Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht
er, Langford habe den Braten gerochen und mache sich über ihn lustig. Dachte, seine letzte Bemerkung sei für ihn bestimmt gewesen. Er warf Samarez und Boyle einen Blick zu und sah, dass es ihnen ähnlich erging.
»Und, was tun wir jetzt?«, fragte Thorne.
»Es gibt nicht viel, was wir tun können «, erwiderte Samarez.
»Dann sitzen wir die Sache eben aus.«
»Gut.« Boyle hob das untere Ende seines T -Shirts an, um sich damit Luft zuzufächeln, und präsentierte dabei eine üppige Speckrolle seines blassen Bierbauchs. »Mal sehen, ob uns Langford liefert, was wir wollen, bevor wir hier drin verschmoren.«
Brand war in einem Taxi bei der Villa angekommen, das ein Guardia-Civil-Officer gefahren hatte, doch Thorne und die anderen beiden waren zu diesem Zeitpunkt längst in Position gewesen. Inzwischen harrten sie bereits seit fast zwei Stunden in dem heißen und stickigen Kleinbus aus. Als Beobachter hatte Boyle es nicht für nötig befunden, etwas auch nur annähernd Formelles anzuziehen, während Thorne sich verpflichtet gefühlt hatte, sich für einen solchen Einsatz nicht allzu leger zu kleiden. Er schwitzte in seinen Khakihosen und seinem kurzärmligen Hemd und atmete warme Luft ein, die nach Schweiß schmeckte. Samarez trug ein ähnliches Outfit und wirkte auch nicht viel glücklicher.
»Vielleicht sollten wir ihn einfach verhaften«, schlug Samarez vor. »Und ihn mit dem konfrontieren, was uns Brand gesagt hat.«
»Ihn wegen was verhaften?«
»Irgendwas fällt uns schon ein.«
»Er weiß, dass Brand kein verlässlicher Zeuge ist«, sagte Thorne. »Und außerdem, egal, was Brand sagt, Langford weiß, dass wir nichts Konkretes gegen ihn in der Hand haben, um ihm irgendeine von den großen Sachen anhängen zu können.«
Sie lauschten noch ein paar Minuten. Brand sagte abermals, wie sehr ihn die Entwicklungen zu Hause beunruhigen würden und dass er Anweisungen von Langford brauche. Langford ignorierte ihn, weigerte sich anzubeißen und erzählte stattdessen von irgendeinem Film, den er gesehen hatte. Sagte Brand, er müsse sich unbedingt die DVD besorgen, wenn er wieder zu Hause sei.
»Ich glaube, das können wir vergessen«, sagte Boyle. »Er hat noch nicht mal zugegeben, dass er weiß, wer Grover ist , und wir sind meilenweit davon entfernt, ihm den Mord an Anna Carpenter anhängen zu können.«
»Wir brauchen nur einen einzigen Ausrutscher«, sagte Samarez.
Thorne trank einen großen Schluck aus einer bereits warmen Wasserflasche. Sein Hemd klebte ihm am Rücken, und er konnte inzwischen seinen eigenen Schweiß riechen.
Ein Ausrutscher …
Mit Ihrem Spürsinn ist es nicht weit her, was?
Die ersten Worte, die Anna jemals zu ihm gesagt hatte.
Das Funkgerät, das neben dem Lautsprecher lag, krächzte, und Samarez griff danach. Er unterhielt sich kurz auf Spanisch, dann sagte er zu den anderen: »Ein Auto kommt.«
Sie warteten und beobachteten das Tor, da sie wussten, dass jedes Fahrzeug, das den Guardia-Civil-Streifenwagen am Fuß des Hügels passierte, nur auf dem Weg zu Langfords Villa sein konnte. Nach ungefähr einer Minute hielt ein weißer VW Golf vor dem Tor.
»Ich kenne dieses Auto«, sagte Thorne.
Den Fahrer erkannte er ebenfalls, doch er hatte keine freie Sicht auf die Frau, die neben ihm saß. Dann ging die Beifahrertür auf. Die Frau stieg aus und trat auf das Tor zu.
»Donna …«
Samarez wirkte verwirrt. »Seine Frau ?«
»Was will die denn hier?«, fragte Boyle.
Sie hörten ein leises Summen aus dem Lautsprecher: Das Mikrofon übertrug das Klingeln. Langford sagte: »Bin gleich wieder da«, dann war nur noch Brands Atmen zu hören.
Thorne wurde bewusst, dass der Mann, der ihn beobachtet hatte, für Donna arbeitete. Sie hatte einen neuen Detektiv engagiert. Vermutlich hatte er Fraser und Samarez ebenfalls beschattet. Nachdem er Langfords Villa ausfindig gemacht hatte, hatte er seine Auftraggeberin informiert.
»Oh, mein Gott«, sagte Thorne. »Sie ist wegen ihrer Tochter hier.«
Es war eine kurze Unterhaltung zu hören, dann herrschte Stille, bis Langford an den Pool zurückkehrte und Donna wieder in den Wagen stieg.
»Meine Exfrau«, sagte Langford zu Brand. »Warum bin ich eigentlich auf einmal so beliebt?«
» Was? «
Thorne sah zu, als das Tor langsam aufschwang.
»Du solltest am besten verschwinden, Gary«, sagte Langford. »Sie könnte dich erkennen. Das möchtest du doch nicht, oder?«
»Was, zum Teufel, will sie denn?«
»Tja, ich glaube nicht, dass sie auf
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