Top Secret 8 - Der Deal (German Edition)
verschiedene Aufgaben und behält alles andere für sich. Ich bin gerade auf dem Weg, einen schnellen Wagen abzuholen. Ihr solltet den nächsten Zug nach Luton nehmen. Lasst am Bahnhofsautomaten Fotos machen. Ich schicke jemanden rüber, der sie abholt. Ihr könnt einen Zug vom Kings Cross aus nehmen, dann seid ihr gegen halb zwei hier.«
»Klingt gut. Was ...« Aber sein Gesprächspartner hatte bereits aufgelegt. James steckte das Telefon ein und wandte sich an Chloe. »Du musst uns irgendwo an einem Bahnhof absetzen, damit es so aussieht, als kämen wir aus London zurück.«
Bruce schüttelte den Kopf. »Wir sind doch nur ein paar Meilen vor der Stadt. Warum hast du London gesagt?«
»Er hat mich kalt erwischt«, gab James gereizt zurück. »Und er will, dass wir Passfotos machen lassen. Ist doch echt merkwürdig, oder?«
Chloe schob die Unterlippe vor. »Komisch. Ihr geht wohl in Verkleidung rein und habt irgendwelche Ausweise dabei.«
»Außerdem hat Wheels einen Namen erwähnt, den ich noch nicht gehört habe: die Kruger-Brüder. Sagt dir das was? Oh, und er hat erwähnt, Sawas bereite drei Lieferwagen vor, und Wheels selbst holt gerade einen schnellen Wagen ab. Für mich heißt das, dass Sasha mehr Leute mitnehmen will, als wir erwartet haben.«
»Das ist gut«, fand Bruce. »Noch mehr Verbrecher, die wir fangen können.«
Chloe nickte. »Aber Chief Inspector Rush wird es Kopfschmerzen bereiten. Wir sagen ihm lieber, dass er noch mehr Leute brauchen wird.«
43
Im Zoo ging es um halb acht morgens nie sonderlich lebhaft zu. James, Bruce und Michael waren zur gleichen Zeit zum gleichen Ort unterwegs, daher war es nicht verwunderlich, dass sie an nebeneinanderstehenden Tischen im Speisesaal saßen. In der Öffentlichkeit durften sie nicht zu sehr befreundet wirken, aber sie wechselten angespannt ein paar Worte, bevor Michael nach oben verschwand, um seine Schutzkleidung anzulegen.
James war nervös und schaffte nur die Hälfte seiner Coco Pops und eine kleine Banane. Bruce hingegen hatte Rührei, Müsli und drei Scheiben Brot vertilgt.
»Du wirst wohl nie nervös«, bewunderte ihn James, als die beiden Jungen hinaus auf die Straße traten.
»Ich habe gelernt, mich auf das Wesentliche zu konzentrieren«, erwiderte Bruce. »Atmung, Konzentration und die Tatsache, dass mich nichts so anspornt wie die Aussicht auf eine riesige Schlägerei.«
James brachte ein Lächeln zustande, aber als sie die Straße entlangliefen, fragte er sich unwillkürlich, ob Bruce’ Vorliebe für Gewalt nicht darauf hinwies, dass er nicht ganz richtig im Kopf war.
Es war warm geworden, und Sasha hatte mitteilen lassen, dass sie vor dem Überfall noch Gelegenheit hatten, sich umzuziehen, daher hatten sie ihre Schutzkleidung und Waffen in ihren Rucksäcken dabei.
»Schickes Auto«, bemerkte Bruce grinsend, als er Wheels in einem 5er BMW auf sie warten sah. »Ein bisschen schicker als der Astra.«
Auf dem Beifahrersitz saß ein Mann mit einem Gesicht wie tausend Jahre alter Kalkstein. James und Bruce quetschten sich auf den Rücksitz zu seinem ebenso wüst aussehenden Kumpel.
»James, Bruce, das sind die Kruger-Brüder«, stellte Wheels vor. »Tony und Tim, das sind James und Bruce.«
»Guten Morgen«, wünschte James und knallte die Tür zu.
Chloe hatte die Krugers am Polizeicomputer überprüft und eine lange Liste von vermuteten bewaffneten Raubüberfällen gefunden, aber keine Verurteilungen außer ein paar Jugendhaftstrafen aus den Achtzigerjahren. Es schien seltsam, dass zwei Brüder, deren Karriere sich offensichtlich auf sorgfältig geplante Überfälle konzentrierte, Sasha dabei helfen wollten, Major Dee zur Strecke zu bringen. Aber James glaubte zu verstehen, warum sie dabei waren, als er sie von Nahem sah: Von allen harten Kerlen, die er je getroffen hatte, waren diese beiden die, die er in einer Schlägerei am liebsten auf seiner Seite gewusst hätte.
»Sasha lobt euch ja in den höchsten Tönen«, bemerkte Tim Kruger und streckte die Hand nach hinten.
Seine Stimme klang wie Kieselsteine, und er drückte James’ Hand so fest, dass der meinte, die Knochen müssten ihm brechen. Bruce dagegen sah es als Herausforderung an und drückte zurück. James saß in der Mitte und über seinem Schoß streckten sich zwei Arme, wobei Bruce’ Handgelenk von einer Faust, die so groß war wie ein Schinken, zu Brei gedrückt zu werden drohte. Nach einem zehnsekündigen Handschlag ließen sie los, und Tim Kruger brach in ein
Weitere Kostenlose Bücher