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Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten

Titel: Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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zurück in die Wohnung. Er hatte ihn nur ordentlich gegen die Brust geboxt, und der Bursche war durch den schmalen Gang geflogen, als hätten ihn ein paar tausend Volt getroffen.
    Die Wohnung lag am Ende des Flurs im zweiten Stock. Billy schob am anderen Ende Wache, und nachdem Clive drinnen war, war er rasch nachgekommen. Sie nahmen dem Jungen die Waffe ab, die in seiner Lederjacke steckte, während er sich auf dem Teppich wand.
    »Der Stoff ist nicht hier, Mann. Hier ist nichts. Gott. «
    Clive und Billy hoben SnapZ hoch und schleppten ihn in das kleine Wohnzimmer. Dort brach er auf dem Sofa zusammen. Als er aufblickte, sah er Billys Pistole, sah Clive, der zur Stereoanlage ging und auf PLAY drückte, auf die Musik wartete und sie lauter stellte.

    »Was soll der Lärm?«, fragte Billy.
    Clive zuckte die Schultern. »Könnte laut werden.«
    »Hier ist auch kein Geld, ich schwör’s«, rief SnapZ. »Nur das, was ich in den Taschen hab.«
    »Wir sind nicht auf Geld aus«, sagte Clive.
    »Nimm es, Mann.« SnapZ griff nach hinten und begann, ohne die Pistole aus den Augen zu lassen, seine Börse aus der Gesäßtasche herauszufummeln.
    Billy schlug sie ihm aus der Hand und hielt ihm den Lauf der Pistole an die Stirn. »Hörst du schlecht?«
    SnapZ wimmerte und schloss die Augen. Wartete auf das Ende.
    Clive hob die Börse auf. Er nahm die Geldscheine heraus und steckte sie ein. Dann warf er die leere Börse wieder auf den Boden. »Die Geschäfte scheinen ja gut zu laufen«, sagte er. Als SnapZ nicht darauf antwortete, zuckte er nur die Schultern und nahm in dem Sessel ihm gegenüber Platz. »Wir brauchen nur ein paar Informationen. Eine Adresse, mehr nicht. Okay?«
    »Ich hau das Zeug nur raus«, sagte SnapZ. Er verkroch sich auf das Sofa, um möglichst viel Abstand zwischen sich und Billys Waffe zu bringen. »Ich hab keine Ahnung, was weiter oben läuft. Von wegen Namen und so.«
    »Wir haben die Namen«, sagte Clive. »Es geht nur um die Bestätigung. Eine Art Doppelcheck.«
    Er stellte seine Fragen, und SnapZ gab die Antworten, als habe sein letztes Stündlein geschlagen. Nackte Angst stieg in ihm auf, strömte von ihm aus, als ihm klar wurde, worüber sie sprachen.
    Über seine Rolle bei …
    Clive bedankte sich und stand auf. Er ging zu ihm und schlug ihm mit der Faust ins Gesicht. »Das ist dafür, wie du vorhin mit mir gesprochen hast. An der Tür.«

    Billy sah dem Jungen zu, wie er versuchte, das Blut aufzufangen, und lachte. »Bescheuerter Hamburgerladen …«
    »Bring ihn dort rein.« Clive deutete mit einem Nicken Richtung Schlafzimmer.
    Billy zog SnapZ vom Sofa hoch und schubste ihn durchs Zimmer. Das Blut tropfte von seiner gebrochenen Nase auf den schmuddelgrünen Teppich. Nach ein paar unsicheren Schritten scherte er aus ins Badezimmer und versuchte verzweifelt, die Tür hinter sich zu schließen. Billy schüttelte den Kopf. Clive ging ruhig hinüber und stieß die Tür mit der Schulter auf.
    »Sinnlos«, meinte er.
    Billy trat an ihm vorbei und zog den Jungen heraus. Als er zu schreien anfing, versetzte er ihm mit der Pistole einen Hieb auf die Ohren. Ein paar Sekunden lang war nur leises Stöhnen zu hören und der Bass aus dem Wohnzimmer – wie ein rasender Herzschlag.
    Clive nahm die Pistole, die auf dem Tisch lag. »Zu jung für so ein Spielzeug«, sagte Clive. »Zu jung, um ein Mann zu sein, wenn man sie dir wegnimmt.«
    Billy schubste SnapZ ins Schlafzimmer und auf das ungemachte Bett. SnapZ zog die Beine an und verbarg das Gesicht zwischen den Knien. Dabei schmierte er Blut auf die Jeans.
    »Leg dich hin«, sagte Billy. »Und dreh dich um.«
    »Was habt ihr vor, Alter?«
    Billy zog ihm die Pistole noch einmal über den Kopf. »Sei nicht so widerlich.«
    Clive stand im Wohnzimmer und blickte um sich. Die Wohnung war ein Dreckloch, das schlimmste Dreckloch, das er je gesehen hatte. Er verstand einfach nicht, warum diese Typen das Geld, das sie verdienten, nicht dazu benutzten, etwas aus sich zu machen. Warum sie in solchen Löchern hausten.
    Wie sie ihr Geld machten, war ihm egal. Da erlaubte er sich
kein Urteil. Wie könnte er auch? Schließlich rauchte er am Ende des Tages selbst ganz gern einen Joint, um sich zu entspannen. Aber dass sie sich nicht ein wenig mehr am Riemen rissen, fand er eine Schande. Dass sie die Kohle, die sie machten, für goldene Ringe und Turnschuhe rauswarfen.
    Sahen wie Rap-Stars aus und lebten wie Penner.
    »Bringen wir das jetzt zu Ende, Kumpel, oder was?«
    Clive

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