Top Secret 8 - Der Deal (German Edition)
einundzwanzig bin«, stieß Junior hervor. »Ich brauche Geld für dieses Wochenende!«
Juniors Argumentation drehte sich im Kreis, und Savvas verlor die Geduld. »Dann geh und sprich mit Sasha! Kein Mensch stellt sich gegen ihn.«
»Ihr seid alle Idioten«, beschwerte sich Junior, als ein Fußball über ihre Köpfe segelte. »Ihr wollt mich alle in Watte packen. Ich bin doch kein Baby!«
Trotz dieser Behauptung marschierte Junior davon wie ein beleidigter Fünfjähriger, dem man die Süßigkeiten entzogen hatte. Dann wandte er sich um, verärgert, dass James ihm nicht folgte.
»Kommst du oder nicht?«, rief er.
Es war eine unangenehme Situation. James musste seine Freundschaft mit Junior gegen die Tatsache abwägen, dass Wheels ihm einen Job anbot.
»Wohin?«, fragte er zurück.
Junior wies auf eine Zeile Reihenhäuser am Ende des Spielfeldes. »Ich geh rüber in Sashas Haus, mich aufwärmen.«
James sah Wheels erwartungsvoll an. »Hast du das ernst gemeint, mich ein paar Kröten verdienen zu lassen?«
»Wenn du gut genug bist«, antwortete Wheels grinsend. »Aber es hat keine Eile. Geh ruhig mit dem verwöhnten Blag zu Sasha rüber, wir unterhalten uns später.«
James war leicht verwirrt. »Gehen denn alle dahin?«
Wheels nickte. »Sasha hat einen großen alten Keller, und nach dem Fußball hängt da immer die ganze Gang ab.«
»In Ordnung«, sagte James. »Dann sehen wir uns dort.«
Als er zu Junior lief, hörte er, wie Sasha Bruce’ Namen rief.
»Grundgütiger!«, schrie er. »Seht euch mal an, wie der kleine Kerl rennt!«
James wandte sich zum Spielfeld, wo die unter Fünfzehnjährigen und die unter Siebzehnjährigen ein Übungsspiel begonnen hatten. Bruce war der Kleinste auf dem Feld und trug Schuhe, die ihm zwei Nummern zu groß waren, aber er rannte Sturm auf das Tor und hatte nur noch einen langen Verteidiger und den Torwart zu überwinden.
Auf dem Campus spielte Bruce relativ selten Fußball, doch die Geschwindigkeit und Koordination, die er beim Kämpfen im Dojo an den Tag legte, übertrug er wunderbar auf den hell erleuchteten Rasen. Der Ball schien an seinem Fuß zu kleben, als er herumwirbelte, das Leder geschickt in die Luft trat und dem plumpen Angriff des Verteidigers auswich.
Der Torwart verkürzte den Winkel, doch Bruce blieb cool, ließ den Ball auf dem Knie aufspringen und beförderte ihn mit einem Volley in die rechte Netzecke.
Junior hatte alles beobachtet und rannte zurück zu James an der Seitenlinie.
»Heiliger Strohsack!«, stieß er hervor. »Hast du das gesehen? Dein Cousin hat die gesamte Verteidigung ausgetrickst!«
James hatte auf dem Campus mitbekommen, dass Kids Bruce anbettelten, in ihr Team zu kommen, aber erst jetzt verstand er, warum. Bruce blieb stehen und zuckte nur mit den Schultern, als seine Mannschaftskollegen angelaufen kamen, um ihn zu umarmen.
»Genial!«, schrie Sasha und sprang auf. »Der Kleine ist einfach genial!«
25
Die meisten Mitglieder des Mad-Dogs-Fußballclubs waren ganz gewöhnliche Leute, die nach dem Training im Clubheim duschten und dann zu ihren Familien nach Hause gingen. Doch der Club stellte auch den Kern von Sashas krimineller Bande, und die Truppe, die sich auf den Weg in seinen Keller machte, bestand aus einem Dutzend hartgesottener Verbrecher zwischen Ende zwanzig bis um die fünfzig Jahre sowie einer etwa so großen Anzahl Mitläufer: Jugendliche wie Wheels und Junior, die in der Gang eine Möglichkeit sahen, Spaß zu haben und leichtes Geld zu verdienen.
Sasha hatte sein ganzes Leben in der vierstöckigen Häuserzeile gewohnt. Seiner alten Mutter gehörte Nummer dreiundvierzig, und Sasha wohnte mit Frau und Tochter nebenan. Die Keller der beiden Häuser waren zusammengelegt und zu einem düsteren Treffpunkt umgebaut worden, an dessen Decke das Nikotin in Schichten klebte.
Junior und ein paar andere Jungen hielten Billardstöcke in der Hand und tranken Bier aus dem Supermarkt, während Sasha, Wheels und die älteren Gangmitglieder Schnaps in sich hineinschütteten und sich am grünen Filz des Pokertisches bekriegten. Anfangs waren die Einsätze gering, die Spieler kamen und gingen, und man unterhielt sich, paffte Zigarren und erzählte bei der einen oder anderen Flasche Geschichten. Doch gegen elf waren die Gelegenheitsspieler gegangen, und die Sache begann ernst zu werden.
Sasha verlor ein paar hundert Pfund, weil Wheels ihn mit drei Damen schlug, und schrie die Kids am Poolbillardtisch an, die Klappe zu halten, damit
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