Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten

Titel: Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
Vom Netzwerk:
mir fast in die Hose gepisst.«
    Sie hatten sich darauf geeinigt, zu einem Italiener zu gehen, und obwohl der Abend anfangs etwas seltsam gelaufen war, wurde es später noch ziemlich lustig. Helen hatte sich so gut amüsiert wie schon lange nicht mehr, und sie hatte das Gefühl gehabt, das gelte auch für Paul. Er war betrunken, keine Frage, aber das hielt sie für ein gutes Zeichen. Sie konnte sich nicht daran erinnern, wann er sich das letzte Mal hatte gehen lassen. Auf der Rückfahrt hatte er im Auto gesungen.
    Er lehnte sich gegen die Wand und fing an zu kichern. Sagte noch einmal »Blödsack«, und Helen musste losprusten.
    Sie schob ihn zum Kühlschrank und schenkte zwei große Gläser Wasser ein. Als sie die Flasche wieder zuschraubte, legte er die Arme um ihre Taille, und sie spürte seinen Schwanz.
    »Hallo«, sagte sie. Er summte in ihren Nacken.
    Im Bett versuchten sie eine Stellung zu finden, die für sie
beide funktionierte. Aber sie war zu dick, und er war zu betrunken und zu ungeduldig. Er fing an, zu fluchen und mit der Hand auf die Matratze zu schlagen.
    Sie nahm seinen Schwanz in die Hand und bat ihn, sich zu beruhigen. »Lass mich«, sagte sie und streichelte ihn fester, als er zu stöhnen anfing; schneller, bis er ihre Hand plötzlich wegstieß und in die Toilette schwankte.
    Helen warf sich einen Morgenmantel über und lief ihm hinterher. Sie stand im Gang und sah ihm zu, wie er vor der Toilettenschüssel kauerte. Er wollte sie nicht näher bei sich haben, so gut kannte sie ihn. Als er sich übergeben hatte, sah er sich zu ihr um. Er zog die Knie an die Brust und legte die Hand schützend vor seine Genitalien. Er schaute zu ihr, während er sich wieder über die Schüssel beugte und weiterkotzte.

5
    »Ihr Ziel befindet sich direkt links auf der Seite.«
    Paul hielt hinter einem Container, nahm das Navigationsgerät von der Windschutzscheibe und schob es in das Handschuhfach. »Schnöselige Kuh.«
    Das Pub lag zurückgesetzt von der Straße, die von Charlton Park zum Woolwich Dockyard führte. Das hier war tiefstes, schäbigstes Südostlondon. Der Fluss beschrieb einen Bogen nach Norden. Wahrscheinlich konnte man vom Dach aus das Themse-Sperrwerk sehen und zwei, drei Kilometer dahinter den Millennium Dome, diesen Wok auf Beinen. Das Gebäude war auf einer Seite eingerüstet. Die Fenster waren von innen weiß gekalkt, und an der Tür befand sich ein Schild mit der Aufschrift: »WEGEN RENOVIERUNG GESCHLOSSEN«.

    Paul klopfte mit dem Autoschlüssel gegen das Fenster. Am Ende der Straße war eine Schule, er hörte den Lärm vom Schulhof. Die Kinder kreischten wie Möwen.
    »Können Sie nicht lesen?«
    Paul presste das Gesicht gegen die Scheibe. »Ich bin verabredet.«
    Es wurde wärmer. Er zog seine Lederjacke aus und legte sie über den Arm, als der Riegel zurückgeschoben wurde.
    Drinnen hing Staub in der Luft, tanzte um die Elektrokabel, die von den Querbalken hingen. Paul spürte ihn auf den Handrücken, schmeckte ihn, wenn er sprach. »Wie läuft’s denn so, Clive?«
    Der Schwarze, ein Riese, nickte, als er den Riegel zurückschob. Paul hatte Mühe, sich durch die Lücke zu zwängen. »Kann ich Ihnen etwas anbieten, Mr Hopwood?«
    »Funktionieren denn die Pumpen schon?«
    Clive schüttelte lachend den Kopf. »Wir haben ein paar Dosen hier. Limo und Cola und so, für die Handwerker.«
    Paul zeigte ihm die Plastiktüte. »Ich hab was mitgebracht.« Er ging zum Tresen und hob die Schutzfolie. War auf Hochglanz poliert, aber das Holz war nicht massiv. Ein halbes Dutzend altmodischer Heizkörper stand aufgereiht herum und wartete darauf, angeschlossen zu werden. Laminatplatten waren da, um verlegt zu werden, und mehrere Kartons mit Fliesen standen neben Gipssäcken und Stuckrosetten. »Ich weiß, Sie haben im Lauf der Jahre die verschiedensten Dinge für ihn erledigt, Clive, und jetzt setzt er Sie hinter der Bar ein?«
    »Ich hab nur ein Auge darauf, was hier läuft«, sagte Clive. »Wie immer.«
    Ein Mann kam durch die offene Tür am anderen Ende des Raumes und trocknete sich die Hände mit Toilettenpapier. Er war etwas kleiner als der Durchschnitt, hatte dunkle Augen und noch dunklere Haare, die sich oben bereits lichteten,
hinten aber noch lang und lockig waren. Dem Gesicht nach zu urteilen, war er Anfang fünfzig, die Kleidung erzählte jedoch eine andere Geschichte: ein rauchblauer Pulli mit V-Ausschnitt über einem bunt gemusterten Hemd, Designerjeans und Turnschuhe.
    »Was essen wir denn,

Weitere Kostenlose Bücher