Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten
nachgedacht, was ich gesagt habe?«
»Ich hab darüber nachgedacht , ja.«
»Ich brauch das.«
»Morgen …«
Paul seufzte und zog sich den Reißverschluss zu.
»Bring was zu essen mit, ja? Was Nettes.«
Paul drehte sich in dem Moment um, in dem Graham hereinkam. Er sah, dass Graham das Handy nicht entgangen war. Darum hob er es hoch, bevor er es wieder einsteckte. »Hab die Restaurants hier in der Gegend gecheckt«, sagte er.
Graham nickte nur und ging in eine Kabine.
Paul betrachtete sich im Spiegel, während er auf den Seifenspender
drückte und die Hände unter den Wasserhahn hielt. Bevor er zurück ins Pub ging, spritzte er sich kaltes Wasser ins Gesicht.
Theo schaffte nur eine halbe Portion von dem scharf gewürzten Shepherd’s Pie aus Süßkartoffeln und einen Mundvoll von den grünen Bohnen.
»Schmeckt es dir nicht?«, fragte seine Mutter.
»Es ist gut, ich hab nur keinen Hunger.«
Hannah Shirley ging um den Tisch und sammelte ihren leeren Teller und den ihrer Tochter ein. »Deinen Teller lass ich stehen, vielleicht magst du später noch was.«
»Danke, Mum.« Theo blinzelte seiner Schwester zu. »Es schmeckt echt gut.«
»Und wie geht’s meinem Prachtjungen?«
»Mir geht’s gut.«
Seine Mutter schüttelte den Kopf. Ihr altes Spiel. »Du bist viel zu groß und hässlich. Ich rede von meinem Enkelsohn.«
Theo sog die Luft durch die Zähne und schüttelte den Kopf, als sei er entsetzt. »Yeah, dem geht’s auch gut.«
»Nur gut?«
»Es geht ihm großartig.«
»Angela hat heute in der Schule etwas für ihn gezeichnet. Hol doch schnell, was du gemalt hast.«
Theos Schwester zog die Augenbrauen hoch und bewegte sich erst, als ihre Mutter sie zum zweiten Mal aufforderte.
»Wie geht es ihr?«, fragte Theo.
Seine Mutter setzte sich auf die Sessellehne und putzte ihre Brille mit dem Ärmel. »Gut«, sagte sie. »Besser.«
Angela hatte hier in der Schule mehr Probleme als in Kent. Sie war etwa ein Jahr später dran als eine normale Zehnjährige. Aber sie waren froh, dass ihr Asthma nicht schlechter geworden war.
»Sie hat ein echtes künstlerisches Talent«, sagte Theos Mum.
Wie aufs Stichwort kam Angela zurück und legte eine Zeichnung vor Theo auf den Tisch. Ein blauer Himmel, ein Meer voller Fische und ein Baby, das in die Luft geworfen wurde.
»Sind das ich und Javine?«, fragte Theo.
»Das kannst du über sein Bettchen hängen«, sagte Angela.
Seine Mutter setzte die Brille wieder auf und kam herüber, um sich die Zeichnung anzusehen. »Ein echtes Talent«, sagte sie.
Theos Handy klingelte, und er war eine Sekunde vor seiner Schwester dran.
»Yeah?«
»Halte dir morgen Abend frei«, sagte Easy.
»Könnte schwierig werden, Mann. Halle Berry wollte vorbeikommen.« Angela schnitt eine Grimasse und Theo grinste. »Sie hängt mir seit Wochen in den Ohren, weißt du?«
»Ich hol dich um neun ab, yeah?«
»Ich weiß nicht.«
»Du kannst fahren, wenn du willst. Ich hab gesehen, wie du meine Karre angestarrt hast, Alter.«
»Was gibt’s denn? Wohin fahren wir?«
»Geht nur um einen Gefallen.«
Angela starrte Theo noch immer unverwandt an. »Gib mir Zeit zum Nachdenken, okay. Ich ruf dich zurück.«
» Ich tu dir einen Gefallen, T, hast du verstanden? Es ist eine kleine Sache, nur ein paar Stunden.«
Theo stand auf und ging in die andere Ecke. Er senkte seine Stimme. »Was für eine Sache? Warum ziehst du immer diese geheimnisvolle Nummer ab, Alter?« Er sah sich um, seine Mutter ging in die Küche, und ihm war klar, sie wollte, dass er in Ruhe telefonieren konnte. Sie wollte nicht alles wissen, das war schon immer so.
»Um neun dann«, sagte Easy.
»Was für ein Blödsack«, sagte Paul. Er warf seine Jacke über die Rückenlehne eines Küchenstuhls, verfehlte ihn aber. Dann öffnete er den Kühlschrank und starrte hinein, als wisse er nicht, was er suche. »Ein Riesen-, Riesen blödsack.«
Helen rannte zur Toilette, sie hatte das Gefühl, zu platzen. Und während sie sich erleichterte, unterhielt sie sich mit ihm durch die offene Tür.
»Du hast mich heute zum Lachen gebracht, Hopwood«, sagte sie.
Paul machte den Kühlschrank zu und verließ die Küche. Grinste den Gang hinunter Helen zu. »Hm?«
»Wie du Graham verarscht hast.«
»War nicht schwierig.«
Sie stand auf und spülte. »Wie du gesagt hast, du wärst wahrscheinlich noch nie so nah dran gewesen, einen Serienkiller zu fassen, wie wenn du mit ihm quatschst, und als Katie losgeprustet hat – da hätte ich
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