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Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht

Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht

Titel: Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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gründlich hatte er seine Hausaufgaben offenbar doch nicht gemacht. »Die Privatdetektivin.«
    »Ja.« Jesmond dachte ein paar Sekunden lang nach. »Sie könnte uns ebenfalls in Verlegenheit bringen, wenn sie auf die Idee kommt, sich an die Presse zu wenden.« Er sah zu Brigstocke hinüber und erntete ein zustimmendes Nicken. »Was will sie?«
    »Diesen Fall«, sagte Thorne. »Na ja, irgendeinen Fall, nehme ich an. Sie ist scharf drauf, etwas zu tun.«
    »Okay, dann lassen Sie sie mitmischen«, sagte Jesmond. Er sah, wie Thorne den Mund aufmachte, um zu protestieren. »Oder vermitteln Sie ihr den Eindruck , sie würde mitmischen. Sagen Sie ihr, sie kann Sie begleiten.«
    »Das ist nicht Ihr Ernst, oder?«
    »Solange sie weiß, wann sie den Mund zu halten hat, dürfte das kein Problem sein. Einverstanden? Russell?«
    »Ich sehe kein Problem darin.«
    Thorne schüttelte den Kopf. »Ja, klar, Sie sind ja auch nicht das arme Schwein, das sie an der Backe hat.«
    Jesmond erhob sich und sagte, er müsse weiterarbeiten. Müsse in die Einsatzzentrale und angesichts der Ereignisse sein Bestes tun, um die Moral zu heben. Auf dem Weg zur Tür sagte er Brigstocke und Thorne, er freue sich, dass sie sich alle einig seien.
    » Das kann ja heiter werden«, sagte Thorne.
    Das Royal Oak hätte wohl niemanden angelockt, der großen Wert auf freundlichen Service oder auf eine gemütliche Atmosphäre legte, doch es war sowohl vom Peel Centre als auch von der Colindale Station nur fünf Gehminuten entfernt. Von daher – und mit dem Namen eines ehemaligen Detective Inspector über der Eingangstür – würde es immer ein Pub bleiben, in dem die Metropolitan Police in der Mehrheit war. An diesem Abend wäre allerdings jeder Gast ohne Dienstmarke besser beraten gewesen, zu Hause ein paar Dosen zu öffnen.
    Es wimmelte von Polizisten.
    Die Gäste hätten ebenso gut Biker, Fußballfans oder grölende, betrunkene Investmentbanker sein können. Freunde, Kollegen oder Fremde, es spielte kaum eine Rolle. Irgendetwas in ihrem gemeinsamen Erfahrungsschatz, in der unausgesprochenen Verbundenheit zwischen diesen Männern und Frauen, sorgte dafür, dass die Emotionen überkochten, als sich Fassungslosigkeit in Zorn verwandelte und Sorgen immer und immer wieder in Weißwein, Bier und Whisky ertränkt wurden. Hätten die Toiletten nicht einen noch strengeren Geruch verströmt, wäre das Testosteron, das neben Aggression und Selbstmitleid in der Luft lag, überwältigend gewesen, als Thorne sich den Weg zur Bar bahnte. Auf dem Rückweg zum Tisch mit einem weiteren Guinness für sich selbst und Lager Tops , Bier mit einem Schuss Zitronenlimonade, für Dave Holland und Yvonne Kitson wurde er mehrmals von Kollegen behelligt, die scharf darauf waren, der einen oder anderen Emotion Luft zu machen und einen Kommentar zum einzigen Gesprächsthema im Raum abzugeben.
    »Dumm gelaufen, Mann …«
    »Keine Sorge, der kriegt sein Fett schon noch ab.«
    »Diese Wichser!«
    Thorne reichte Holland und Kitson ihre Getränke, nahm Platz und fragte sich, wen der letzte angetrunkene Philosoph eigentlich gemeint hatte. Die Geschworenen? Adam Chambers und seine Anwälte? Thorne und sein Team? Sich selbst und alle anderen Polizisten im Pub, weil sie den Fall nicht besser gehandhabt hatten?
    Was auch immer es war, Thorne hatte keine Einwände.
    »Cheers«, sagte Holland.
    Thorne nickte und trank.
    »Die sind wie Arschlöcher«, sagte Kitson.
    »Wer?«
    »Meinungen.«
    Holland schluckte. »Jeder Penner hat eine.«
    Thorne sah vom einen zum anderen. »Und, welche habt ihr?«
    Er hatte einen großen Teil des Vormittags mit Russell Brigstocke verbracht und darüber spekuliert, was im Geschworenenzimmer vorgefallen sein mochte, doch mit allen anderen, deren Meinung er schätzte, musste er sich erst noch hinsetzen und die Angelegenheit besprechen. Er hatte versucht, Louise zu erwischen, die jedoch den ganzen Tag Besprechungen gehabt hatte und ihm nicht mehr als eine Nachricht hatte hinterlassen können, wie leid es ihr tue.
    Kitson war deutlich weniger zurückhaltend als früher, wenn es darum ging, ihre Meinung kundzutun. Und bei Holland, auch wenn er nicht mehr ganz so blauäugig und naiv war wie in der Vergangenheit, konnte man in der Regel noch immer darauf zählen, dass er aussprach, was er dachte.
    »Es ist schon unter normalen Umständen schwierig genug, eine Verurteilung zu erreichen«, sagte Holland. »Wenn der Richter die Geschworenen belehrt und ihnen was von

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