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Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten

Titel: Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Herz, diese pflichtbewusste Entschlossenheit. Sie senkte die Augen und schaute auf die auf Hochglanz polierten Stiefel, während der Sarg an ihr vorbeigetragen wurde. Auf die scharfen Bügelfalten in den Galauniformhosen und die Kiesel, die bei jedem Schritt zur Seite geschoben wurden.
    Pauls Vater legte seiner Frau die Hand auf den Rücken, und sie reihten sich hinter den Sargträgern ein.
    »Bist du bereit, Liebes?«, fragte ihr Vater sie.
    Das Sodbrennen war eine halbe Stunde nach dem Frühstück losgegangen. Es begann gerade besser zu werden. Ihre Strumpfhose juckte sie, und sie musste auf die Toilette. Sie holte tief Luft und schmeckte Gras und Wachs. Sie hoffte nur, dass ihre Beine nicht unter ihr nachgaben, bevor sie Gelegenheit hatte, sich hinzusetzen.
    Lass mich nicht im Stich, Helen.
    Nur das eine Mal, Hopwood. Es wird nicht mehr vorkommen.
    Sie hängte sich bei ihrem Vater ein und folgte dem Sarg.

    Nach dem Gottesdienst sprach Helen kurz mit Roger Deering und Martin Bescott und stellte die beiden einander vor.
Bescott sagte, das Team würde Paul sehr vermissen, und Helen dankte den beiden fürs Kommen. Sie hatte mehrere Gründe, Deering zu danken, auch wenn er ihr etwas zu emotional war. Bescott fand sie ganz nett, und sie fragte sich, warum Paul nicht so gut auf ihn zu sprechen gewesen war.
    Zusammen mit Pauls Mum und Dad schloss sie sich den Trauergästen an, die an vor der Kapelle ausgelegten Kränzen entlanggingen. Nach ein paar Minuten blieb sie stehen und beugte sich vor, um die Karten zu lesen. Sie ließ die anderen vorbeigehen, trat zurück und schaute hinauf zu dem prunkvollen goldenen Zwiebelturm, der sich vor dem vollkommen blauen Nachmittagshimmel abhob.
    Der Wettergott war ihnen tatsächlich so gnädig, wie ihr Vater gesagt hatte.
    Zu ihrer Linken entdeckte sie am Ende der Reihe Frank Linnell. Wahrscheinlich hatte er trotzdem Blumen geschickt und prüfte nun nach, ob sie eindrucksvoll genug waren. Er sah sie und hob die Hand, woraufhin sie sich schnell wegdrehte, für den Fall, dass er herüberkommen wollte, um angemessen zerknirscht dreinzuschauen und ihr zu sagen, wie schön der Gottesdienst gewesen sei, und ihr, wenn niemand hersah, ein Bündel Geldscheine zuzustecken. »Nur eine Kleinigkeit für den Grabstein, meine Liebe. Meine Spende …«
    Auf dem Weg zum Auto hörte sie Schritte, die näher kamen.
    »Helen?«
    Sie drehte sich um. Sie hatte Linnell erwartet und sah Detective Inspector Stachelarsch, der seine Agende an sich drückte. »DI …« Sie suchte nach seinem Namen, nur eine Sekunde, aber lang genug, dass er es merkte und auf seine Schuhe sah. »Thorne.«
    »Tom.«
    »Nett, dass Sie gekommen sind«, sagte sie.
    Er schien sich nicht wohl zu fühlen in seinem Anzug, dessen
Kragen offensichtlich zu eng war. »Ich wollte Ihnen nur sagen, dass wir den vollständigen Bericht des Tatortleiters vorliegen haben.« Er senkte die Stimme. »Dass morgen eine Verhaftung ansteht.«
    »Gut.« Falls nicht etwas passiert war, von dem sie noch nichts wusste, konnte sie sich vorstellen, wen sie verhaften würden. »Ich wäre gern dabei.«
    Aus seinem Blick schloss sie, dass er mit dieser Reaktion gerechnet hatte. »Ich schau mal, was sich machen lässt«, sagte er.
    Sie bedankte sich bei ihm. »Was ist mit den Leuten im Auto?«
    »Wir sind uns sicher, dass wir ihnen auf der Spur sind.«
    »Ein Bandenkrieg.«
    »Nicht direkt. Wir haben den Besitzer des gestohlenen Cavalier gefunden, als er die Versicherung kassieren wollte. Er wollte uns nicht viel erzählen.«
    »Überraschung.«
    »Aber wir überredeten ihn, sich die Leichen der erschossenen Jungs anzuschauen.«
    Helen nickte. Sie wusste, Kriminalbeamte gewannen an Überzeugungskraft, wenn sie den Mörder eines Kollegen zu fassen suchten.
    »Er identifizierte zwei von ihnen. Sie gehörten zu der Gruppe, die sein Auto geklaut hatten. Also, wie gesagt, wir sind ihnen auf der Spur.«
    »Aber …?«
    »Es handelt sich nicht um einen Bandenkrieg. Oder falls doch, dann ist er ziemlich einseitig. Also, wir wissen nicht, wer diese Jungs umbringt, aber wir sind uns ziemlich sicher, sie sind … die Richtigen.« Er zuckte die Schultern. »Na ja, ist vielleicht nicht der richtige Zeitpunkt. Ich wollte Ihnen nur sagen, dass wir weiterkommen … und dass es mir leidtut.« Er klopfte mit der Agende gegen seine Finger. »Und viel Glück.«
    »Haben Sie Kinder?«, fragte ihn Helen.

    »Eines ist unterwegs«, sagte Thorne. »Noch nicht so weit wie Ihres … aber

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