Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht
weitersprechen, als Anna ihm ins Wort fiel. »Klingt so, als könnte es noch viel mehr werden, wenn Sie nicht aufpassen«, sagte sie. Falls sie den strengen Blick bemerkte, mit dem Thorne sie bedachte, ignorierte sie ihn. »Sie müssen sich in den Griff kriegen.«
Monahan hob den Kopf und schniefte. Nach ein paar Sekunden wandte er den Blick von Anna ab, lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und verschränkte die Arme. Er war sich seiner Sache wieder völlig sicher und wartete darauf, dass sie auf das zu sprechen kamen, dessentwegen sie hierhergekommen waren.
»Es gibt Möglichkeiten, wie sich Ihre Haftstrafe verkürzen lassen könnte«, sagte Thorne. »Radikale Idee, ich weiß.«
Auf Monahans Lippen zeichnete sich ein schmales Lächeln ab, bei dem sich sein Gefängnisgebiss nur erahnen ließ. »Jetzt kommen wir zur Sache, oder? Zu dem, was Sie wirklich wollen.«
»Was? Können wir nicht einfach vorbeikommen, um zu sehen, wie es Ihnen geht?«
»Wie ich gesagt habe, völlig unwitzig.«
»Wirklich keine große Sache«, sagte Thorne. »Nur ein bisschen Hilfe bei einem Mordfall, den wir aufklären wollen. Eigentlich nicht mal das, weil wir genau wissen, wer der Mörder ist. Es geht eher darum, das Opfer zu identifizieren.«
»Warum sollte ich irgendwas wissen?«
»Na ja, weil Sie derjenige waren, der den armen Kerl mit Handschellen ans Lenkrad des Jaguar gefesselt und ihn angezündet hat.«
Monahan starrte ihn ein paar Sekunden lang an, dann schüttelte er den Kopf und zeigte ein paar weitere Zähne. »Sie sind echt nicht ganz dicht, ist Ihnen das klar?«
»Meschugge«, erwiderte Thorne. »Völlig durchgeknallt. Aber schauen wir doch mal, wie verrückt ich bin, okay? Ich meine, denken wir mal kurz darüber nach, wie es gelaufen sein könnte. Ich nehme an, Alan hat herausgefunden, was seine bessere Hälfte vorhatte. Er hat sie am Telefon belauscht, oder sie hat im Schlaf geredet, spielt eigentlich keine Rolle. Dann kommt er zu Ihnen, bevor Sie die Gelegenheit haben, das zu erledigen, wofür sie Sie bezahlt hat, und macht Ihnen ein besseres Angebot.«
Monahan sah Anna an, nickte in Thornes Richtung. »Mit wem haben Sie es sich denn verscherzt, dass Sie ihn an der Backe haben?«
»Also mussten Sie jemanden finden, der seinen Platz einnimmt«, fuhr Thorne fort. »War das Ihr Job, oder hat Alan jemanden gefunden? Es musste jemand sein, der ungefähr dieselbe Größe und eine ähnliche Statur hat, nehme ich an. Nicht dass es eine große Rolle gespielt hätte, nachdem Sie mit ihm fertig waren.«
Monahan sah noch immer Anna an. »Ehrlich, Schätzchen, Sie sollten eine Versetzung beantragen.«
»Danke, ich werd’s mir merken«, entgegnete sie. »Und jetzt erzählen Sie uns, wen Sie anstelle von Alan Langford in den Wagen gesetzt haben.«
Thorne drehte sich zu ihr, um ihr einen weiteren warnenden Blick zuzuwerfen. Dann sah er Annas Gesichtsausdruck und Monahans Reaktion auf ihre einfache, direkte Frage und beschloss, ihn sich für später aufzuheben.
Monahan gewann die Fassung zurück. Holte tief Luft. »Alan Langford ist tot, kapiert? Meine Güte, warum, denken Sie, bin ich hier? Seine Alte hat mich bezahlt, um ihn loszuwerden, und ich habe getan, worin ich damals gut war. Alles klar?«
»Tja, das wäre es«, sagte Thorne. »Wenn ich nicht gerade ein Foto von Mr Langford bei bester Gesundheit gesehen hätte.« Monahan schluckte und sah weg. »Er ist quicklebendig, Paul, und das wissen wir alle.«
»Also, Sie brauchen uns keinen Schwachsinn mehr zu erzählen«, sagte Anna.
Thorne nickte und lehnte sich zurück. »Ja, noch jemand, der durch die Gegend spaziert und sich eine schicke Sonnenbräune holt, während Sie hier drin verrotten und aussehen wie eine dreckige Kartoffel. Ich meine, vermutlich hat er dafür gesorgt, dass es sich für Sie lohnt, all die Jahre den Mund zu halten. Irgendwas Hübsches, auf das Sie sich freuen können, wenn Sie rauskommen. Würde mich nicht wundern. Und wahrscheinlich kümmert er sich um Ihre Lieben, habe ich recht? Zahlt die Hypothek ab und so.«
»Das ist doch bescheuert«, sagte Monahan. » Sie sind diejenigen, die Schwachsinn erzählen.«
»Aber hat es sich wirklich gelohnt?« Thorne klang beinahe so, als meinte er es ernst. »Ich meine, Sie sitzen doch schon eine halbe Ewigkeit, auch wenn Sie nach Ihrer Entlassung noch so viel kriegen.«
Monahan starrte über ihre Köpfe hinweg, kaute auf irgendetwas.
»Sie haben doch einen Sohn, nicht wahr?«, fragte Anna.
Thorne griff
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