiste ist ein entsetzlicher Fraß. Und das sag ich nicht, weil ich die Franzosen nicht mag. Natürlich mag ich sie nicht, keine Frage.« Er lachte. »Aber ich schwöre, das Essen wird absolut überschätzt. Die Italiener, die Spanier, selbst die Deutschen kochen besser. Gott steh uns bei. Alle überholen die Franzosen, wenn’s ums Essen geht.«
    Der Akzent verriet die Herkunft aus dem East End, aber die Ecken und Kanten waren nicht mehr ganz so ausgeprägt.
    »Bei mir um die Ecke gibt’s ein französisches Restaurant«, sagte Paul. »Alles mit Soße zugekleistert.«
    Shepherd deutete auf ihn und grinste zufrieden. »Genau. Und diese weißen Kartoffeln. Richtig weiß, ja. Die liegen auf deinem Teller wie die Eier einer Albino-Bulldogge. Null Geschmack.«
    Shepherd war blond, seine Haare reichten bis zu seinem Kragen. Er sah ein bisschen aus wie diese Schauspieler aus dem Starsky-and-Hutch- Film, fand Paul. Allerdings war sein Lächeln nicht ganz so charmant. Er trug ein rosa Hemd mit einem dieser übergroßen Kragen, wie sie jetzt schick waren, dazu eine lila Krawatte. Für den Anzug hatte er garantiert eine vierstellige Summe hingeblättert, und die Schuhe kosteten mehr als alles zusammen, was Paul am Leib trug.
    Das Taxi fuhr auf der Oxford Street nach Westen. Shepherd hatte nichts gesagt, aber der Fahrer schien Bescheid zu wissen. Es war eines dieser neuen Taxis mit Superlautsprechern im Fond und einem Monitor, auf dem man die Trailer
der Filme sehen konnte, die demnächst in die Kinos kamen. Und Anzeigen für Parfüms und Handys.
    »Kann ich Ihren Polizeiausweis sehen?«, fragte Shep herd. Er sah zu, wie Paul in seiner Tasche kramte. »Ich will wissen, wen ich da umsonst mitnehme.« Er streckte die Hand nach der kleinen Lederbörse aus, in der Paul auch seine Oystercard für die U-Bahn und Briefmarken aufbewahrte, und schaute sich die ID an. »Intelligence, haben Sie am Telefon gesagt.« Paul nickte. »Die Witze haben Sie alle schon mal gehört, nehm ich an.«
    »Mehr als einmal.«
    Der Taxifahrer drückte auf die Hupe und beschimpfte einen Busfahrer, der gerade losfuhr, als er an ihm vorbeifahren wollte.
    »Dann sagen Sie mir doch, wie intelligent Sie sind.«
    Paul lehnte sich zurück und wartete ein paar Sekunden. »Ich weiß, dass Sie Mitte Februar diesen Jahres von einem rumänischen Geschäftsmann namens Radu Eliade angesprochen wurden.« Shepherd blinzelte und rückte seine Krawatte zurecht. »Er kam mit dreihunderttausend Pfund zu Ihnen, die er mit einer Reihe von Kredit- und Kundenkartentricks gemacht hatte und nun waschen lassen wollte. So nennt man das doch?« Shepherd grinste. Definitiv nicht so charmant wie sein Doppelgänger aus dem Film. »Ich weiß, dass Sie und mehrere Geschäftspartner ein Lagerhaus in North Wales anmieteten und die nächsten fünf Wochen damit verbrachten, Industrieanlagen gegen Bargeld aufzukaufen, um sie eine Woche später wieder zu verkaufen. Ich weiß, dass Mr Eliade sein Geld blitzsauber gewaschen zurückerhielt und dass Sie ihm Ihre Bemühungen nicht einmal in Rechnung stellen mussten, weil Sie sich eine goldene Nase damit verdienten, den ganzen Kram nach Nigeria und in den Tschad zu verhökern.« Er wartete wieder und meinte: »Und wie finden Sie mich?«

    Paul hatte beobachtet, wie sich Shepherds Gesichtsausdruck veränderte, während er sprach. Wie er hart wurde, als er überlegte, ob Eliade oder einer seiner anderen Geschäftspartner ihn verpfiffen hatte. Und wie dann plötzlich die Neugier aufleuchtete, als er sich die wesentlich angenehmere Frage stellte, warum er noch als freier Mann herumlief, wenn ein Mann von der Met, von der Intelligence Unit noch dazu, das alles wusste.
    Warum ihn noch niemand an seinem schicken, überdimensionierten Hemdkragen gepackt hatte.
    Sie fuhren schweigend weiter, ein Taxi auf der Edgeware Road Richtung Kilburn. Die Ladenfronten wurden etwas schäbiger, die Mercedes weniger.
    »Sieht aus, als reißt es auf«, bemerkte Shepherd.
    »Das ist gut.«
    »Was sagt eigentlich der Wetterbericht?« Shep herd versuchte, mit Paul

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