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Tony Mendez 01 - Schwärzer als der Tod

Tony Mendez 01 - Schwärzer als der Tod

Titel: Tony Mendez 01 - Schwärzer als der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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über all das, was passiert war, sprechen könnte. Sie hatte Angst, dass er etwas falsch verstanden haben könnte. Und es war nicht einmal ein Schultag. Miss Navarre nahm sich am Wochenende extra Zeit für ihn. So wichtig hatte sich Tommy das letzte Mal gefühlt, als er in der vierten Klasse den ersten Preis beim Sachkundewettbewerb gewonnen hatte.
    Er wartete, bis seine Mutter mit ihren Vorbereitungen für die Besprechung beschäftigt war, bevor er schnell badete und seine gute graue Hose, ein Hemd und einen Pullover anzog. Das war ein besonderer Anlass. Miss Navarre nahm sich an ihrem Wochenende Zeit für ihn, da war es das Mindeste, dass er sich schick machte.
    Er hatte sogar ein Geschenk für sie, obwohl er sich nicht sicher war, ob er den Mut aufbringen würde, es ihr auch zu geben.
    Er hatte immer wieder darüber nachgedacht, was am Tag zuvor passiert war, und war zu dem Schluss gekommen, dass die Schuld bei seiner Mutter lag, nicht bei Miss Navarre. Sie hatte es so hingedreht, als hätte Miss Navarre eine böse Absicht verfolgt, so dachte seine Mutter eben.
    Miss Navarre hielt seinen Dad nicht für einen Serienmörder, sonst hätte sie heute wohl kaum mit ihm geredet. Deshalb war alles, was seine Mutter am Abend zuvor getan hatte - Miss Navarre in aller Öffentlichkeit anzuschreien -, gemein und falsch gewesen.
    Sie verdiente ein besonderes Geschenk als Entschuldigung.
Und es erschien ihm nur angemessen, dass dieses Geschenk von seiner Mutter kam - sozusagen.
    Er legte es in eine kleine viereckige Schachtel wie die, in denen man Ringe verschenkte, und wickelte sie in buntes Geschenkpapier, das er in einer Küchenschublade gefunden hatte, in der seine Mutter Glückwunschkarten und solche Sachen aufbewahrte. Anschließend verbarg er es in seiner Jackentasche, damit seine Mutter es nicht sah, bevor sie das Haus verließ, denn dann wäre sie erst recht böse auf ihn gewesen. Es würde keine Rolle für sie spielen, dass es sich um etwas handelte, das sie weggeworfen hatte. Sie hatte beschlossen, dass Miss Navarre ihre Feindin war, und wenn er diese Ansicht nicht teilte, war auch er ihr Feind.
    Niemand wusste, wie kompliziert sein Leben wegen seiner Mutter war. Aber er glaubte, dass Miss Navarre es verstehen würde, wenn er es ihr erklärte.
    Er sah seiner Mutter von dem Fenster im oberen Flur aus nach, als sie zu ihrem Abendessen fuhr. Ein paar Minuten später rief sein Vater nach ihm.
    »Na, Sportsfreund, bist du fertig?«
    Und in Tommys Bauch begannen eine Million Schmetterlinge zu flattern.

72
    »Sie mussten sie festbinden und sedieren«, sagte Mendez. »Sie hat so um sich geschlagen, dass sie sich beinahe von dem Beatmungsgerät losgerissen hätte. Ihr Hals ist von der Strangulation noch stark geschwollen. Der Arzt meint, dass sie aus eigener Kraft nicht genug Sauerstoff bekommt.«
    »Mein Gott«, murmelte Dixon und schüttelte den Kopf. »Festgebunden. Das hat Jane sicher gern gesehen.«

    »Nein, aber sie hat es verstanden. Sie und Karlys Mutter wechseln sich mit der Wache an ihrem Bett ab. Sie wollen vermeiden, dass jemand Fremdes da ist, wenn sie aufwacht, oder überhaupt niemand.«
    »Ich schätze mal, wir sollten froh sein, dass sie aus dem Koma aufgewacht ist«, sagte Dixon. »Aber wie in aller Welt sollen wir irgendeine Antwort von ihr bekommen, wenn sie die Fragen nicht hören kann?«
    Mendez zuckte die Achseln.
    Sie hatten sich in einer Ecke des Warteraums am anderen Ende des Gangs niedergelassen - Mendez, Hicks, Dixon und Vince.
    »Im Moment schläft sie also?«, fragte Vince.
    »Ja.«
    »Ich würde gern einen Blick auf sie werfen, wenn das möglich ist. Ich will sehen, ob sie das gleiche Muster an Schnittwunden aufweist wie Lisa Warwick. Falls dieses Muster durchgängig ist, dann hat es für den Täter eine bestimmte Bedeutung. Wenn wir herausfinden, was es bedeutet, dann könnte das ein wichtiger Anhaltspunkt sein.«
    »Nur zu«, sagte Dixon. »Vorausgesetzt, Sie kommen an dem Wachhund Jane vorbei.«
    Leone verließ den Raum. Mendez wäre ihm am liebsten gefolgt, hätte gern sein Gehirn angezapft, während er sich Karly Vickers ansah und dabei Informationen sammelte, aber es gab da noch eine Sache mit Dixon zu klären.
    »Warum haben Sie uns nichts von Ms Thomas’ Beschwerde erzählt, dass ihre Klientinnen ständig wegen irgendwelcher Verkehrsverstöße angehalten werden?«, fragte er.
    Dixon sah ihn an, er schien etwas überrumpelt von der Frage, als wäre das etwas, was er schon vor langer Zeit

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