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Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten

Titel: Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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nicht, nicht wirklich. Wave schon gar nicht. Easy war noch am ehesten ein Freund, auf alle Fälle der älteste . Aber inzwischen war ihr Verhältnis merkwürdig geworden. Alles war anders, seit sie in diesen Chevrolet Cavalier gestiegen waren.

    Schlau genug, jemanden umzubringen, um nach oben zu kommen.
    Angela schlug ihn aufs Knie, um seine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. »Alles in Ordnung, Theo?«
    Er sah zu seiner Mutter hinüber, die im Türrahmen stand und einen Teller abtrocknete. Sie musterte ihn mit einem Blick, bei dem sich seine Brust noch enger zusammenzog.
    Noch ein Schlag aufs Knie. »Theo?«
    Er wandte sich seiner Schwester zu und log.

    »Billy ist startklar?«, fragte Frank.
    Clive sah ins Schlafzimmer. Billy war bereit, was sich von dem Jungen auf dem Bett nicht behaupten ließ. Er hatte um sich geschlagen und gebrüllt, bis Billy ihm recht deutlich zu verstehen gab, er solle ruhig sein. Clive hatte die Stimme eines verängstigten Kindes gehört und die dunklen Flecken auf dem Bettlaken gesehen. Der Junge war rotzfrech gewesen, solange er hinter der Tür stand und eine Knarre griffbereit hatte. Aber das verflog meist sehr schnell, wenn es dem Ende zuging.
    »Ja, absolut«, sagte Clive. »Auf den wartet zu Hause ein Sonntagsbraten.«
    »Klingt gut«, sagte Frank. »Ich hab einen von den Arbeitern rausgeschickt, er soll mir ein Sandwich holen.«
    »Wie läuft’s?«
    »Sie klotzen ordentlich ran, doch ich bin mir nicht sicher, ob das nur daran liegt, weil ich hier bin. Aber der Typ, der den Stuck macht, der weiß, was er tut. Sieht gut aus.«
    »Soll ich rüberkommen, damit du nach Hause kannst?«
    »Wir treffen uns später bei mir«, sagte Frank. »Dann gehen wir die Sache durch.«
    Der Ton war nur ein klein wenig anders, aber das genügte. Clive war klar, sie würden nicht über die Pubrenovierung reden. So machten sie das immer, es ging nicht anders. Frank
war nicht dumm und wusste, wie das lief. Er kannte sich aus mit Hightech-Überwachungs- und Abhörsystemen. Wenn die mit so was ankamen, mit Abschriften oder dergleichen, würden sie damit vor Gericht nie und nimmer durchkommen. Von diesem Unsinn würden nur Frank und sein Rechtsverdreher profitieren.
    Inzwischen machten sie das ganz automatisch. Dass sie sich so gut kannten, war natürlich eine Hilfe. Sie hatten ihren eigenen Code.
    »Ich ruf dich an, bevor ich komme«, sagte Clive.
    »Gut. Dann klären wir den weiteren Ablauf.«
    Clive war stolz darauf, wie er die Dinge für Frank regelte. Sämtliche Dinge. Er ging professionell vor und nahm nichts auf die leichte Schulter. Nach einem Tag wie diesem genehmigte er sich einen ordentlichen Drink oder auch zwei. Es spielte nun mal keine Rolle, wie lange man in diesem Geschäft war. Vielleicht auch einen Joint, wenn es nicht nur der eine Job gewesen war.
    »Dann stör ich euch nicht weiter bei der Arbeit«, sagte Frank. Wieder diese leichte Veränderung des Tonfalls, als ob eine Wolke vorüberzöge. »Okay?«
    Clive klappte das Handy zu, ging hinüber zur Stereoanlage und drehte sie wieder lauter. Er war noch nicht im Schlafzimmer, als der Junge schon wieder brüllte. Clive musste sich auf seinen Rücken setzen, um ihn auf dem Bett zu halten. »Ruhig«, sagte er und griff nach dem Kissen, legte es dem Jungen auf den Kopf und drückte es mit seinem ganzen Gewicht darauf. Er gab Billy ein Zeichen.
    Billy kam herüber, flink und leise, und suchte nach der richtigen Stelle.
    Ein dumpfes Geräusch und ein Brandfleck, so groß, als hätte man eine Zigarette ausgedrückt, mit einem unregelmäßigen schwarzen Rand. Clive kannte das aus Filmen, amerikanischen
Gangsterfilmen. Und aus irgendeinem Grund flogen dort immer ein paar Federn durch die Luft. Manchmal in Zeitlupe wie Schnee in einer Schneekugel. Die Männer, die geschossen hatten, verließen das Zimmer immer mit einem seltsam leeren Blick, während Musik zu hören war und die Federn zu Boden sanken. Als hätten sie Hühner oder so’nen Scheiß geschossen.
    In Wirklichkeit hatte er das noch nie so erlebt. Es war immer wie hier. Wahrscheinlich machten sie das, weil es schön aussah, überlegte Clive. Oder es lag daran, dass die Leute, mit denen er es zu tun hatte, keine Federkissen besaßen.

23
    Nach dem Essen half Helen ihrem Vater, den Tisch abzuräumen, und trocknete dann das Geschirr ab, während er spülte. Als sie und ihre Schwester noch jünger waren, hatten sie diese Arbeiten gemeinsam mit ihrem Vater wie am Fließband erledigt, während

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