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Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht

Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht

Titel: Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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nach Luft geschnappt haben musste, und er schämte sich, da er wusste – weil er es irgendwo gelesen hatte –, dass Flugzeuge, wenn sie für den Bruchteil einer Sekunde absackten, nur wenige Fuß an Höhe verloren, was im Ganzen gesehen unbedeutend war.
    Er murmelte eine Entschuldigung und lächelte die Frau an. Sie nickte und widmete sich wieder ihrer Zeitschrift.
    Thorne schloss abermals die Augen und wartete, bis die Turbulenzen nachließen, obwohl er genau wusste, dass seine Übelkeit, der pochende, pulsierende Knoten in seinem Magen, nichts damit zu tun hatte. Er hatte nicht geschlafen, doch bei den Bildern und Gesprächsfetzen, an die er sich erinnerte, hätte es sich ebenso um Bruchstücke eines Alptraums handeln können.
    Acht Wochen waren seit den Schüssen vergangen.
    Bevor der Mann auf dem Motorroller noch einmal feuern konnte, waren Thorne und Anna bereits gemeinsam über das Metallgeländer gehechtet und hart auf den Stufen gelandet. Da Thorne einen stechenden Schmerz in der Schulter spürte und Mühe hatte, sich zu bewegen, vermutete er, dass sein Schlüsselbein gebrochen war. Undeutlich nahm er den Motorenlärm wahr, das schrille Dröhnen, als der Roller beschleunigte und davonfuhr. Hörte Anna neben sich stöhnen, spürte die kalte, feuchte Treppenstufe im Gesicht, nahm wahr, dass Louise die Tür öffnete und schrie, als sie das Blut sah.
    Acht Wochen …
    Zwei seit der Beerdigung.
    Thorne hatte sich angestarrt gefühlt oder zumindest beobachtet. In der Kirche, vor der Kirche und vor allem anschließend im Haus der Carpenters in Wimbledon. Wahrscheinlich hatte er sich jedoch alles nur eingebildet, und ganz sicher hatte niemand etwas gesagt. Keiner von denen, die jedes Recht dazu gehabt hätten, weit mehr zu tun, als den Polizisten anzustarren, der den Arm zwei Wochen lang in einer Schlinge getragen hatte, während die junge Frau, die sie von der Agende anstrahlte, in einem Notarztwagen verblutet war.
    Ich gehe Auseinandersetzungen nicht aus dem Weg. Das war schon immer mein Problem.
    Die einzige Person, die ihn tatsächlich anstarrte, war Frank Anderson, der Thorne als den Mann wiedererkannte, der in sein Büro gekommen war und eine Lügengeschichte über seine untreue Freundin aufgetischt hatte. Doch selbst Anderson widerstand der Versuchung, etwas zu sagen, während Thorne gegen das Bedürfnis ankämpfte, mit ein paar von den Dingen herauszuplatzen, die sich bei ihm angestaut hatten. Nichtsdestotrotz ließ er seiner Phantasie freien Lauf, als er in der Kirche stand und die Schuppen auf Andersons Kragen anstarrte. Er stellte sich vor, wie er ihn an den Haaren packte, ihn mit dem Gesicht gegen die Kirchenbank rammte und eine Erklärung für die Art und Weise, wie er Anna behandelt hatte, von ihm forderte. Für die Dinge, die er von ihr verlangt hatte.
    Weißt du eigentlich, wie sehr sie das gehasst hat, du rückgratloser Saftarsch? Wie sie sich dabei gefühlt hat? Hast du auch nur die leiseste Ahnung?
    Stattdessen stand Thorne da, sang » How Great Thou Art « und lauschte der bewegenden Totenrede ihrer älteren Schwester, von der er nichts gewusst hatte. Er unterhielt sich später im Haus mit ihr und erfuhr, dass sie eine erfolgreiche Anwältin war. Thorne fragte sich, ob Anna versucht hatte, mit ihr zu konkurrieren oder sich von ihr zu unterscheiden, indem sie ihren verhassten Job bei der Bank annahm – genauso, wie sie versucht hatte, es ihrer Mutter recht zu machen. Er rügte sich selbst für seine Gedanken. Welches Recht hatte er, irgendein Urteil zu fällen, irgendwelche voreiligen Schlüsse zu ziehen, was Anna durch den Kopf gegangen war?
    Beim Verlassen der Kirche entdeckte er Donna vor sich. Im Freien, wo sich die Trauergäste leise unterhielten und sich Zigaretten anzündeten, nickten sie sich zu, doch sie schien es eilig zu haben wegzukommen, und Thorne war froh, dass ihm das Gespräch erspart blieb. Der unbeholfene Tanz um Schuld und Verantwortlichkeit.
    Im Haus der Carpenters stürzte er ein Bier hinunter und holte sich ein weiteres. Schließlich war er in keiner offiziellen Funktion da und konnte sich deshalb ein oder zwei Drinks genehmigen. Genau genommen hätte er allen Grund gehabt, sich volllaufen zu lassen und sich zum Narren zu machen.
    Das Wetter war schön, und Thorne unterhielt sich draußen im Garten mit Annas Freunden Rob und Angie. Die beiden saßen auf einer niedrigen Mauer und balancierten Teller mit kaltem Schinken und Salat auf dem Schoß.
    »Sie hat Sie beide

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