Top Secret 2 - Heiße Ware (German Edition)
ihm seine Flasche warm, ich nehme ihn mit ins Wohnzimmer«, schlug James vor. »Fernsehen mag er.«
Ewart lächelte James an. »Joshua lässt Kyle oder die Mädchen immer noch nicht an sich ran. Ich glaube, ich weiß, warum er dich mag.«
»Warum denn?«
»Du bist blond, genau wie ich und Zara.«
»Schon möglich.«
James brachte Joshua ins Wohnzimmer und setzte sich mit ihm neben Nicole aufs Sofa.
»Sieh mal, wer da ist!«, strahlte Nicole und kniff Joshua in den dicken Zeh.
Seit er bei diesem Einsatz war, hatte James etwas über Mädchen gelernt: Wenn sie einen mögen sollten, brauchte man sich keine Gedanken um Geschenke zu machen oder darüber, was man ihnen sagen sollte oder wohin man mit ihnen gehen sollte. Man musste sich nur einfach das nächstbeste Baby greifen und es sich auf den Schoß setzen. Selbst Nicole, die vor ein paar Minuten noch stinksauer auf James gewesen war, rückte auf dem Sofa dicht an ihn heran.
»Weißt du was, James«, strahlte sie. »Eines Tages wirst du mal einen richtig guten Vater abgeben.«
Im Treppenhaus zum Boxklub hingen Autogrammkarten und Zeitungsausschnitte von Boxern, von denen James noch nie etwas gehört hatte. Die Tür am oberen Ende quietschte und James roch alten Schweiß. Es war furchtbar warm in der Trainingshalle. Etwa zwanzig Leute waren da, mit dunklen Flecken auf den Klamotten hoben sie Gewichte und schlugen auf Sandsäcke ein. James fühlte sich unbehaglich, er hatte das Gefühl, als würden ihn alle abschätzend ansehen und sich ausrechnen, in wie vielen Millisekunden sie ihn K. O. schlagen könnten.
Ein massiger Typ hielt in seinen Sit-ups inne und wischte sich den kahlen Schädel mit einem Handtuch.
»Neu hier?«, fragte er mit einem Blick auf James.
James nickte. »Ich, ahm...«
Der Typ wies mit seinem Daumen nach hinten. »Geh ins Hinterzimmer zu den Kids. Und über niemanden drüberstolpern.«
James stieg über Gymnastikmatten und Hanteln. Das Hinterzimmer war größer als der vordere Raum. Hier waren mehr als zwanzig Jungen zwischen neun und vierzehn beim Training. Zwei junge Trainer standen hinten in einem Boxring, alberten herum und steckten ein paar Püffe von kleineren Kindern ein. James sah Junior, Del und ein paar andere Jungen, die er aus Thornton oder aus der Schule kannte.
»Bist du der neue Kumpel von Junior?«, erklang eine Stimme hinter ihm.
James fuhr herum. In einem Plastikstuhl saß ein Mann mit Trainingshose und einer bekleckerten Weste. Seine Schultern waren dicht mit grauen, drahtigen Haaren bedeckt. Auch wenn der Kerl seine besten Jahre schon längst hinter sich hatte, machte er nicht den Eindruck, als sollte man sich mit ihm anlegen.
»Ich bin Ken«, brummte er. »Wenn du heute Abend hier bleiben möchtest, kostet das fünfzig Pence.«
»Junior hat gesagt, es ist billiger, wenn ich eine Monatskarte nehme«, sagte James.
»Fünfzig Pence für heute Abend«, verlangte Ken. »Ich will dich nicht ausrauben. Den meisten Kids ist das hier zu anstrengend. Meist kommen sie nicht mehr als ein- oder zweimal. Wenn du einer von denen bist, die länger bleiben, rechne ich dir das, was du bereits bezahlt hast, auf deine Monatskarte an.«
James nickte und fischte ein paar Münzen aus der Hosentasche.
»Geh rüber zu Junior und mach einfach genau dasselbe wie er«, riet ihm Ken. »Du bist hier, um zu trainieren. Nicht zum Rumstehen und Quatschen. Keinen Blödsinn und keine dummen Witze. Wenn einer einen Kampf anfängt, ohne dass ich es sage, hole ich jemanden, der euch das austreibt. Alles klar?«
James nickte. »Zeigt mir jemand etwas oder so?«
Ken lachte. »Ich halte hier die Augen offen. Versuch es erst einmal eine Woche lang. Tu, was die anderen auch tun. Wenn ich glaube, dass du so weit bist, werde ich einen kleinen Sparringskampf mit einem der Anfänger arrangieren.«
James ging zu Junior hinüber.
»Na, hat dir die Lektion gefallen?«, fragte Junior grinsend.
Junior, Del und ein paar andere Jungen trainierten in einer Gruppe. Überall ging es um Wettkampf: wie viele Liegestützen oder Sit-ups man schaffte, wie schnell man Seil springen konnte oder wie oft man innerhalb von dreißig Sekunden den Punchingball treffen konnte. James war durch das CHERUB-Training fit. Außer beim Seilspringen, das er nur einmal vor vielen Jahren im Schulsport ausprobiert hatte, konnte er sich ganz gut behaupten. Außer James stieg jeder einmal in den Ring, entweder zum Sparring mit einem von den anderen oder auch für eine Trainingseinheit
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