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Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten

Titel: Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Flugbahn der Kugeln berechnen kann, wenn man die Höhe des jeweiligen Fahrzeugs kennt, aus dem geschossen wurde.« Er reichte ihr die Ausdrucke und deutete darauf. »Hier sehen Sie die Flugbahn der einzelnen Kugeln. Sehen Sie? Kein Einschuss ist da, wo er sein sollte.«
    Helen studierte die Grafiken und versuchte zu verstehen, was er sagte. »Hätten die Kugeln ihre Flugbahn nicht geändert, sobald sie auf das Glas auftrafen?« Das war das Beste, was ihr dazu einfiel. »Das könnte doch erklären, warum sie da steckten, wo man sie gefunden hat.«
    »Die erste Kugel vielleicht«, sagte Deering, als hätte er das bereits durchgekaut. »Aber dann war ja kein Glas mehr da für die zweite Kugel. Damit lässt sich diese Unstimmigkeit nicht erklären. Entscheidend ist, von wo aus die Kugeln abgefeuert wurden. Und wann sie abgefeuert wurden.«
    Helen starrte auf die Grafiken, während Deering aufstand und um das Sofa herumging.
    Er deutete darauf. »So, zum Beispiel …«
    Helen sah auf und starrte Roger Deering an. Die Panik vorhin im Bad war nur noch eine ferne Erinnerung, an ihre Stelle trat etwas, das tiefer, verzweifelter war, eine schreckliche Ahnung, die von Sekunde zu Sekunde stärker wurde.
    »Sie sagten ›wann‹.« Ihre Stimme war nur ein Flüstern.

    »Die Schüsse fielen früher«, sagte Deering. »Ich weiß nicht genau, wann, aber bestimmt vor dem Unfall. Sie wurden von jemandem abgefeuert, der vor dem Auto stand, als es nicht fuhr.«
    »Sie wollen sagen, die ganze Sache ist abgekartet? Was passiert ist …«
    Er hob die Hände. »Ich will nichts behaupten, sondern nur das, was ich herausgefunden habe, Ihnen mitteilen.«
    »Es war kein Unfall.«
    Deering schien sich in seiner Haut nicht wohl zu fühlen, als befänden sie sich außerhalb seines Fachgebiets. »Nicht die Art von Unfall, von der wir ausgingen, nein.«
    »Sie sagen, dass das alles gemacht wurde, um etwas anderes zu vertuschen. Dass Paul … gezielt umgebracht wurde.«
    »Das sage ich nicht.« Er schien sich noch unwohler zu fühlen. »Das kann ich nicht sagen. Es befanden sich noch mehr Leute an der Bushaltestelle, Helen.«
    Aber sie wusste etwas, was er nicht wusste. Sie wusste Bescheid über die Operation Victoria.
    »Es ist gut«, sagte sie. »Danke.«
    Sie wusste jetzt, dass Paul gezielt ermordet worden war.
    Helen zuckte zusammen, als es an der Tür klingelte. Deering entging diese Reaktion nicht. »Das war jetzt aber nicht das Baby?«
    Sie stand wortlos auf und ging langsam zur Tür.
    Deering folgte ihr und legte ihr die Hand auf den Arm. »Hören Sie, ich würde morgen gerne wiederkommen. Wenn Ihnen das recht ist.«
    Sie sagte ja, ohne die Frage wirklich gehört zu haben.
    »Also, was machen Sie heute Abend, wenn die hier fertig sind?«
    Helen wandte sich um. Sie konnte nicht klar denken und bewegte sich wie eine Schlafwandlerin, aber eines war sicher.
Sie wollte die Nacht nicht allein in der Wohnung verbringen. »Ich möchte bei meinem Dad schlafen«, sagte sie.
    Deering nickte und sagte ihr, dass er sie später dorthin fahren würde. Er streichelte sie am Arm. »Lassen Sie sie lieber rein.«

33
    Sie wollte es so schnell wie möglich hinter sich bringen, und sie wollte auch, dass es nie vorbei wäre.
    Der letzte Teil war das Schlimmste, sie hatte es gewusst. Diese paar Sekunden, wenn der Sarg aus dem Blickfeld verschwindet. Der Abschied. Wenn ihr die Worte durch den Kopf polterten, die sie nie gesagt hatte und die sie sagen musste , jetzt, nach allem, was sie in den Wochen nach Pauls Tod gedacht und gefühlt hatte. Aber als der Moment kam, als die kurzen Samtvorhänge sich schlossen und die Musik das Surren der Maschinerie oder das Schluchzen der Umstehenden nicht ganz übertönte, gab es nur eines, was sie ihm noch sagen wollte: »Sorry …«

    Ihr Dad war phantastisch, nicht dass sie es anders erwartet hätte. Er meinte, es sei kein Problem, als sie ihn nach Mitternacht angerufen hatte, um ihm zu sagen, sie habe ihre Meinung geändert und wolle doch kommen. Am Morgen hatte er ihr ein ordentliches Frühstück gemacht und ihr erklärt, sie sehe gut aus. Und ab dem Moment, als sie im Haus von Pauls Eltern ankamen, wich er nicht von ihrer Seite.
    Helen hatte ihm nichts von dem Einbruch erzählt.
    »Ist irgendwie nicht richtig«, sagte er, als sie aufbrachen. »So ein Prachtwetter an einem Tag wie diesem.«
    »An Mums Beerdigung war es auch schön, weißt du noch?«
    »Ich glaube, nur in Filmen regnet es bei Beerdigungen.«

    Es wäre ohnehin

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