Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht

Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht

Titel: Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
Vom Netzwerk:
Anna.
    Donna stieß einen langen, langsamen Seufzer aus und schenkte Thorne ein halbherziges Lächeln.
    »Das ist eine berechtigte Frage«, sagte er.
    Außerdem war das eine Frage, die Thorne selbst Donna niemals gestellt hätte, zumindest nicht direkt. Wie bei so vielen Fällen hatte er sich etwas anderem gewidmet, nachdem er sein Ergebnis in Form von Donna Langfords Geständnis gehabt hatte. Selbstverständlich war über ihr Motiv spekuliert worden, nicht zuletzt in der Sunday People und in den News of the World . Doch mit einer Verurteilung in der Tasche hatte Thorne weder Zeit noch Lust gehabt, sich viele Gedanken über das »Warum« zu machen. Donna hatte bei der Verhandlung nicht selbst zu ihrer Verteidigung gesprochen, da ihr Anwalt befürchtet hatte, sie werde womöglich einen patzigen und unwirschen Eindruck hinterlassen. Stattdessen hatte er leidenschaftlich von »jahrelanger mentaler Folter und häuslicher Gewalt« gesprochen. Trotzdem hatten sich die Geschworenen letztendlich nicht überzeugen lassen.
    Es sei durchaus nachvollziehbar, hatte die Staatsanwaltschaft damals gekontert, wenn eine solche Provokation die Leidtragende dazu verleite, zum Messer oder zum Hammer zu greifen oder im Notfall ihrem Gatten Rattengift in seinen Shepherd’s Pie zu mischen. Aber in aller Ruhe eine Hinrichtung im Unterwelt-Stil zu planen und zu bezahlen, stünde auf einem ganz anderen Blatt.
    »Wenn es darum ging, seine Fäuste zu benutzen, war Alan durchaus spontan«, sagte Donna. »Aber selbst dann war er in der Regel schlau genug, mich nur dorthin zu schlagen, wo man es nicht sah.« Sie hatte auf ihre Füße gestarrt, doch jetzt blickte sie zu Anna auf. »Mir gefiel nicht, was das Ellie antun würde. Was er ihr womöglich antun würde.« Sie schüttelte den Kopf, als wollte sie sich selbst korrigieren. »Ich habe nie gesehen, dass er sie geschlagen hat, aber ich hatte Angst, dass es irgendwann passieren würde. Und das wollte ich unter gar keinen Umständen zulassen.«
    Anna legte Donna die Hand auf den Arm.
    »Dann ging’s Ihnen also nicht ums Geld?«, fragte Thorne. Er bemerkte Annas Blick, hielt ihm jedoch in der Hoffnung stand, dass sie die Botschaft verstehen würde.
    Ich kenne diese Frau viel besser, als Sie sie kennen.
    »Sehen Sie, ich streite nicht ab, dass ich dachte, ich bräuchte mir keine Sorgen zu machen, wenn Alan tot ist. Dass ich dachte, ich hätte ausgesorgt.« Donna starrte quer durch den Park. Der Micra war inzwischen stehen geblieben, und zwei junge Männer, zwei Jugendliche , lehnten sich rauchend und lachend gegen den Wagen. »Das war aber nicht der Grund, warum ich ihn loshaben wollte, das schwöre ich Ihnen. Ich hatte Geld, als ich mit ihm zusammengelebt habe, und war trotzdem todunglücklich.« Sie zuckte mit den Schultern. »Es hat mich auch überhaupt nicht gewundert, dass nichts mehr übrig war. Ich hatte schon immer vermutet, dass er alles ins Ausland geschafft hat, irgendwohin, wo es das Finanzamt nicht findet. Nachdem ich jetzt weiß, dass er noch am Leben ist, bin ich mir sogar verdammt sicher, dass es so war. Noch eine Sache, die er geplant hat.«
    »Aber warum der Auftragsmörder?« Thorne erinnerte sich an den Geruch von versengtem Fleisch in der Waldlichtung und an die Fragen, die den Geschworenen während der Verhandlung von der Staatsanwaltschaft gestellt worden waren. Dieselben Fragen, die auch in einem Dutzend Zeitschriftenartikel und in einer besonders anzüglichen Ausgabe von London Tonight gestellt worden waren. »Warum haben Sie sich die Mühe gemacht, Paul Monahan zu engagieren? Warum haben Sie nicht einfach zum Messer gegriffen oder ihn im Schlaf erschlagen?«
    Donna nickte, als handelte es sich um berechtigte Fragen. »Natürlich habe ich über das alles nachgedacht«, sagte sie. »Über alle meine Optionen. Letzten Endes hatte ich aber einfach Angst, dass ich ihn vielleicht nicht fest genug treffen würde. Dass ich nicht an der richtigen Stelle zustechen würde, dass ich nicht die richtige Dosis erwischen würde oder was auch immer. Ich wollte nicht diejenige sein, die versucht, ihn zu ermorden, und die dann mitansehen muss, wie er überlebt.«
    »Ich kann mir vorstellen, dass er nicht gerade begeistert gewesen wäre«, sagte Thorne.
    »Die Methode, für die ich mich entschieden habe – jemand anderen dafür zu bezahlen, dass er es für mich tut –, erschien mir am sichersten.« Ihr Lächeln verriet aufrichtige Genugtuung. »Alan war nicht der Einzige, der auf Details

Weitere Kostenlose Bücher