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Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten

Titel: Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Sie schleuderte die Glasschale gegen die Tür und schloss kurz die Augen, als sie zersprang. Danach griff sie in ihrer Verzweiflung nach allem, was sie erwischen konnte und was schwer war. Nach Shampoo- und Conditionerflaschen, einer hölzernen Rückenbürste, der Seifenschale, der Seife, und brüllte sich die Seele aus dem Leib, während sie ein Stück nach dem anderen gegen die Tür schleuderte. »Ich schwör euch, ich bring euch um. Wenn ihr hier reinkommt, bring ich euch um … «
    Sie spürte, wie die Energie durch sie strömte, als sie sich bewegte. Sie wusste, sie war bereit. Sie biss sich in die Unterlippe, bis sie Blut schmeckte, und als sie nichts mehr fand, das sie gegen die Tür hätte schmettern können, begann sie, um sich zu schlagen und zu treten. Dabei schnappte ihre Stimme über, als sie auf das Wasser eindrosch. »Verpisst euch. Verpisst euch einfach und lasst uns in Ruhe …«
    Etwa eine Minute lang wurde es still. Das bisschen Wasser, das noch in der Wanne war, schwappte nicht mehr herum. Sie wollte sich auf das Schloss stürzen, als sie vor der Tür eine Stimme hörte.
    »Helen? Ist alles in Ordnung?«
    Die Stimme klang ein wenig nach Nordosten.
    Deering.

32
    Deering wartete vor dem Schlafzimmer, bis Helen sich angezogen hatte. Und erzählte ihr, was er vor dem Haus gesehen hatte, als er vor fünf Minuten angekommen war:
    »Ich wollte gerade klingeln, als dieser Typ an mir vorbeirennt.«

    »Wie sah er denn aus?«
    »Keine Ahnung«, sagte Deering. »Er hatte eine Kapuze auf und hielt den Kopf gesenkt. Normal groß, denk ich mal, aber darüber hinaus kann ich nicht viel sagen. Er schlug mir beinahe die Tür ins Gesicht, als er an mir vorbeischoss.«
    Helen hatte eine Jogginghose und ein T-Shirt angezogen und wollte gerade ihren Bademantel holen, als ihre Beine zu zittern anfingen. Sie setzte sich aufs Bett und wartete, bis das Zittern aufhörte.
    »Es machte irgendwie keinen Sinn, die Tür ins Schloss fallen zu lassen, verstehen Sie? Also schlüpfte ich einfach durch den Spalt, bevor sie zufiel. Als ich nach oben kam, stand Ihre Tür sperrangelweit offen, und ich hörte Sie schreien.«
    Wer immer in ihrer Wohnung gewesen war, hätte genau auf diese Weise ins Haus gelangen können, dachte Helen. Sie hatte es selbst oft genug so gemacht, aber das erklärte nicht, wie er durch die Wohnungstür gekommen war. Sie wusste genau, dass sie sie zugemacht hatte. Sie überlegte, wer wohl einen Schlüssel hatte. Jenny und ein paar Handwerker, die in den letzten Jahren hier gewesen waren. Ob Paul jemandem einen Schlüssel gegeben hatte?
    »Helen?«
    »Tut mir leid.« Sie sah zur Schlafzimmertür. »Es geht mir gut. Ich bin in einer Minute draußen.«
    »Ich koch uns einen Tee …«
    Als Deering mit dem Tee aus der Küche kam, saß Helen im Wohnzimmer auf der Couch. Sie hatte die Knie angezogen. Sie wickelte sich noch etwas fester in den Bademantel und sah zu, wie Deering die Wohnung in Augenschein nahm und der Fachmann in ihm zu demselben Schluss kam wie sie.
    »Wer hatte einen Schlüssel?«
    Sie nannte ihm ein paar Namen, aber es fiel ihr schwer, klar zu denken.

    »Sie sollten eine Liste machen, sobald Sie sich dazu in der Lage fühlen«, sagte er.
    Sie nickte Richtung Badezimmertür. »Ich hab da drin ein Chaos angerichtet.«
    »Sie haben ihn vertrieben.«
    »Da ist alles voller Glasscherben.«
    »Ich räume auf.« Er wollte aufstehen, blieb aber sitzen, als Helen abwinkte. Er sah, wie sie zusammenzuckte und seltsam lächelte. »Ist alles in Ordnung?«
    Helen hatte die Hände unter dem Bademantel auf dem Bauch liegen. »Das Baby hat Schluckauf«, sagte sie. Das Lächeln wurde breiter, und Tränen traten ihr in die Augen. »Ich hatte Angst, nach dem, was passiert ist, als ich ausgerutscht bin.« Sie kramte ein Papiertaschentuch aus der Bademanteltasche und lachte.
    »Das wundert mich nicht«, sagte Deering. »Das arme Kerlchen hatte wohl eine Art Schock. Bei mir wäre das nicht mit einem Schluckauf abgetan.« Er sah sie an. »Ist was?«
    »Nein, alles in Ordnung«, sagte Helen und dachte daran, was sie gesagt hatte, als sie den Mann vor ihrer Tür vertreiben wollte. Als sie bereit war, ihn umzubringen. Sie hatte »uns« gesagt.
    Lasst uns in Ruhe.
    Deering deutete auf ihren Mund. »Sie haben sich an der Lippe verletzt.«
    Helen fuhr sich mit der Zunge darüber, bevor sie ihre Lippe mit einem Papiertaschentuch abtupfte.
    Deering trank einen Schluck Tee und sah sich erneut um. »Wissen Sie, ob etwas

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