Top Secret 9 - Der Anschlag (German Edition)
Jake?«
»Ich heule nicht«, wehrte er ab. »Hol mir nur Pommes und eine Cola.«
Am Tresen standen keine Kunden, daher brauchte Lauren nur ein paar Minuten, um Pommes frites und ein paar Soft Drinks zu holen.
»Ich habe noch sechs Nuggets mitgebracht«, sagte sie und setzte sich mit Fahim und Jake in den ruhigsten Winkel des Restaurants. Außer ihnen waren noch ein paar Schüler aus einer nahen Grundschule mit ihren Eltern da, und ein paar Rentner tranken hier ihren Tee, aber ansonsten war es fast leer.
Fahim öffnete die Schachtel mit Nuggets. »Zwei für jeden«, stellte er fest.
Lauren schüttelte den Kopf. »Ich bin Vegetarierin.«
»Für mich auch nicht«, stöhnte Jake. Er hielt sich immer noch den Bauch, und Lauren begann, sich Sorgen zu machen.
»Bist du sicher, dass alles in Ordnung ist?«
»Ging schon besser«, krächzte Jake. »Ich glaube, ich muss nur erst wieder Luft kriegen.«
Lauren sah Fahim an und sagte ernsthaft: »Fahim, ich muss dir etwas sagen. Jake und ich sind hierhergekommen, um dir zu helfen.«
Fahim glotzte verständnislos. »Ich bin euch echt dankbar. Wenn es nach Alom gegangen wäre, würde ich jetzt Hundescheiße fressen und keine Nuggets.«
Lauren schüttelte den Kopf. »Das meine ich nicht. Vor zwei Wochen hast du die Anti-Terror-Hotline angerufen. Du scheinst vor irgendetwas große Angst zu haben, und wir haben festgestellt, dass deine Mum verschwunden ist.«
Fahim blieb der Mund offen stehen und bot einen nicht gerade schönen Blick auf halbgekautes Huhn. »Wie bitte?«
»Ich weiß, das ist ein Schock«, fuhr Lauren fort und versuchte, ihn beruhigend anzulächeln. »Aber bleib ganz ruhig und hör mir gut zu. Jake und ich arbeiten für die Regierung. Der Geheimdienst hat deinen Anruf zurückverfolgt.«
Fahim tippte sich an den Kopf. »Ihr zieht mich auf, was? Woher wisst ihr denn das alles?«
Jake hörte sich zwar nicht sehr gesund an, aber er übernahm es trotzdem, die Geschichte weiter zu erzählen: »Unsere Leute haben deinen Vater überprüft, aber anstatt die Polizei herzuschicken, ihn zu verhaften und ihn zu befragen, wollten wir lieber erst mit dir sprechen, um mehr Informationen zu bekommen.«
»War das mit dem Anruf ein Scherz?«, fragte Lauren direkt. »Oder glaubst du wirklich, dass dein Dad etwas mit dem Flugzeug zu tun hat, das abgestürzt ist?«
Fahim war entsetzt. Er überlegte, ob er Lauren anlügen sollte. Aber die letzten beiden Wochen waren die schlimmsten seines Lebens gewesen, und er sehnte sich danach, mit jemandem darüber zu reden. Über den Albtraum, zu dem sein Leben geworden war.
Stammelnd zeigte Fahim mit dem Finger auf Jake. »Du bist elf und Lauren, du vielleicht dreizehn. Und ihr arbeitet für die Regierung? Was seid ihr denn? Kinderdetektive oder so?«
»So in etwa«, lächelte Lauren. »Die Sache ist die, Fahim. Alles, was wir haben, ist dein Anruf. Wenn die Cops kommen und deinen Vater verhaften, ohne genau zu wissen, was los ist, machen sie sich wahrscheinlich nur zum Narren. Wir wissen, dass du die Hotline angerufen hast, weil du Hilfe wolltest, aber du hattest Angst und hast wieder aufgelegt. Das verstehen wir. Aber jetzt sind wir hier, um dir zu helfen.«
»Und wir könnten helfen, deine Mum zu finden«, fügte Jake hinzu.
»Wie denn?«, wollte Fahim wissen.
»Dazu brauchen wir alle Beweise, die du hast«, sagte Lauren.
Fahim zuckte mit den Achseln. »Ich hab keine Beweise. Nur das, was meine Eltern gesagt haben, als sie sich gestritten haben.«
»Und was war das?«, fragte Jake.
»Es hatte etwas mit dem Anglo-Irish-Absturz zu tun, ganz bestimmt«, überlegte Fahim. »Ich weiß nicht, was sie getan haben, aber ich habe gehört, wie sie sich darüber gestritten haben. Am Abend haben sie sich dann noch mal gestritten und da habe ich gehört, dass meine Mum damit gedroht hat, zur Polizei zu gehen und ihnen zu sagen, was los ist. Als ich am nächsten Morgen aufgestanden bin, war sie weg.«
»Glaubst du, dein Vater hat sie umgebracht?«, wollte Jake wissen.
Das war nicht gerade einfühlsam und Lauren sah ihn wütend an.
»Sie hat hier keine Freunde oder Verwandten«, erklärte Fahim leise. »Ich hoffe, dass sie lebt, aber wenn, dann ist sie mitten in der Nacht davongelaufen, blutend, ohne Handy und ohne Geld.«
»Und was sagt dein Dad?«
»Er lügt.« Fahim war den Tränen nahe. »Erst hat er gesagt, sie sei in einem Spa, dann, dass sie sich um jemanden kümmern muss. Und als ich das letzte Mal ihren Namen gesagt habe, hat
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