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Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht

Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht

Titel: Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Geschichte ist. Vergessen Sie, dass Langford bereits drei Menschen hat umbringen lassen. Mindestens drei. Vergessen Sie, dass er ohne Frage bereit ist, alles Erforderliche zu tun, um sich das Leben zu erhalten, das er sich aufgebaut hat. Ich habe mich bemüht, Ihnen das klarzumachen, aber es hat offensichtlich nicht funktioniert.«
    Anna lächelte. »Gut. Ich habe es bereits vergessen.«
    Thorne sah sie streng an, um ihr zu verstehen zu geben, dass er es ernst meinte. »Hören Sie, ob Sie versuchen, Männer zu überführen, die ihre Ehefrau betrügen, oder ob Sie versuchen, Donna Langfords Tochter zu finden, Sie wühlen dabei im Kummer anderer Leute herum, und das lässt sich nicht einfach abwaschen. Haben Sie mich verstanden?«
    Sie nickte.
    »Wenn es um einen Mord geht, wenn ich nach jemandem fahnde, dann muss ich abschalten. Das, was geschehen ist, widert mich an, aber ich kann es mir nicht leisten, irgendwelche Empfindungen demjenigen gegenüber zu haben, den ich schnappen muss. Ich kann es mir nicht erlauben, denjenigen, hinter dem ich her bin, zu hassen. Ich meine, ich mag ihn natürlich nicht, aber ich muss zumindest versuchen, ihn zu verstehen, damit ich ihn erwische. Danach ist es eine andere Sache …« Seine Stimme war leiser geworden, und er sah, dass Anna Mühe hatte, ihn trotz des Windes, der über das Wasser wehte, zu verstehen. Er räusperte sich. »Danach, im Verhörraum, im Gerichtssaal oder wo auch immer, bin ich … hasserfüllt.« Er sah die Verwirrung in Annas Gesicht und schüttelte den Kopf. »Das ist nicht das richtige Wort. Ich weiß nicht, ob es überhaupt ein Wort dafür gibt. Ich bin … voller Hass …«
    Er umklammerte die Kante der Bank fest mit den Fingern, dann ließ er sie wieder los, als er kleine Klumpen von getrocknetem Kaugummi spürte.
    »Es gibt da einen Mann namens Adam Chambers. Der Fall, an dem ich davor gearbeitet habe.«
    »Ich weiß«, sagte Anna. »Ich habe mich eingelesen.«
    Thorne nickte. »Schon allein der Gedanke, dass er frei ist, oder Langford, oder ein Dutzend anderer, die frei herumlaufen, weil sie Glück hatten oder weil irgendjemand Mist gebaut hat … Ich stelle mir vor, dass sie im Pub sitzen, dass sie fernsehen wie die Leute in den Wohnungen, an denen wir gerade vorbeigegangen sind, dass sie schlafen . Mir fallen die Dinge ein, die sie getan haben, und ich bin voll davon. Bis über beide Ohren voller Hass.« Er rang sich ein halbherziges Lächeln ab, dann unterstrich er es mit einem wenig überzeugenden Lachen. »Und das hasse ich.«
    Sie starrten beide eine halbe Minute lang vor sich hin, die Beine ausgestreckt, die Hände in den Jackentaschen vergraben. Es wurde kälter, und Regen lag in der Luft.
    »Sehen Sie, ich sage ja nicht, dass ich Sie auf Schritt und Tritt begleiten will oder so«, sagte Anna.
    »Das ist eine Erleichterung.«
    Sie rutschte ein Stück näher zu ihm hin. »Im Ernst, ich erwarte keinen Pass, mit dem ich Zugang zu allen Bereichen habe, und kein Versprechen, dass ich dabei sein darf, wenn es zu einer Verhaftung kommt.«
    »Gut, das würden Sie nämlich auch nicht bekommen.«
    »Halten Sie mich einfach auf dem Laufenden, ja?«
    Thorne drehte sich zu ihr. Er sah, dass das das größte Zugeständnis war, zu dem sie bereit war.
    »Ich würde lieber von Ihnen erfahren, was sich tut, als von Jesmond.«
    »Verständlich«, sagte Thorne.
    »Ich habe das Gefühl, von Ihrem Boss würde ich nicht die ganze Wahrheit erfahren. Er klingt irgendwie ein bisschen schleimig.«
    Thorne sagte: »Mehr als nur ein bisschen« und blickte auf den Fluss hinaus. Zumindest in einer Hinsicht zeigte sie ein bemerkenswert gutes Urteilsvermögen. Trotzdem fühlte er sich mit der Situation unwohl.
    Vielleicht war er es einfach nicht gewohnt, so viel von sich preiszugeben.
    Er starrte auf das veränderliche, schwarze Wasser, auf die Lichter, die sich in beide Richtungen unter der Vauxhall Bridge hindurchbewegten, und fragte sich zum zweiten Mal an diesem Tag, ob das Leben an Bord eines dieser Boote einfacher wäre. Er könnte das Gesicht in den Wind drehen und seinen Kopf völlig entleeren. Dieser Gedanke war jetzt ebenso fehl am Platz wie zuvor, als er aus dem Besprechungszimmer bei der SOCA nach unten geblickt hatte, nicht zuletzt deshalb, weil Thorne alles andere als ein Naturtalent war, was Wasser anbelangte. Das hatte er bereits als Achtjähriger bei einem Makrelen-Angelausflug mit seinem Vater gelernt, als er sich zehn Minuten nach der Abfahrt im Hafen von

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