Top Secret 8 - Der Deal (German Edition)
Fußboden hätte sie rechtzeitig gewarnt.
Sobald die Lücke groß genug war, zwängte James sich hindurch und rannte auf den Gang. Er war gerade erst aufgewacht, daher sprintete er zur Toilette und begann zu pinkeln, ohne zu merken, dass Mark direkt neben ihm stand. Er hatte eine riesige Beule seitlich der Stirn.
»Das ist noch nicht vorbei«, drohte Mark.
James hatte Lust, ihm den Kopf an die Wand zu knallen, um ihn daran zu erinnern, wer hier der Boss war, aber er war gerade ziemlich in Panik und wusch sich nicht einmal die Hände, bevor er die vier Treppen hinunter ins Erdgeschoss rannte.
Er sauste durch den Hauptflur hinaus auf die Straße, überquerte die Fahrbahn und sprintete zur vierhundert Meter entfernten Bushaltestelle. Glücklicherweise musste er kaum zwei Minuten auf den Bus warten, dennoch kam er erst um zehn Uhr sieben am Büro des Bewährungshelfers an.
Das einstöckige Gebäude lag zwischen einer Tankstelle und einem Autopflegedienst. Die Heizung war viel zu hoch eingestellt, und einige Teenager und junge Männer saßen auf Plastikstühlen. Manche hatten eine Zeitung in der Hand oder Formulare auf einem Klemmbrett, die meisten aber starrten in die Luft.
»Kann ich dir helfen?«, fragte die übergewichtige Dame am Empfang freundlich, als sich James vergeblich nach Junior Moore umsah.
»Ich heiße James Beckett«, erklärte er atemlos. »Ich bin letzte Woche aus der Jugendstrafanstalt entlassen worden, und sie haben gesagt, dass ich mich hier innerhalb von sieben Tagen registrieren lassen soll.«
»Okay.« Die Frau nickte und tippte etwas in den Computer. »Beckett mit einem oder zwei t?«
»Zwei«, antwortete James und wischte sich mit dem Jackenärmel den Schweiß von der Stirn.
»Unter dem Namen finde ich nichts. Aus welcher Anstalt bist du entlassen worden?«
»Peterwalk, bei Glasgow.«
Dieses Detail von James’ Hintergrundstory war ersonnen worden, um es möglichst unwahrscheinlich zu machen, dass er auf jemanden traf, mit dem zusammen er hätte eingesessen haben müssen.
»Die schottischen Anstalten sind nicht in unserem Computer«, erklärte die Frau am Empfang und langte nach einem Klemmbrett und einem achtseitigen Formular. »Das musst du ausfüllen. Wenn du Schwierigkeiten mit dem Lesen und Schreiben hast, kann ich einen der Angestellten bitten, dir zu helfen.«
James stieg über ausgestreckte Beine bis zu einem freien Stuhl am anderen Ende des Raumes. Er schwitzte wegen der Hitze und machte den Reißverschluss der Jacke auf, als er sich setzte.
Die beste Möglichkeit, Junior zu treffen und die Verbindung herzustellen, wäre im Warteraum gewesen, bevor Junior seinen Termin hatte. Jetzt würde er Junior nachlaufen müssen, wenn der ging. Wenn Junior es eilig hatte, war er vielleicht weg, bevor sie sich richtig unterhalten konnten, und ihre Mission ging den Bach runter — oder wurde zumindest verzögert —, bevor sie überhaupt begonnen hatte.
James entschloss sich, das Formular schnell auszufüllen, damit er es abgeben und mit Junior weggehen konnte, wenn sich die Gelegenheit ergab.
»Junior Moore!«, rief eine Männerstimme streng.
James hob den Blick zu einem mageren Mann in einem braunen Anzug. Das musste Juniors Bewährungshelfer sein. Der Mann ging zur Dame am Empfang, und nach einem kurzen Wortwechsel machte sie eine Lautsprecherdurchsage: »Falls Junior Moore sich noch im Gebäude befindet, soll er sich sofort in Büro D begeben. Junior Moore, bitte sofort in Büro D!«
Nach ein paar Sekunden schüttelte der Bewährungshelfer den Kopf und wandte sich vom Empfang ab. James schrak zusammen, als in dem Moment ein Krachen in seinem Rücken ertönte. Er blickte sich um und sah Junior in einem Türrahmen stehen, den Kopf tief in der fellbesetzten Kapuze eines schwarzen Parkas vergraben.
»Mr Ormondroyd«, schrie Junior, wies auf die Toilette hinter sich und ging zwischen Stühlen und Beinen hindurch. »Tut mir leid. Ich habe auf dem Klo gesessen und bin eingeschlafen.«
Die anderen Straftäter fanden das lustig, doch der Bewährungshelfer sah wütend auf die Uhr.
»Ich kann dich so schnell wieder einbuchten lassen, Moore«, sagte er und schnippte mit den Fingern. »Ab in mein Büro, sofort!«
Doch als Junior durch den Raum stolperte, erkannte er James’ Gesicht. »James Beckett!«, rief er kichernd und breitete die Arme aus. »Verflucht noch mal, James Beckett!«
James lächelte Junior an. »Ich hätte wissen müssen, dass es keine zwei Leute mit diesem Namen
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