Top Secret 1 - Der Agent (German Edition)
und ein Piercing in der Zunge.
»Dein erster Einsatz«, stellte er fest. »Aufgeregt?«
James zuckte mit den Schultern. »Sollte ich?«
Ewart lachte. »Ich bin nervös, James. Dieses Baby ist kompliziert. Normalerweise würdest du so etwas erst machen, wenn du bereits ein paar Einsätze hinter dir hast, aber wir brauchen einen Zwölfjährigen, der als Amys Bruder durchgehen kann, und du bist das Beste, was wir haben.
Du musst tonnenweise Stoff lernen. Deinen Stundenplan habe ich kürzen lassen. Amy hat ein Einsatzdossier für dich geschrieben. Hab keine Angst, Fragen zu stellen. Der Einsatz beginnt in etwa zehn Tagen.«
James zog einen Stuhl heran und öffnete die Instruktionen:
** Geheimsache **
Einsatzinstruktionen für James Adams
Nicht aus Raum 812 entfernen
Keine Kopien oder Notizen anfertigen
(1) Fort Harmony
1612 machte König James ein fünfzig Quadratkilometer großes Gelände in der Nähe des walisischen Dorfes Craddogh zu Gemeindeland, dem Craddogh Common. Die Urkunde erlaubte es den Menschen, dort ihre Tiere zu weiden und einen kleinen Unterschlupf zu bauen. In den 1870-er-Jahren zogen die Bewohner ausnahmslos nach Craddogh, um im Kohlebergwerk zu arbeiten.
Siebenundneunzig Jahre lang lebte niemand mehr in Craddogh Common.
1950 wurde das Gemeindeland ein Teil des Nationalparks West Monmouthshire. 1967 ließ sich eine kleine Gruppe Hippies unter der Führung einer Frau namens Gladys Dünn auf dem Gelände nieder. Gladys nannte die Siedlung Fort Harmony. Die Hippies hielten Hühner und bauten Unterkünfte aus Holz, wobei sie sich auf die in der Urkunde von 1612 erteilte Erlaubnis beriefen.
Zunächst tolerierte die Nationalparkverwaltung die Siedler. Doch ihre Zahl wuchs kontinuierlich an und innerhalb von drei Jahren lebten etwa zweihundertsiebzig Hippies in hundert baufälligen Gebäuden. Die Nationalparkverwaltung leitete rechtliche Schritte ein, um die Hippies auszusiedeln. Nach zwei Jahren stellte der Oberste Gerichtshof fest, dass der königliche Erlass verfallen sei, als Craddogh Common Teil des Nationalparks wurde. Das Gericht gab den Hippies eine Woche Zeit, ihre Sachen zu packen und das Gelände zu räumen.
Die Hippies jedoch wollten nicht gehen. Die Polizei begann im Winter 1972, die Unterkünfte zu zerstören und die Hippies zu verhaften. Die Zahl der Siedler schrumpfte schnell auf unter fünfzig, doch dieser harte Kern war entschlossen zu bleiben.
(2) Die Schlacht
Die Bewohner von Fort Harmony flohen jeden Tag vor der Polizei, die ihre Unterkünfte zerstörte. Jeden Abend kehrten sie zurück und bauten die Hütten wieder auf. Sie gruben Tunnel und Fallen, in die die Polizisten hineinstürzten.
Bei einem Vorfall wurden einige Netze unter Laub verborgen. Als die Polizei anrückte, um die Hütten zu zerstören, schnappte die Falle zu, und drei Polizisten hingen zwanzig Meter über dem Boden in den Netzen. Die Hippies banden die Netze fest und flüchteten. Die Feuerwehr kam den Polizisten zu Hilfe, blieb aber im tiefen Matsch stecken. Erst nach sieben Stunden fanden die Feuerwehrleute Mittel und Wege, die Netze herunterzulassen, ohne dass die Männer auf dem Boden aufschlugen. Die Bilder von den Polizisten in den Netzen waren am nächsten Tag in allen Zeitungen.
Die Zeitungsberichte von der Schlacht um Fort Harmony zogen dutzende neuer Bewohner an.
Am 26. August 1973 begann die Polizei eine Großoffensive, zu der dreihundert Polizisten aus ganz Großbritannien zusammengezogen wurden, um Fort Harmony aufzulösen. Journalisten von Zeitungen und Fernsehstationen waren anwesend, und die Zufahrtsstraßen wurden gesperrt, um mögliche Anhänger fern zu halten. Die Polizei zerstörte das Lager und verhaftete jeden, der Widerstand leistete. Am späten Vormittag hatten sich nur noch zwanzig Hippies in den Tunneln verbarrikadiert. Die Polizei entschied, dass es zu gefährlich war, in die Tunnel einzudringen, und wartete darauf, dass die Hippies von alleine herauskamen, um zu essen und zu trinken.
Um fünf Uhr nachmittags gab einer der Tunnel unter dem Gewicht eines darüber fahrenden Polizeiwagens nach. Die Polizisten liefen schnell hinzu und griffen nach einem Paar Beine, das aus der Erde ragte. Joshua Dunn, der neunjährige Sohn der Gründerin von Fort Harmony, wurde aus dem Schlamm gezogen. Während zwei Polizisten den sich wehrenden Jungen an den Knöcheln festhielten, hieb ihm ein dritter mit seinem Schlagstock auf den Kopf. Die brutale Handlung wurde von einem Fotografen festgehalten,
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