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Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht

Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht

Titel: Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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ich habe den Fall verfolgt.« Brand stammte ursprünglich aus den West Midlands, was sich noch immer deutlich an den verflachten Vokalen und der absteigenden Intonation am Ende jedes Satzes erkennen ließ. Das sorgte dafür, dass er häufig niedergeschlagen klang, auch wenn er bester Laune war. Brand zuckte mit den Schultern. »Ich wüsste nicht, wo ich heute Abend lieber wäre.« Er hob sein Glas und stieß es gegen Thornes. »Was für eine schauerliche Geschichte.«
    »Wir hatten schon ein paar von der Sorte.«
    »Kann man wohl sagen.«
    »Apropos …«
    Thorne erzählte Brand von Anna Carpenters Besuch und den Fotos. Von dem Fall, der auf ebenso wundersame Weise wieder zum Leben erwacht war wie Alan Langford offenbar auch.
    »Er war schon immer ein gerissener Mistkerl«, sagte Brand. »Einer von den Typen, die Spaß daran haben, unsereins dumm dastehen zu lassen.«
    »Einer von den Typen, die ihre eigene Tochter entführen würden?«
    »Gut möglich.«
    »Und was ist mit den Fotos?«
    Brand sagte Thorne, er könne sich nicht vorstellen, weshalb Donna sie zugeschickt bekommen hatte. »Und, was haben Sie vor?«
    »Ich werde versuchen, ob ich aus Paul Monahan irgendwas rausbekomme.«
    »Viel Glück«, sagte Brand. »Ich kann mich nicht erinnern, dass dieses Tier besonders gesprächig gewesen wäre.«
    »Vielleicht hat ihn das Zuchthaus umgänglicher gemacht«, erwiderte Thorne. Das war einfach nur dahingesagt. Er hatte am Nachmittag Monahans Akte überprüft und entdeckt, dass dieser alles andere als ein Musterhäftling war. Seit seiner ursprünglichen Verurteilung war seine Haftstrafe zweimal verlängert worden.
    »Ja, ganz bestimmt.«
    »Vielleicht ist er einer von denen, die sich fortbilden und in ihrer Freizeit Steppdecken für Oxfam nähen.«
    »Ich würde eher auf Krafttraining und selbst gemachte Tätowierungen wetten«, sagte Brand. »Aber lassen Sie mich wissen, wie Sie vorankommen …«
    Sie tauschten Handynummern aus, und Thorne ging zu seinem Tisch zurück. Holland erkundigte sich, ob Thorne noch etwas trinken wolle, doch als er vor die Wahl gestellt wurde, sofort zu gehen oder sich später mit der halben Mordkommission um ein Taxi zu prügeln, entschied er sich dafür aufzubrechen. Er verabschiedete sich nur von so vielen Leuten wie nötig, um ungestraft davonzukommen, und ging hinaus auf den Parkplatz, dankbar für die Kälte im Gesicht und die frische Luft.
    Auf dem Weg zur Colindale Station rief er bei sich zu Hause an und hörte seine eigene Stimme auf dem Anrufbeantworter. Er vermutete, dass Louise bereits ins Bett oder zurück in ihre eigene Wohnung gegangen war, hinterließ aber trotzdem eine Nachricht.
    Dann wählte er Anna Carpenters Nummer.
    Als er hörte, wie sich die Verbindung aufbaute, wurde ihm schlagartig bewusst, dass es wahrscheinlich viel zu spät war, um sie anzurufen, dass er sie auf dem Weg zum Oak hätte anrufen oder ihr einfach eine SMS hätte schicken sollen. Andererseits hoffte er, dass sie nicht abheben würde oder dass sie die Nachricht nicht bekäme, die er gleich hinterlassen würde, wenn sie nicht abhob.
    Als sich Annas Mailbox zu Wort meldete, sprach Thorne etwas langsamer, als er es sonst getan hätte, und achtete darauf, nicht zu lallen. »Hier ist Tom Thorne. Ich rufe nur an, um zu sagen, dass Sie sich morgen früh um acht mit mir vor dem WHS mith am Bahnhof King’s Cross treffen können, falls Sie noch Interesse haben. Bringen Sie Ihren Ausweis mit. Und ziehen Sie sich was an, das ein bisschen … strenger oder so aussieht.«

Siebtes Kapitel

    Obwohl sich an dieser Stelle seit 1595 ein Gefängnis befand, war der Großteil des gegenwärtigen Gebäudes erst zweihundertfünfzig Jahre später errichtet worden, mit einem neugotischen Pförtnerhaus und Zellentrakten, die in einem für die Mitte des neunzehnten Jahrhunderts typischen Sternsystem angelegt waren. Wie die meisten viktorianischen Gefängnisse war Her Majesty’s Prison Wakefield ganz sicher nicht entworfen worden, um zu gefallen, doch als Thorne darauf zuging, wie er es schon einige Male zuvor getan hatte, kam es ihm so vor, als sei jeder geschwärzte Backstein und jedes vergitterte Fenster von seinen Erbauern mit etwas Giftigem durchtränkt worden. Mit etwas Unterschwelligem und Dunklem, das aus dem menschenunwürdigen Gebäude in seine Insassen sickerte und langsam jegliche Hoffnung auslöschte; das sie abhärtete . Vielleicht war es aber auch umgekehrt. Womöglich waren es die Menschen hinter den Mauern, die

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