Top Secret 8 - Der Deal (German Edition)
erneut auf den Hinterkopf, dann wandte sie sich an James und Bruce. »Ich weiß nicht, aus welcher Gosse er euch gezogen hat, aber ich will, dass ihr verschwindet!«
James und Bruce rappelten sich hoch und sahen sich nach ihren Jacken um.
»Wir sehen uns heute Abend im Fußballclub«, nuschelte Junior. »Dann stelle ich euch ein paar Kumpels von mir vor, und...««
»Und wie ist das mit deinem Hausarrest?«, unterbrach ihn Julie. »Vielleicht kann ich dich nicht mit Gewalt im Haus festhalten, aber ich kann immer noch deinen Bewährungshelfer anrufen!«
»Leg mal ’ne andere Platte auf, Mum. Die wird langsam langweilig.«
»Glaub ja nicht, dass ich bluffe! Ich werde ihn anrufen und ihm alles sagen!«
Aber Junior schüttelte den Kopf, wohl wissend, dass seine Mum ihn niemals verraten würde. »Ich bin fünfzehn!« , brüllte er. »Also lass mich endlich in Ruhe, du blöde Kuh!«
James war schockiert. Wenn er seine Mutter eine Kuh genannt hätte, hätte sie ihn gegen jede Wand im Haus geknallt.
»Na, das ist ja wirklich reizend«, erwiderte Julie verletzt. »Ich bin diejenige, die dein Essen und deine Kleider kauft. Ich bin diejenige, die die Kaution für dich bezahlt, die dich im Gefängnis besucht, die...«
»Ja, du arbeitest echt hart«, höhnte Junior. »Mann, du hattest doch keinen Job mehr, seit du vor zwanzig Jahren Dad geheiratet hast!«
»Ich habe vier Kinder großgezogen!«, verteidigte sich Julie, den Tränen nahe. »Drei davon sind gute Kinder, was kann ich dafür, dass dein Leben den Bach runtergeht?«
James war verlegen und wies mit dem Daumen in Richtung Tür. »Wir gehen dann mal.«
Während er mit Bruce die Treppe hinunterging, schrie Julie weiter ihren Sohn an.
»Hast du gesehen, wie Junior diesen Joint geraucht hat?«, flüsterte Bruce.
James nickte. »Mir tränen schon die Augen, wenn ich nur den Rauch einatme, aber der hat das runtergezogen wie Limo.«
»Scheint dennoch ein netter Kerl zu sein.«
»Ja«, bestätigte James. »Beim letzten Mal bin ich gut mit ihm ausgekommen Er war immer schon ein wenig verrückt, aber jetzt scheint er völlig von der Rolle zu sein.«
24
»Ich spiele manchmal«, erklärte Junior, als er James und Bruce einen feuchten Pfad entlangführte. Vor ihnen lagen mit Flutlicht angestrahlte Fußballfelder. »Aber ehrlich gesagt bin ich ein bisschen außer Form.«
Es war sieben Uhr abends. James war nüchtern geworden, hatte aber Schädelbrummen vom Bier.
»Überrascht mich nicht, dass du außer Form bist«, meinte James grinsend. »So, wie du heute geraucht und getrunken hast, ist es ein Wunder, dass du noch laufen kannst.«
»Sind nette Kerle, die wir da treffen«, verkündete Junior. »Sie bringen mir eine Menge Geld ein, aber legt euch lieber nicht mit ihnen an. Besonders nicht mit Sasha.««
»Wer ist Sasha?«, fragte Bruce unschuldigst.
»Echter Gangster«, erklärte Junior. »Ich komme mit ihm aus, weil er noch meinen Dad kennt aus den alten Zeiten, aber er ist skrupellos. Einmal war er in einem Pub und ein Kerl, in den er reingerempelt ist, hat ihn einen Trampel genannt. Sasha ließ ihn von zwei seiner Jungs aus dem Laden zerren, dann haben sie ihn an die Stoßstange eines Transporter gebunden und sind fünf Meilen weit gefahren, bevor sie das, was von dem Typen übrig war, abgeschnitten haben.«
»Verdammt«, entfuhr es James. Er hatte in den Einsatzunterlagen viele ähnliche Geschichten über Sasha Thompson und die Mad Dogs gelesen, aber diese war darin nicht aufgetaucht.
Beim Näherkommen sah James, dass fünf Teams in gelben Trikots trainierten, angefangen bei den unter Elfjährigen bis hinauf zu den Erwachsenen, und auf allen Trikots stand Thompson Exhaust Centres als Sponsor. Sasha Thompson selbst saß in Fußballschuhen und eng anliegendem Trainingsanzug, den Hosensaum in die gelben Socken gesteckt, auf einer Bank. Ab und zu legte er die Hände vor den Mund und brüllte einem der Spieler etwas zu.
»Jonesy, du Trottel, du solltest ihn anspielen!«
Sasha war sechsundvierzig Jahre alt. Ein paar Jahre zuvor hatte er wegen Knieproblemen das Fußballspielen aufgegeben, aber er hielt sich mit Laufen und Gewichtheben in Form und wirkte fit. Als er Junior sah, leuchteten seine Augen auf.
»Mr Moore, wie schön, dass du dich zu uns gesellst«, tönte er. »Kann ich dich mal sprechen?«
Junior sah James und Bruce besorgt an. »Ihr bleibt lieber hier.«
Doch als Junior losrannte, brüllte Sasha: »Und bring deine beiden kleinen Freunde
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