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Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht

Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht

Titel: Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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ein längst vergessener und vermeintlich gelöster Fall mit brutaler Wucht zurückgekommen war. Seit ein angeblich Toter als Mörder enttarnt worden war. Seit aus einem Mord zwei geworden waren, zwischen denen zehn Jahre lagen, die jedoch beide derselbe Mann inszeniert hatte.
    »Vorausgesetzt, es ist Ihnen gelungen, Überstunden herbeizuzaubern«, sagte Thorne.
    »Da würde man doch am liebsten anrufen«, sagte Yvonne Kitson, »und ein paar von diesen Idioten die Meinung sagen.«
    »Würde das irgendeinen Unterschied machen?«
    »Wen juckt’s?« Sie schob schwungvoll eine ihrer Schreibtischschubladen zu. »Aber ich sage dir, die bräuchten ein supermodernes Piepton-Gerät, falls ich jemals durchkommen sollte.«
    »Es gibt eine Verzögerung«, sagte Thorne. »Dreißig Sekunden oder so, damit das Gefluche nicht gesendet wird.«
    Kitson überlegte kurz, sagte: »Wichser.«
    Thorne und Kitson hatten das Radio in ihrem Büro eingeschaltet und lauschten aufmerksam einer Anrufsendung auf 5 Live, bei der über das Rechtssystem und die Unschuldsvermutung diskutiert wurde.
    Der Studiogast war Adam Chambers.
    Thorne hatte den Eindruck, dass die Moderatorin der Sendung Chambers Honig um den Mund schmierte, als sei er irgendein erfolgreicher Schauspieler oder Popstar. Sie kicherte bei jeder witzigen Bemerkung und gab jedes Mal anteilnehmende Laute von sich, wenn sich ihr Gast darüber beklagte, wie er von der Polizei behandelt worden sei, oder um die Toleranz und das Verständnis bat, die ihm seiner Ansicht nach als Unschuldigem zustanden.
    »Das ist ein weiteres Beispiel für einen Medienprozess«, sagte ein Anrufer. »Und die Polizei sieht einfach zu.«
    »Adam?«, säuselte die Moderatorin.
    »Stimmt haargenau«, sagte Chambers. »Die Polizei weiß sehr wohl, dass die Leute diese Artikel lesen, dass sie sämtliche Gerüchte und Anschuldigungen mitbekommen, und die Wahrheit geht dabei flöten. Selbst wenn die Wahrheit ans Tageslicht kommt, wie Gott sei Dank in meinem Fall, hat man trotzdem damit zu kämpfen, dass man … gedemütigt und verunglimpft wurde. Man ist gebrandmarkt, wissen Sie?«
    »Kein Rauch ohne Feuer, nicht wahr?«
    Thorne zog eine Grimasse. Diese Redewendung brachte ihn jedes Mal auf die Palme.
    »Ganz genau, Gabby«, sagte Chambers.
    »Ich glaube, ich muss gleich kotzen«, sagte Kitson.
    Thorne fühlte sich hin und her gerissen. Er verabscheute die »Kein Rauch ohne Feuer«-Brigade, die reflexhafte Selbstgefälligkeit ihres klatschpressefreundlichen Mantras. Außerdem wusste er besser als die meisten, dass manche Menschen tatsächlich für Verbrechen verurteilt wurden, die sie nicht begangen hatten. Und er gab sich alle Mühe zu akzeptieren, dass es denjenigen, die in den Augen der Justiz unschuldig waren, zumindest im Prinzip gestattet sein sollte, sich frei und von jeglicher Schuldvermutung entlastet bewegen zu können.
    Doch dann war da Adam Chambers.
    In seinem Fall handelte es sich nicht um ein Feuer, sondern um ein rasendes Inferno.
    Als Sam Karim hereinkam und sagte, Andy Boyle aus Wakefield sei am Telefon, schaltete Thorne das Radio aus und bat ihn, den Anruf durchzustellen.
    »Verdammt gute Idee«, sagte Kitson. »Ich hätte jeden Moment mein Mittagessen von mir gegeben.«
    Thorne nahm sich vor, sich den Rest der Sendung zu Hause am Computer anzuhören. Um sich noch einmal über alles aufzuregen. Er war sich sicher, dass Andrea Keane mit keinem Wort erwähnt werden würde.
    Boyle war geringfügig besserer Laune als beim letzten Mal, als Thorne mit ihm gesprochen hatte, aber man konnte ihn trotzdem nicht gerade als fröhlich bezeichnen. Thorne bezweifelte, dass der Mann aus Yorkshire jemals fröhlich klang.
    »Ich dachte mir, Sie hätten gerne einen Fortschrittsbericht.«
    »Das ist nett von Ihnen«, sagte Thorne. »Und?«
    »Es gibt keine Fortschritte«, erwiderte Boyle, und seine Laune verbesserte sich weiter, als er die schlechten Nachrichten übermittelte. »Wir haben Grover noch mal in die Zange genommen, und wir haben den korrupten Aufseher ein paar Mal antanzen lassen, aber keiner von beiden macht Anstalten einzubrechen.«
    »Wie wär’s, wenn Sie versuchen, das Geld zu finden?«, fragte Thorne.
    »Tja, Sie wissen ja, wie die verdammten Banken sind. Die reißen sich nicht gerade ein Bein aus, wenn es darum geht, mit irgendwelchen Unterlagen rauszurücken. Aber ich wette, die Zahlungen wurden bar getätigt und nicht per Überweisung, also verschwenden wir vermutlich unsere Zeit.«
    Thorne war

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