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Top Secret 9 - Der Anschlag (German Edition)

Top Secret 9 - Der Anschlag (German Edition)

Titel: Top Secret 9 - Der Anschlag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Muchamore
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rief Angestellte und Geschäftspartner in Pakistan und Indonesien an. Fahim hatte nie so recht verstanden, was sein Vater eigentlich tat, und wenn er danach fragte, antwortete Hassam ihm immer: »Ich habe meine Finger in vielen Kuchen.«
    Bis er etwa zehn Jahre alt war, hatte Fahim nicht verstanden, was sein Vater meinte, und war der Meinung gewesen, dass er eine Fabrik für tiefgefrorene Torten hatte. Er war schwer enttäuscht gewesen, dass er nie etwas zum Probieren bekam.
    »Versuch doch zu schlafen«, schreckte Yasmin ihren Sohn auf.
    Normalerweise hörte Fahim immer die Schritte auf dem Holzfußboden in seinem Zimmer. Aber diesmal hatte seine Mutter es geschafft, zu seinem Bett zu kommen, ohne dass er es bemerkte. Die Nachwirkungen der Gehirnerschütterung hatten zwar sein Seh- und Hörvermögen nicht eingeschränkt, aber er hatte ein schwammiges Gefühl im Kopf, und wenn er sich auf einen Gedanken oder ein Geräusch konzentrierte, wurde alles andere ausgeblendet.
    »Vorhin ...«, begann Fahim und sah seine Mutter an. Von dem Schlauch, den man ihm in den Hals gesteckt hatte, als ihm das zweite Mal schlecht geworden war, tat ihm die Kehle weh.
    »Wir reden über die Schule, wenn es dir wieder besser geht«, sagte Yasmin leise. »Jetzt musst du schlafen.«
    »Heute Morgen«, beharrte Fahim, »habe ich gehört, wie Dad dich geschlagen hat. Warum habt ihr über das Flugzeug gesprochen? Was hat das mit euch zu tun?«
    »Das ist kompliziert ...«, stammelte seine Mutter verlegen. »Das Leben heutzutage ist schwierig... Dein Vater ist traditionell erzogen worden, und ich fürchte, ich bin keine sehr traditionelle Frau. Du weißt, dass er ein gutes Herz hat. Er liebt uns und gibt uns alles, was wir brauchen.«
    Fahim hasste es, wenn seine Mutter so tat, als sei es ihre Schuld, dass er sie schlug. Aber das war im Augenblick nicht seine größte Sorge.
    »Das Flugzeug«, beharrte er. »Lenk nicht vom Thema ab.«
    Es entstand eine Pause, in der Fahim versuchte, den Gesichtsausdruck seiner Mutter zu interpretieren. Dachte sie sich eine Lüge aus, wollte sie ihn beschützen oder suchte sie nur nach den richtigen Worten?
    »Das abgestürzte Flugzeug ist von einer Gesellschaft umgebaut worden, die deinem Großvater gehört und für deren Lieferanten dein Vater die Transporte organisiert«, erklärte Yasmin.
    Diese Erklärung konnte Fahim nicht ganz beruhigen. »Aber du hast so besorgt geklungen.«
    »Mir war eingefallen, dass wir Geschäfte mit Anglo-Irish Airlines machen, das ist alles. Dein Vater hatte recht – es ist sein Geschäft und ich habe vollkommen überreagiert.«
    »So wie ihr heute morgen miteinander geredet habt, habe ich schon geglaubt, Dad sei ein Terrorist«, gestand Fahim und lächelte erleichtert.
    Yasmin zog die Augenbrauen hoch und strich ihm sanft über die Schulter. »Hast du das wirklich geglaubt, du dummer Junge? Kein Wunder, dass du dich so aufgeregt hast.«

    James hatte ein gutes Gefühl, als er ins Bett ging. Die Sache mit dem Praktikum hatte zwar nicht geklappt, aber er war klug, gut aussehend und immerhin erst fünfzehn. Er hatte ein gemütliches Zimmer und genug Geld, um ein angenehmes Leben zu führen. Außerdem sorgten seine gelegentliche Aushilfe bei den Trainern und seine Begabung für Mathematik dafür, dass seine schulischen Leistungen ausreichend waren  – auch wenn man ihm nicht gerade vorwerfen konnte, Klassenbester zu sein. Er hatte jede Menge gute Freunde, eine kleine Schwester, die eigentlich ganz cool war, und er kuschelte sich gerade in ein Kissen mit dem Duft seiner Freundin.
    Dummerweise war es nicht nur James Adams aufgefallen, was für ein angenehmes Leben er im Moment auf dem Campus führte.
    Urplötzlich knallte seine Schlafzimmertür auf, eine Taschenlampe leuchtete ihm ins Gesicht und eine tiefe Stimme befahl: »Los, aufstehen, du verhätschelter kleiner Wichser!«
    James war muskulös und wog mit dreiundsiebzig Kilo so viel wie mancher erwachsene Mann. Aber gegen diese riesigen Arme, die ihn vom Bett zogen und ihn mit solcher Wucht wieder gegen die Federn krachen ließen, dass der Lattenrost unter seiner Matratze krachte, konnte er sich nicht wehren.
    »Verdammt«, stöhnte James, als sich eine Hand auf seine Stirn legte.
    »Du zuckergussverwöhnter Mistkerl! Ich piss in einen Eimer und kipp ihn über deinem Müsli aus!«
    Hinter ihm erklang eine weitere Stimme. Zwar etwas freundlicher, aber ihr Besitzer hatte ganz offensichtlich Spaß daran, James leiden zu sehen.

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