Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten
blöder Sack fühlte.
»Steig ins Auto«, forderte der Mann ihn auf.
Easy hörte Schritte hinter sich und eine andere Stimme, die sagte: »Mach, was er dir sagt.«
Er kletterte hinter das Lenkrad, während der Mann, der aus dem Nichts gekommen war, neben ihm auf dem Beifahrersitz Platz nahm und ihm erklärte, es sei ein netter Abend für eine kleine Autofahrt. Der erste Mann stieg hinten ein, und Easy zuckte zusammen, als er den Lauf der Waffe an seinem Ohr spürte.
Er dachte daran, was er zu Theo gesagt hatte, dass er auf das hier vorbereitet sei. Zugleich spürte er, wie ihm das Rindfleisch hochkam. Am Schluss blieb ihm nichts anderes übrig, als das zu tun, was man ihm gesagt hatte.
Alles cool.
»Ich hab das natürlich alles in meinem Bericht geschrieben«, sagte Deering. »Aber ich wollte es Ihnen auch persönlich sagen, weil ich Sie kenne.«
»Was meinen Sie mit alles ?«, fragte Helen.
»Erinnern Sie sich, wie Sie letzte Woche bei uns waren und ich gesagt habe, es wären noch ein paar Dinge zu klären?«
»Nur verfahrenstechnisch, sagten Sie.«
»Ich wollte nicht vorpreschen, solange ich mir nicht sicher war.«
Helen griff nach ihrer Teetasse. Das Baby hatte sich beruhigt. Sie bat Deering weiterzusprechen.
Er räusperte sich und stellte seine Tasse ab. Helen hatte den Eindruck, dass er sich sorgfältig überlegt hatte, was er sagen wollte und wie er es sagen wollte. Erneut fröstelte sie. Was mochte das sein?
»Zuerst die Sache mit dem Glas.«
»Was für Glas?«
»Das Glas von den BMW-Fenstern«, sagte Deering. »Sie haben es gesehen, als Sie in der Werkstatt waren.«
Helen nickte. Sie erinnerte sich an den Fond des Autos, die entfernten Fußmatten. Die Splitter unter den Sitzen und am Boden vor der Rückbank, die sich glitzernd von dem dunklen Metall abhoben.
»Jede Menge Splitter im Auto, aber kein einziger auf der Straße. Ich hab’s überprüft.«
»Das versteh ich nicht ganz. Ist es nicht logisch, dass die Splitter alle im Auto sind? Die fallen doch hinein?«
»Die meisten schon, aber dennoch würde man erwarten, ein paar auf der Straße zu finden. Ich habe den ersten Bericht gelesen und alles überprüft. Ich habe auch mit dem ersten Beamten am Tatort und mit dem Kollisionsexperten gesprochen. Es gab keine Splitter.«
»Vielleicht wurden sie von den vorbeifahrenden Autos zerstreut, oder ein Straßenkehrer war dort.«
»Möglich.«
»Vielleicht war der erste Beamte am Tatort nicht besonders gründlich.«
Deering legte den Kopf schief und räumte auch das als Möglichkeit ein, aber er war noch nicht fertig. »Kann sein, aber der Kollisionsexperte war bestimmt gründlich, und deshalb war ich auch so beunruhigt wegen dem Tempo.«
»Was hat denn das damit zu tun?«
»Er führte die erforderlichen Messungen durch, überprüfte eventuelle Schleuderspuren und so weiter und konnte das genaue Tempo der Autos beim Aufprall berechnen. Das Ergebnis bedeutet seltsamerweise, dass das Tempo nicht besonders hoch war.«
»Nämlich?«
»Dreißig Stundenkilometer, Maximum , als der BMW laut Aussage auf der Flucht war, nachts, als sehr wenig Verkehr war.«
»Aber es regnete heftig.«
Deering schüttelte den Kopf. »Es war sogar so, dass der BMW nur nach den Schüssen einigermaßen schnell fuhr, als er in die Bushaltestelle krachte.«
Jetzt war Helen endgültig verwirrt. »Was ist denn daran seltsam? Würden Sie nicht auch aufs Gaspedal drücken, wenn auf Sie geschossen wird?«
»Ja, das ist es ja«, sagte Deering.
Die Wirkung seiner Worte war unübersehbar. Plötzlich wirkte er betroffen und hob seine Tasse. »Ich hol Ihnen noch einen Tee.«
Helen schüttelte den Kopf. Sie wollte hören, was er zu sagen hatte.
»Okay … nun, ich hab Ihnen ja erzählt, dass wir zwei Kugeln gefunden haben. Eine im Radlauf und eine unten aus der hinteren Tür, ja? Achtunddreißiger, wie wir vermuteten.«
Helen nickte.
»Aber die waren nicht am richtigen Platz.«
»Was ist der richtige Platz?«
»Der Cavalier ist nicht so hoch. Ich meine, es würde funktionieren, wenn der BMW eines dieser niedrigen, sportlichen Modelle wäre. Oder wenn sie aus einem höheren Auto geschossen hätten, einem großen Allradwagen oder so. Aber die Winkel stimmten einfach nicht.«
»Die Winkel der Einschußlöcher?«
»Genau. Schauen Sie, die schossen so.« Er lief zur Tür, wo er seine Aktentasche hatte stehen lassen, und zeigte ihr eine Reihe von Computerausdrucken. »Die haben ein Softwareprogramm, mit dem man die
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