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Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht

Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht

Titel: Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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reinsteigern. Du setzt deine ganze Hoffnung in den Bullen und dieses sentimentale Mädchen, und wenn du nicht aufpasst …«
    »Was?«
    »Wirst du vielleicht eine böse Überraschung erleben, das ist alles.«
    »Du denkst, sie ist tot, nicht wahr?«
    »Das habe ich nie gesagt.«
    »Du denkst, Ellie ist tot? Ich werde mir diesen Schwachsinn nicht anhören.«
    »Du hörst dir gar nichts an …«
    Donna schaltete den Wasserkocher ein, ging die anderthalb Meter abgenutzten Linoleums auf und ab. »Ich weiß, worauf du hinauswillst«, sagte sie.
    »Ich will auf gar nichts hinaus, okay? Ich meine nur, du musst realistisch sein.«
    »Du fühlst dich von ihr bedroht«, sagte Donna. »Du fühlst dich von Ellie bedroht.«
    »Sei doch nicht albern.«
    Donna nickte, war mit einem Mal wieder selbstsicher. Spuckte die Worte aus. »Du glaubst, dass ich keine Zeit mehr für dich hätte, wenn meine Tochter bei mir wäre. Du hast eine Scheißangst davor, die Nummer zwei zu sein.«
    »Du bist erbärmlich.«
    »Darauf hätte ich schon früher kommen sollen«, sagte Donna. »Das war bereits im Knast so. Du warst schon immer eine blöde, eifersüchtige Zicke.«
    »Wie kann ich auf jemanden eifersüchtig sein, der gar nicht da ist? Auf jemanden, den ich nicht mal kenne?«
    »Aber ich kenne dich«, sagte Donna. »Ich kenne dich verdammt gut!«
    »Du hast doch keine Ahnung.« Kate stand auf und ging zur Tür. »Du hast keine Ahnung, und ich kann dir nicht helfen.«
    Die beiden starrten sich ein paar Sekunden lang an, ehe Kate sich umdrehte und hinausging. Donna lehnte sich gegen die Küchenanrichte und spürte, wie ihr Wut und Panik die Brust zuschnürten, während das Poltern des Wasserkochers hinter ihr lauter wurde.

Dreizehntes Kapitel

    Bereits wenige Tage nach Beginn der Ermittlungen musste Dave Holland der Tatsache ins Auge sehen, dass sie womöglich nie die Identität des Mannes würden feststellen können, der an Alan Langfords Stelle gestorben war.
    Das lag nicht daran, dass die Zahlen entmutigend waren. Jedes Jahr wurden mehr als zweihunderttausend Menschen als vermisst gemeldet, doch nur bei einem Drittel von ihnen handelte es sich um Erwachsene. Die Mehrheit von ihnen wurde binnen zweiundsiebzig Stunden gesund und munter gefunden, und beinahe dreiundneunzig Prozent tauchten innerhalb eines Jahres wieder auf. Also bewegte sich die Zahl derer, die nach zehn Jahren immer noch verschwunden waren, eher im zweistelligen als im dreistelligen Bereich. Die Eckdaten, mit denen Holland arbeitete, grenzten die Auswahl weiter ein. Er suchte nach einem Mann, der ungefähr dieselbe Größe und Statur wie Alan Langford hatte und vermutlich innerhalb eines Zeitraums von zwei Wochen vor bis zwei Wochen nach dem Auffinden der Leiche im Epping Forest als vermisst gemeldet worden war.
    Bislang stand auf der Liste potentieller Kandidaten allerdings nur ein Name.
    Niemand.
    Holland war von der Annahme ausgegangen, dass Alan Langford bei der Inszenierung seines eigenen Todes zwei Fliegen in einem Jaguar gegrillt und sich einer Person entledigt hatte, die er tot sehen wollte. Das war die ideale Gelegenheit gewesen, um einen Geschäftsrivalen aus dem Weg zu räumen, oder zumindest, um jemanden loszuwerden, der ihn verärgert hatte. Doch auch die Recherchen im Police National Computer, bei der Dienststelle für Vermisstenfälle sowie auf den Websites sämtlicher relevanter kriminalpolizeilicher Abteilungen im ganzen Land hatten keinen brauchbaren Namen geliefert. Keinen Klein- noch Großkriminellen, keinen seriösen Geschäftsmann, der Alan Langford möglicherweise in die Quere gekommen war, niemanden, der irgendeine erkennbare Verbindung mit ihm gehabt hatte und ungefähr zum Zeitpunkt seines vermeintlichen Todes als vermisst gemeldet worden war.
    Das war schade, aber in einem solchen Fall nicht außergewöhnlich. Dave Holland hatte seinen Optimismus schon vor langer Zeit verloren, und heutzutage war er überrascht, wenn sich irgendein Aspekt eines Ermittlungsverfahrens als Spaziergang erwies.
    Da es keinen offensichtlichen Feind gab, der das Anforderungsprofil erfüllte, mussten alle überprüft werden – die paar Dutzend Männer mit der entsprechenden Statur, die auch noch zehn Jahre, nachdem ihre Angehörigen sie erstmals als vermisst gemeldet hatten, unauffindbar waren. Bereits nach zwei Tagen stufte Holland diese Arbeit als einen der unangenehmsten Routinejobs ein, den er jemals erledigt hatte. Wenn er die Angehörigen der vermissten Männer anrief,

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