Top Secret 1 - Der Agent (German Edition)
bereit war für diesen Job. Er war ein Zwölfjähriger, der eigentlich zur Schule gehen und mit seinen Schulkameraden spielen sollte.
Amy bemerkte James’ verschrecktes Gesicht und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
»Du kannst draußen warten, wenn du möchtest«, flüsterte sie.
»Schon O.K.«, log James.
Amy gab Ewart einen Schubs.
»Beruhige dich. Lass sie los!«
Ewart machte einen Schritt zurück und sah Amy böse an. Cathy setzte sich aufs Bett. Amy gab ihr eine Zigarette, die sie für sie anmachen musste, da Cathys Hände zitterten.
»Tut mir Leid wegen Ewart«, sagte Amy. »Er hat eine ziemlich kurze Lunte. Sind Sie in Ordnung?«
Cathy nickte.
»Hören Sie, Cathy«, sagte Amy sanft. »Wir stehen auf, gehen zur Schule und hängen in Fort Harmony herum. Dann verschwinden wir wieder. So leicht werden Sie nie wieder Geld verdienen.«
Cathy schüttelte den Kopf. »Es ist ein ziemlicher Schock für mich, das ist alles.«
Amy lächelte. »Das ist es immer. Bis zur letzten Minute weiß niemand, dass wir Kinder sind.«
»Wie erkläre ich, dass ihr bei mir lebt?«, fragte Cathy und nahm einen tiefen Zug an ihrer Zigarette.
»Nichte und Neffe«, erklärte Amy. »Sie erinnern sich an Ihre Schwester?«
»Ich habe sie seit zwanzig Jahren nicht mehr gesehen«, antwortete Cathy. »Sie schrieb mir ein paar Mal.«
»Erinnern Sie sich, wie Ihre Schwester ihre Kinder nannte?«, fragte Ewart, der nun wieder ruhig klang.
Cathy begriff.
»Ross und Courtney«, antwortete sie.
»Wir haben Ihre Schwester aufgespürt«, erzählte Ewart. »Sie lebt in Schottland und ist immer noch verheiratet. Den richtigen Ross und Courtney geht es gut. Wir haben uns Folgendes ausgedacht: Vor einer Woche haben Sie einen Brief erhalten. Ihre Schwester macht gerade eine hässliche Scheidung durch, und Sie sind nach London gefahren, um sie zu treffen. Sie kam mit den Kindern nicht mehr klar, besonders nicht mit Ross, der von der Schule geflogen ist. Sie haben sich gut mit ihnen verstanden, also haben Sie ihr angeboten, sich in Fort Harmony um sie zu kümmern, bis sie ihr Leben wieder geregelt hat.«
Ewart überreichte Cathy einen Bund mit Autoschlüsseln.
»Ein Geländewagen«, sagte er. »Groß, mit Allradantrieb, allerdings ein paar Jahre alt. Er ist etwa zehn Riesen wert. Erzählen Sie allen, es sei der Wagen Ihrer Schwester. Wenn Sie sich um die Kinder kümmern und die Mission gut verläuft, werden wir ihn nicht zurückverlangen.«
Die vier gingen in die Hotellobby zurück.
»Du gehst besser noch mal mit mir aufs Klo«, sagte Ewart. »Es ist ein langer Weg bis nach Wales.«
»Ich war gerade«, meinte James.
Ewart warf James einen Blick zu, der ihm klar machte, dass er mit ihm sprechen wollte. Die Toilettenräume waren leer.
»Alles O.K., James?«, fragte Ewart, als er den Reißverschluss seiner Jeans aufzog. »Du bist etwas weiß um die Nase geworden, als ich mir Cathy gegriffen habe.«
»Warum bist du so ausgerastet?«
Ewart lächelte. »Hast du schon mal von dem Spiel >Guter Bulle, Böser Bulle< gehört?«
»Das machen sie im Fernsehen immer«, erwiderte James. »Hast du das gerade mit Amy gespielt?«
»Wenn Cathy sich nicht sicher ist, auf welcher Seite sie steht, seid ihr beide nicht sicher. Als ich bemerkt habe, dass sie sich quer stellt, musste ich den bösen Bullen raushängen lassen und sie einschüchtern. Amy war der gute Bulle. Sie hat Cathy verteidigt, als ich sie bedroht habe, und sie dann beruhigt.«
James lächelte. »Also hat Cathy nun Angst davor, was passiert, wenn sie nicht tut, was wir wollen, und glaubt gleichzeitig, dass Amy ihre Freundin ist.«
»Genau, James.«
»Ihr hättet mir das doch vorher sagen können!«
»Wir haben das ja nicht geplant. Amy wusste, was sie tun sollte, als ich grob zu Cathy wurde. Amy ist hervorragend darin, solche Dinge wahrzunehmen.«
»Was wäre passiert, wenn Cathy noch mehr Schwierigkeiten gemacht hätte? Hättest du sie wirklich verletzt?«
»Nur wenn der Einsatz davon abhängen würde und ich keine andere Wahl gehabt hätte. Manchmal müssen wir schlimme Dinge tun, damit ein Einsatz klappt. Erinnerst du dich daran, wie du dich vor der Grundausbildung mit nach London geschlichen hast ?«
»Klar«, meinte James. »Als wir das große Haus demoliert haben.«
»Die Sicherheitsleute am Tor wurden vom MI5 mit Gas betäubt. Was glaubst du, was mit ihnen passiert ist, als sie wieder aufgewacht sind?«
»Woher soll ich das wissen?«
»Sie wurden entlassen, weil sie
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