Top Secret 8 - Der Deal (German Edition)
vulkanartiges Gelächter aus, das James’ ganzen Körper erzittern ließ.
»So ein zäher kleiner Bursche«, meinte er anerkennend. »Nicht viel dran, aber einen Griff wie ein Schraubstock.«
Sie fuhren ungefähr fünfzehn Minuten durch den Thornton Estate, wo James bei seiner ersten Mission in der Gegend gewohnt hatte. Als sie an den schäbigen Häusern und den Fußballfeldern vorbeikamen, die die Erinnerung an längst vergessene Kickerspiele wachriefen, wurde ihm fast nostalgisch zumute, doch sie fuhren immer weiter, hinein in eine Gegend mit Industrieanlagen, die an den umzäunten Bereich des Luton Airport angrenzten.
Eine Boeing 737 dröhnte kurz nach ihrem Abheben von der Startbahn über sie hinweg, sodass das ganze Auto bebte. Ein paar Sekunden später bog Wheels auf den Parkplatz vor einer Sofa-World-Filiale ein. An der Fassade hingen noch Banner mit der Aufschrift Räumungsverkauf und Letzter Tag: 75 % auf alles.
Langsam fuhr er über die leeren Parkbuchten und unter einem halb geöffneten Metallgitter hindurch, das zwei Mad Dogs in gelben Overalls sofort hinter ihnen wieder herabzogen.
James und Bruce betraten erstaunt die riesige Halle, in der vereinzelt immer noch ramponierte Ladeneinrichtungsstücke herumstanden, und wo mit Teppichboden belegte Flächen zur Ausstellung von Möbelstücken angelegt waren.
Ein halbes Dutzend Mad Dogs saß auf fleckigen und kaputten Sofas, die selbst am letzten Tag des Ausverkaufs nicht hatten verkauft werden können, tranken Tee und warteten darauf, dass etwas geschah. Zwei schwarze Mercedes-Lieferwagen und die Zugmaschine eines Sattelschleppers standen auf dem Teppich. Die Lieferwagen waren frisch lackiert, und auf der Seite prangte das Logo einer Flughafen-Catering-Firma, während der Laster wie aus einem Science-Fiction-Film wirkte, denn über seine Windschutzscheibe war eine dicke Scheibe Plexiglas geschraubt worden, und er besaß einen Rammbock aus zwei riesigen Kuhfängern.
James stieg als Letzter aus dem Auto und hatte unwillkürlich das Gefühl, dass hier etwas nicht stimmte. Die Krugers, die Passfotos und die Tatsache, dass der Flughafen Meilen von dem Ort entfernt war, an dem Major Dee seinen Drogendeal tätigte, hatten ihn sich sowieso schon fragen lassen, ob alles nach Plan verlief, aber das Szenario in der Sofa World versetzte ihn regelrecht in Panik.
»Ihr habt es ja alle geschafft«, begrüßte sie Sasha fröhlich, als er aus einem Büro kam und – wohlweislich einen Handschlag vermeidend – Tim und Tony Kruger freundschaftlich auf die Schultern schlug. »Das passt alles so gut zusammen, die Götter müssen uns wohlgesonnen sein.«
»Ist Savvas schon von dem anderen Ort zurück?«, fragte Wheels.
Sasha nickte. »Er hat genug Plastiksprengstoff angebracht, dass der Laden komplett in die Luft fliegt«, berichtete er grinsend. »Major Dee hat ja keine Ahnung.«
»Und was ist mit dem Geld?«
»Ich habe gerade den Anruf erhalten«, sagte Sasha. »Das Geld ist an Bord, und das Flugzeug startet jeden Augenblick in Schiphol.«
»Ähem«, räusperte sich Bruce. »James und ich riskieren hier genauso unseren Hintern wie alle anderen. Kann uns mal jemand aufklären, was hier los ist?«
Major Dee auf der anderen Seite der Stadt hatte einen federnden Gang und das Blut von Sasha Thompson in der Nase. Er hatte sechs Männer in dem kleinen Lagerhaus, um den Drogendeal abzuschließen. Dreißig weitere parkten unauffällig in den umliegenden Straßen, gemeinsam mit einigen extra eingeladenen Gästen von einer Gang aus London, die Sasha im letzten Jahr bestohlen hatte, sowie ein paar Männern aus Salford, deren Wunden noch frischer waren.
Da er bezweifelte, dass die Mad Dogs mehr als zwanzig Männer aufbringen konnten, verließ sich Major Dee auf eine einfache Strategie. Wenn er seine Drogen von den Schmugglern erhalten hatte, würde er die Mad Dogs ins Lagerhaus kommen lassen, um sie zu stehlen. Aber wenn sie wieder gehen wollten, würden sie sich einer Übermacht von mindestens eins zu drei gegenübersehen. Es würde ein Gemetzel geben.
Michael kam zu einem Treffpunkt in einer Nebenstraße zehn Minuten vom Industriegelände entfernt, wo der Deal stattfinden würde, ging dann zum Lagerhaus und stieg an dessen Rückseite schnell eine fünfzehn Meter hohe Leiter zum Dach hinauf.
Das Dach war aus Wellblech und schepperte unter seinen Schritten. Vor einem Lüftungsschacht legte er sich auf das warme Metall.
Er nahm einen Schraubenzieher aus der Tasche und
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