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Tony Mendez 02 - Eine verräterische Spur

Tony Mendez 02 - Eine verräterische Spur

Titel: Tony Mendez 02 - Eine verräterische Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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die Tat eines Irren. Zur Sicherheit schickt er seiner Mutter noch die Brüste. Dann erklärt er, er kann es gar nicht gewesen sein, indem er sich zu etwas so Skandalträchtigem bekennt, dass niemand auf die Idee käme, er könnte lügen.«
    »Stimmt«, sagte Dixon. »Und wer glaubt schon, dass Milo Bescheid wusste und munter Schecks für eine Erpresserin ausstellt, die sie gleichzeitig wie eine verlorene Tochter behandelt?«
    Hamilton stieß einen Pfiff aus. »Gegen diese Leute ist Shakespeare der reinste Waisenknabe.«
    »Tony«, sagte Dixon. »Sie und Bill ergänzen unsere Fotogalerie noch um ein Bild von Bruce Bordain und fahren damit nach Lompoc. Wenn einer von ihnen das Paket aufgegeben hat, haben wir unseren Mörder.«
    »Das ist ein guter Plan, Chef«, sagte Hicks. »Er hat bloß einen Schönheitsfehler.«
    »Und der wäre?«
    »Heute ist Sonntag.«
    »Scheiße. Warum ist denn schon wieder Sonntag?«, knurrte Dixon.
    »Was ist mit Gina Kemmer?«, erkundigte sich Trammell.
    »Ihr Zustand ist unverändert«, sagte Hicks. »Die Ärzte haben nicht viel Hoffnung.«
    »Dann haben wir keine andere Wahl. Wir müssen mit Milo Bordain reden.«
    »Da stellt sich wiederum das Problem, dass Milo Bordain wahrscheinlich nicht mit uns reden will«, sagte Mendez. »Ihr Mann wird das garantiert nicht zulassen.«
    »Sie wird es tun, wenn sie glaubt, dass sie uns wie Schachfiguren nach Belieben herumschieben kann«, sagte Dixon. »Ich biete ihr die Gelegenheit, die Dinge richtigzustellen. Ich glaube nicht, dass sie da widerstehen kann.«
    »Viel Glück, Chef«, sagte Mendez. »Nur eine Frage noch: Sind Sie gegen Tetanus geimpft?«
    »Ich schon. Wie steht es mit Ihnen?«, erwiderte Dixon, bereits auf dem Weg zur Tür. »Sie begleiten mich nämlich.«

89
    Gina, du musst aufwachen.
    Warum?
    Du musst aufwachen, damit du die Geschichte erzählen kannst.
    Aber es ist gerade so schön. Wie schlafen, nur besser.
    Du kannst nicht ewig hier rumliegen. Deine Muskeln verkümmern, und dein Körper frisst sich selbst auf, bis du schließlich wie eine Mumie aussiehst.
    Ist ja eklig.
    Und du weißt, dass dein Mund offen steht, oder? Du sabberst.
    Du bist eine blöde Kuh, M.
    Ich hab dich auch lieb.
    Ginas Mund begann sich zuerst zu bewegen, öffnete sich und versuchte sich zu schließen. So trocken. Ausgedörrt. Sie brauchte etwas zu trinken. Niemand achtete darauf. Die Schwestern waren anderweitig beschäftigt. Eine von ihnen hatte erst vor kurzem nach ihr gesehen. In den nächsten fünfzehn oder zwanzig Minuten würde niemand kommen, wenn nicht eines der Überwachungsgeräte Alarm auslöste.
    Das war in Ordnung. Allein von der Anstrengung, den Mund zu bewegen, war sie völlig erschöpft. Sie würde sich eine Weile ausruhen und es später noch mal versuchen.
    Mach die Augen auf, G.
    Was ist? Ich will mich ausruhen. Geh weg.
    Du hast dich genug ausgeruht. Du musst die Augen aufmachen.
    Die gehen nicht auf.
    Du musst die Augen aufmachen. Es gibt so viel zu sehen.
    Was denn?
    Das siehst du dann schon.
    Was sehe ich?
    Das siehst du, wenn du die Augen aufmachst.
    Du bist echt nervig.
    Ihre Augenlider wogen eine Tonne. Gina versuchte sie zu heben. Bleischwer. Vielleicht lagen Münzen darauf. Das hatte sie mal in einem alten Western gesehen – wenn jemand gestorben war, legte der Bestatter Münzen auf die Augenlider der Leiche, damit sie zu blieben.
    Vielleicht war sie doch tot.
    Aber wenn sie tot war, warum begann dann ihr Herz schneller zu schlagen? Da würde es ja gar nicht mehr schlagen.
    Sie war wohl doch nicht tot.
    Sie strengte sich noch etwas mehr an, um die Augen zu öffnen. Ein schmaler Streifen verschwommener Farben erschien. Aber mehr schaffte sie im Moment nicht. Sie würde es später noch mal versuchen.
    Versprich es mir, G.
    Ich verspreche es, M.

90
    Die Kaltfront, die der Gegend in den vergangenen Tagen Regen und Nebel beschert hatte, war weitergezogen und hatte kristallklare Luft und einen strahlend blauen Himmel zurückgelassen. Die Fahrt zur Bordain-Ranch hatte etwas von einem Werbespot für Luxusautos – nur saßen sie in einem gewöhnlichen Ford aus der Zivilwagenflotte des Sheriffs.
    Auf dieser von Eichen und weiß gestrichenen Lattenzäunen gesäumten Straße ließ Bordain Motor Cars die Werbespots für seine Mercedes-Niederlassungen drehen: Man sah eine silberne Nobellimousine um Kurven gleiten und Darren Bordain an einem der Zäune lehnend Eleganz und Reichtum ausstrahlen und den Zuschauern erklären, auch sie sollten sich

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